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Isin bebaut Reutlinger Stoll-Areal

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Links ist die Echaz zu sehen, rechts das Ensemble des neuen Stadtquartiers von oben.
Links ist die Echaz zu sehen, rechts das Ensemble des neuen Stadtquartiers von oben. © Isin + Co

Der Projektentwickler Trias investiert rund 100 Millionen Euro in ein neues Stadtquartier, wo einst ein renommierter Maschinenbauer zu Hause war.

Aalen/Reutlingen.

Die Pläne existierten seit einigen Jahren, nun hat das Projekt die letzte formale Hürde genommen. Der Projektentwickler Trias, hinter dem die geschäftsführenden Gesellschafter Tobias Grimminger und Cemal Isin stehen, investiert rund 100 Millionen Euro in ein neues Stadtquartier in Reutlingen.

Auf dem rund zwei Hektar großen Stoll-Areal sollen nicht nur innovative Gewerbeflächen, sondern auch Platz für Bildung, ein Hotel, Apartments und verschiedene gastronomische Angebote enstehen. „Das gesamte Projekt bietet rund 33 000 Quadratmeter vermietbare Flächen für neue innovative Nutzungen wie Büros, Forschung, Labore und leichte Produktionen“, schreibt die Trias in einer Mitteilung.

Die Trias hatte das Gelände im Jahr 2018 erworben und entwickelt unter der Federführung von Isin + Co Architekten aus Aalen nun das historische Gelände. Die Quartiers-Planung stieß beim Gestaltungsbeirat der Stadt Reutlingen auf große Zustimmung. Das Quartier wurde als Vorzeigeprojekt in das Netzwerk der Internationalen Bauausstellung Stuttgart 2027 aufgenommen. In diesem Rahmen (mehr dazu siehe unten/Kasten) soll das neu bebaute Areal in vier Jahren präsentiert werden — „ein zeitlich sehr ambitioniertes Projekt“, so Isin.

Das ehemalige Gelände des Strickmaschinenbauers Stoll liegt nur 15 Gehminuten vom Stadtzentrum Reutlingen entfernt entlang des Flusses Echaz, die im Bereich des Geländes renaturiert werden soll. Entlang der gesamten Grundstückslänge soll das Flussbett ausgeweitet und naturnah bepflanzt werden. „Die Renaturierung wurde durch die Zusammenarbeit der Investoren mit den Planern und der Stadt Reutlingen ermöglicht“, teilt die Trias mit. „Das ist ein wichtiger Schritt, um den Hochwasserschutz für Reutlingen schrittweise zu ermöglichen“, erklärt Isin. Der Nebeneffekt sei, dass die Echaz für die künftigen Quartiersnutzer erlebbar sein werde, genauso wie eine neue Wegeführung entlang des Flusses. Nach Angaben der Investoren laufen bereits Gespräche mit Mietinteressenten. Der Vermarktungsstart hat begonnen. „Wir sind zuversichtlich, dass eine große Nachfrage für dieses interessante Quartier besteht“, so Isin.

Die Firma Stoll gibt es seit mehr als 150 Jahren. Sie ist ein globaler Hersteller für Flachstrickmaschinen, das Areal daher ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaftsgeschichte Reutlingens. Stoll hatte vor einigen Jahren seinen Stammsitz nach Betzingen verlagert und nach dem Umzug ein zwei Hektar großes Areal „mit spannender Bestandsarchitektur aus dem vergangenen Jahrhundert“ hinterlassen, wie Isin erläutert.

Isin will die Bestandsgebäude umnutzen und durch Holzneubauten nachverdichten. Dadurch entstehe „ein revitalisiertes und nachhaltiges Stadtviertel mit vielfältigen Möglichkeiten als Beispiel für eine sinnvolle Nachnutzung alter Industrieanlagen“. Der Architekt erklärt: „Das Ziel der Quartiersentwicklung ist es, ein lebendiges und attraktives Umfeld für alle zu schaffen.“ Man lege Wert auf eine nachhaltige und umweltfreundliche Gestaltung, bei der Entwicklung stünden Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt und die energetische Sanierung der Bestandsgebäude im Vordergrund.

Internationale Bauausstellungen (IBA) sind ein Instrument der Stadtplanung und des Städtebaus. Als Labore auf Zeit sollen sie soziale, kulturelle, ökonomische und ökologische Innovationen für den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wandel in der jeweils ausrichtenden Region entwickeln – wie auch als Vorbild für andere Regionen dienen. Die IBA hat sich zu einem international anerkannten Markenzeichen der Stadtplanung entwickelt.

Die erste IBA fand 1901 in Darmstadt statt und gilt als ein Meilenstein des deutschen Jugendstils. Als eine der nachfolgenden Internationalen Bauausstellungen entstand in Stuttgart 1927 die Weissenhofsiedlung als Ausstellung des Deutschen Werkbunds. 100 Jahre später gastiert die IBA wieder in der Landeshauptstadt.

So soll der Innenhof des Areals aussehen.
So soll der Innenhof des Areals aussehen. © Isin + Co

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