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Ganz Iggingen surft bald glasfaserschnell

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Die Urbacher Firma ACC hat den ehemaligen Standort von Autotest und Ytab übernommen.
Die Urbacher Firma ACC hat den ehemaligen Standort von Autotest und Ytab übernommen. © rs

Der Breitbandausbau geht nun zügig voran, die Gemeinde plant weitere Millioneninvestitionen. Der einstige Autotest-Standort ist derweil an ein Unternehmen aus dem Remstal verkauft worden.

Iggingen.

Bald ist es vollbracht – und der Breitbandnetzausbau in Iggingen abgeschlossen. Schon in wenigen Jahren soll jedes der 550 Gebäude in der Gemeinde, die noch nicht ans ultraschnelle Netz angebunden sind, über einen Glasfaseranschluss verfügen. Möglich machen es eine satte Förderung von Bund und Land, die sich mit 90 Prozent an den Kosten von knapp sieben Millionen Euro beteiligen – und eine schnelle Reaktion der Gemeinde. Denn Iggingen ist noch schnell in das Graue-Flecken-Programm „geschlüpft“, ehe der Bund die Fördertöpfe für leer erklärte, wie Bürgermeister Klemens Stöckle im Interview mit Wirtschaft Regional sagt. Derzeit wird der konkrete Bedarf ermittelt, dann folgt die Planung – „und im kommenden Jahr geht’s los“, sagt Stöckle. Es ist nicht einzige Groß-Investition der Gemeinde.

Große Investitionen in die Abwasserinfrastruktur

Derzeit werden an der Grundschule neue Betreuungsräume gebaut, es gibt bald mehr Platz für die Klassen und die Kinderbetreuung. Die Bauarbeiten laufen, folgen sollen die Sanierung der Sanitäranlagen sowie eine umfassende Sanierung und Renovierung der Grundschule. Auf zwei bis drei Millionen Euro beziffert der Bürgermeister das Investitionsvolumen. „In einem dritten Schritt ist eine Mensa denkbar“, erklärt Stöckle. Hier soll aber erst der konkrete Bedarf ermittelt, ehe eine finale Entscheidung gefällt werden soll.

Einen noch größeren Brocken stellt die fällige Investition in die Abwasserinfrastruktur dar oder besser: die Investitionen für den Anschluss Iggingens an die Kläranlage Gmünd. Bis zuletzt wurde in der Gemeinde diskutiert, ob eine Ertüchtigung der eigenen Anlage die bessere Option sein könnte. Jedoch ist der Anschluss an die Sammelkläranlage in Gmünd langfristig wirtschaftlicher, da in den Folgekosten günstiger und zukunftssicherer. Zudem werden die Abwassergebühren den aktuellen Berechnungen zufolge sinken. Bis zu zwölf Millionen Euro konnte der Anschluss ans Gmünder Abwassernetz insgesamt kosten. „Allerdings wird diese Maßnahme sehr gut bezuschusst“, erläutert der Bürgermeister.

Angesichts der massiven Investitionen rechnet Stöckle im kommenden Jahr mit dem „Ende der Nullverschuldung“, heißt: Die Gemeinde wird 2024 erstmals seit längerer Zeit einen Kredit aufnehmen müssen. „Es ist jedoch gut investiertes Geld“, betont er.

Investiert hatte die Gemeinde vor einigen Jahren in die Erschließung des Wohngebiets Sonnen-Halden III. Dort sind rund 40 neue Bauplätze entstanden, was auf den ersten Blick für eine Gemeinde der Größe Iggingen ambitioniert scheint. Doch inzwischen sind bis auf drei alle Grundstücke verkauft, trotz Zinssprung und gestiegener Baukosten wird auf den Sonnen-Halden eifrig gebaut, nur wenige Grundstücke wurden an die Gemeinde zurückgegeben, berichtet der Bürgermeister. Mit diesem Wohngebiet ist die räumliche Expansion der Wohngemeinde abgeschlossen, der Blick richtet sich verstärkt auf die Innenverdichtung.

Auch hier gibt es einiges an Potenzialflächen, doch manch Grundstückseigentümer hat andere Pläne als die Gemeinde – was auch die Suche nach einem Standort für das neue Feuerwehrgebäude- sowie einem geeigneten Grundstück nicht ganz einfach gestaltet, wie der Bürgermeister sagt.

Mit dem Amtshaus, das derzeit gerade aufwendig renoviert wird, soll Iggingens Dorfmitte weiter aufgewertet werden. Bereits in den vergangenen Jahren wurde um den Ortskern samt Rathaus investiert und die Aufenthaltsqualität verbessert. Im historischen Amtshaus ist zudem eine Gastronomie geplant – mit Johannes Zweig ist sogar bereits ein Pächter gefunden worden, der in den kommenden Monaten mit der Bewirtung starten will.

Lachenwiesen VII soll weitere Gewerbeflächen bringen

Weiteres Flächenpotenzial, allerdings für Firmen, soll im Gewerbegebiet Brainkofen erschlossen werden. Derzeit wird der Grundstückserwerb der Fläche Lachenwiesen VIII vorbereitet, bald soll der Bebauungsplan in den Entwurf gehen. Entstehen sollen rund 12.500 Quadratmeter reines Gewerbegebiet sowie zusätzlich ein Mischgebiet mit mehreren Grundstücken. Für die Gewerbeflächen interessiert sich ein wachsender und aufstrebender Handwerksbetrieb aus der Region.

Einige Meter weiter südöstlich der Lachenwiesen VIII war einst die Heimat des größten Arbeitgebers der Gemeinde, der Autotest-Gruppe aus Südtirol. Entsprechend groß war der Schock vor knapp zwei Jahren, als das Unternehmen beschloss, den Standort mit seinen mehr als 140 Beschäftigten bis zum Ende des Jahres 2021 zu schließen. Eine Brache wurde aus dem Areal allerdings nicht: Die Urbacher ACC-Gruppe hat den Standort hernach übernommen und betreibt in Brainkofen nun ein Lackier-, Montage- und Logistikzentrum. Insgesamt verfügt das Unternehmen an beiden Standorten über eine Produktionsfläche von 14.500 Quadratmetern. ACC beschichtet und lackiert etwa Komponenten verschiedener Autobauer.

Einen besonderen Geburtstag feiert in zwei Jahren das Traditionsunternehmen Mugele: 2025 wird die Firma 200 Jahre alt. Rechtzeitig zum Jubiläum laufen Planungen, den Standort in Brainkofen zu erweitern. Auch die Niederlassung im fränkischen Kitzingen soll vergrößert werden.

Das Gebiet Lachenwiesen VIII soll weitere Flächen für Gewerbe in Iggingen-Brainkofen schaffen. Rechts ist am Rand noch der Edeka-Markt zu erahnen.
Das Gebiet Lachenwiesen VIII soll weitere Flächen für Gewerbe in Iggingen-Brainkofen schaffen. Rechts ist am Rand noch der Edeka-Markt zu erahnen. © rs
Klemens Stöckle, Bürgermeister Iggingen
Klemens Stöckle, Bürgermeister Iggingen © ub

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