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Lisa König kämpft nicht mehr allein

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Von: Bernhard Hampp

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Betriebsleiterin Lisa König (links) mit Martin Schmid und ihrer Mutter Sybille König, die die kaufmännische Geschäftsführung der "Otto König GmbH & Co. KG" innehat.
Betriebsleiterin Lisa König (links) mit Martin Schmid und ihrer Mutter Sybille König, die die kaufmännische Geschäftsführung der "Otto König GmbH & Co. KG" innehat. © Bernhard Hampp

Im November hat die Aalener Handwerksmeisterin einen Hilferuf an die Zeitung geschickt: Nun hat sie eine Fachkraft gefunden und der Betrieb kann weitergehen.

Aalen

"Lisa König kämpft allein": So stand es noch Ende November in dieser Zeitung. Wir berichteten, wie die 28-jährige Handwerksmeisterin den traditionsreichen Sanitär- und Heizungsbaubetrieb "Otto König" – gegründet 1932 von ihrem Opa – weiterführen wollte. Wie sie aber partout keine Beschäftigten fand und schweren Herzens Kunden wegschicken musste. Das Echo auf den Artikel war gewaltig. Ein Resultat: Seit Mitte Februar ist mit Martin Schmid ein neuer Mitarbeiter an Bord. Der Betrieb hat eine Zukunft, Lisa König kämpft nicht mehr allein.

Auf den Artikel hin, der auch auf sozialen Netzwerken großes Echo erzeugte, meldeten sich viele Unterstützer. Unter anderem gab es viele Tipps zur Mitarbeitersuche in Zeiten des Fachkräftemangels. "Jemand hat mir geraten, die Stellenausschreibung persönlicher zu formulieren und nicht nur das Unternehmen, sondern meine Person als Betriebsleiterin in den Vordergrund zu rücken", erinnert sich Lisa König. Seitdem steht da: "Bildet mit mir gemeinsam ein neues Team und seid Teil einer ganz neuen Idee – von der ersten Stunde an! Lasst uns gemeinsam über uns hinauswachsen in einem Angestelltenverhältnis, in dem jeder von jedem lernt. Lisa König, angestellte Betriebsleiterin"

Martin Schmid, gelernter Heizungsbauer aus Westhausen, war ohnehin auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit. Er fühlte sich gleich angesprochen: "Das war einfach so ehrlich", sagt  er. Schon im Dezember kam es zum ersten persönlichen Gespräch zwischen Lisa König, ihrer Mutter Sybille König, die die kaufmännische Geschäftsführung der Otto König GmbH & Co. KG  innehat, und  dem Bewerber. Zwischen Weihnachten und Neujahr sollte er Bescheid geben, ob er sich vorstellen könnte, in den traditionsreichen Heizungsbaubetrieb einzusteigen – so hatte man es vereinbart. Doch dann stand Schmid  schon schon am 23. Dezember vor  "Otto König" in der Aalener Bahnhofstraße und klopfte an die Glastür. "Das Strahlen im Gesicht von Lisa König vergesse ich nicht", sagt der 56-jährige, der nun seit Mitte Februar kräftig im Betrieb anpackt.

Schmid hat sein Handwerk in einem Großbetrieb mit 140 Beschäftigten gelernt. Zuletzt war er verstärkt im Bereich Heizungs- und Badsanierung tätig. Im Gegensatz zu den mitarbeiterstarken Betrieben ist das kleine Team von "Otto König" kaum im Rohbau tätig, sondern arbeitet fast immer im Warmen: In seinen Augen ein großer Vorteil. 

Auch mit der ersehnten Verstärkung wird Betriebsleiterin Lisa König vor allem Liegen gebliebenes abarbeiten, ehe sie neue Aufträge annimmt. Um die muss sie sich allerdings auch keine Sorgen machen: "Wir sind in einer glücklichen Lage momentan".  Das Handwerk ist gefragt. Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist enorm. Und dann gibt es da noch etliche Kunden, die sich vor einem Verbot noch schnell eine moderne Gas- oder Ölheizung einbauen lassen möchten.

"Nun können wir auch Komplettsanierungen von Bädern anbieten und dabei auf Partnerunternehmen zurückgreifen, die sich um Fliesen, Putz, Estrich, Elektroinstallation kümmern", erzählt die Handwerksmeisterin: "Ich habe auch kein Problem damit, Leistungen zuzukaufen, also etwa für zwei Stunden eine Arbeitsbühne zu mieten": So könne ihr noch kleines Team den bestmöglichen Service bieten. "Das hat Elan reingebracht und mich wieder neu motiviert", freut sie sich über den neu hinzugekommenen Mitarbeiter. Im Juni oder Juli möchte sie nun ihre Abschlussprüfung als Gebäudeenergieberaterin ablegen, um auch in diesem Tätigkeitsfeld Leistungen anzubieten. Fachpartner für einen Wärmepumpen-Hersteller ist das Unternehmen bereits. Das Geschäft bei "Otto König" geht weiter: am besten mit noch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

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