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Personomic: Neues Heim, neuer Partner

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Von: Robert Schwarz

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Die Personomic-Gründer von links: Andreas Schulz, Paul Eichinger, Christian Renninger.
Die Personomic-Gründer von links: Andreas Schulz, Paul Eichinger, Christian Renninger. © Personomic

Die junge Firma produziert Fahrradgriffe aus Silikon. Die Gründer haben einen neuen Standort bezogen und eine wichtige Kooperation gestartet.

Aalen/Stuttgart.

Die Mission der drei Gründer von Personomic ist klar definiert: Sie wollen das Fahrradfahren bequemer machen und haben deshalb einen Fahrradgriff aus Silikon erfunden. Dank einer Software und dem Einsatz von 3D-Druck soll jeder Käufer Fahrradgriffe bekommen, die auf seine Hände zugeschnitten sind. Dafür senden die Käuferinnen und Käufer bislang Bilder ihrer Hände an das Unternehmen, das aus den Daten ein passendes Griffmodell berechnet, das dann individuell produziert wird. Nun haben die Gründer nicht nur einen neuen Standort in Stuttgart bezogen, sondern ebenso eine wichtige Kooperation an Land gezogen, die dafür sorgt, dass der Griff auch im stationären Fahrradhandel Fuß fassen wird.

Im Februar hat das Start-up die ersten eigenen Räumlichkeiten bezogen, in Stuttgart-West will das Unternehmen um CEO und Mitgründer Paul Eichinger, der lange als Dozent an der Hochschule Aalen tätig war, den neuen Platz nutzen, um die nächsten Schritte der Firmenentwicklung zu gehen. Die lassen sich äußerst gut an, denn dank einer neuen Kooperation mit Paul Lange, einem Fahrrad-Großhändler aus Stuttgart, dürften bald auch viele stationäre Fahrradhändler den Griff aus Silikon im Angebot haben. Gemeinsam haben Personomic und Paul Lange einen Aufsteller entwickelt, mit dem die Hände vor Ort ausgemessen werden können, erklärt Eichinger, der das Unternehmen gemeinsam mit Christian Renninger und Andreas Schulz aufgebaut hat.

Nach der Bestellung produziert Personomic die Griffe und liefert sie aus. „Für uns ist die neue Partnerschaft enorm wichtig“, sagt Eichinger. Zum einen sei Paul Lange ein deutschlandweit vernetzter Großhändler, überdies einer der bekanntesten auf dem Markt, der jedem Einzelhändler ein Begriff und zum anderen die Generalvertretung von Shimano sei. Die Japaner sind ihrerseits einer der bekanntesten Marken in der Fahrradbranche. „Gerade als junges Start-up profitieren wir von Know-how, Bekanntheit und Seriosität von Paul Lange“, erklärt Eichinger. Bei dem Großhändler ist man ebenfalls von der neuen Partnerschaft angetan.

„Personomic hat es mit intelligenten 3D-Technologien und fortschrittlichen Herstellungsprozessen geschafft, einen wichtigen Kontaktpunkt zwischen Fahrer und Fahrrad an individuelle Bedürfnisse anzupassen“, erklärt Bernhard Lange, Geschäftsführender Gesellschafter der Paul Lange & Co. OHG. Mit Personomic habe man künftig eine Marke im Portfolio, die das Angebot für die Fachhandelspartner in idealer Weise ergänze. Auch die Kaltakquise, Personomic kontaktiert dafür Einzelhändler vor Ort, läuft laut dem Gründer gut. Von zehn kontaktierten Stuttgarter Einzelhändlern hätten drei direkt zugesagt, weitere haben sich noch Bedenkzeit erbeten. Auch in Gmünd ist der Griff bald erhältlich, und zwar bei Fahrrad Schmidt.

Parallel läuft der Vertrieb über den eigenen Online-Shop. Wie viele Griffe Personomic derzeit verkauft, mag Eichinger zwar nicht preisgeben, doch eine Kickstarter-Kampagne übertraf im vergangenen Jahr die gesteckten Erwartungen, rund 70 000 Euro für 1000 Griffe kamen zusammen. Am neuen Standort wird deshalb die Produktion ausgebaut. „Wir skalieren die Fertigung nun und arbeiten an einer weiteren Automatisierung“, so Eichinger.  

Normale Fahrradgriffe werden in der Regel aus thermoplastischen Elastomeren hergestellt, zum Einsatz kommen unter anderem Weichmacher. Die sorgen leider nach einer bestimmten Zeit dafür, dass die Griffe aufgrund von Schweiß und UV-Strahlung kleben. Sonderlich ergonomisch sind die Standardgriffe zudem ohnehin nicht. Personomic setzt deshalb zum einen auf die Individualisierung: Anhand der Daten der Hand wird per 3D-Druck eine Gussform hergestellt, die Griffe aus Silikon gegossen. Vorteil: Silikon wird im Gegensatz zu den Standard-Gummimischungen bei Raumtemperatur verarbeitet, ist formfest und auch in der Produktion nachhaltiger.

Im Markt kommt der Fahrradgriff aus Silikon sehr gut an, berichtet der Gründer. Das belegt eine Auszeichnung des Fachmagazins Focus Mobility. Personomic wurde als bester Fahrradgriff des Jahres 2023 prämiert. Die Gründer ließen dabei etablierte Marken wie Prophete und Cube hinter sich und schlossen mit dem Mittelwert 2,27 als einer der besten Komponentenhersteller überhaupt ab. Auch die ersten Rückmeldungen seitens der Kundinnen und Kunden seien bislang positiv, erklärt Eichinger, der im Rahmen seiner Dozententätigkeit an der Hochschule Aalen dieser Tage über das Rapid Manufacturing referieren wird. Es geht über schnelle Fertigungsverfahren mit Hilfe des 3D-Drucks. Praktische Erfahrung hat der Gründer inzwischen durch Personomic reichlich.

Ein Fahrradgriff von Personomic in Grün.
Ein Fahrradgriff von Personomic in Grün. © Personomic

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