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Aussage ist so nicht korrekt

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Zum Interview mit Prof. Windeler „Kein großes Interesse an Aufarbeitung“, SchwäPo vom 6. Mai:

Mit großem Interesse habe ich das Interview mit dem früheren Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), Herrn Prof. Windeler, gelesen.

Neben vielen interessanten Passagen muss allerdings eine Aussage korrigiert werden, die sehr dominant den Artikel prägt. Herr Prof. Windeler gibt hier an, „60 Prozent der untersuchten Medikamente hätten keinen Zusatznutzen zu dem, was schon auf dem Markt ist…“

Im Rahmen der AMNOG-Bewertungen wurden mit Stand vom 23.01.2023 insgesamt 696 Arzneimittel (bereinigt um aufgehobene Beschlüsse) bewertet. Die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) am 9. Februar veröffentlichen Zahlen weisen insgesamt allerdings 53 Prozent Bewertungen mit positivem Zusatznutzen aus, bei Medikamenten gegen Krebserkrankungen (Onkologika) sogar 63 Prozent!

Bei den anderen Arzneimitteln ist es aber auch so, dass in keiner Weise diesen pauschal ein Zusatznutzen abgesprochen werden kann. Vielmehr handelt es sich herbei häufig um Gründe, die in der komplizierten Bewertungssystematik zu finden sind.

Aufgrund dessen ist es auch nicht korrekt, davon zu sprechen, wie es Herr Prof. Windeler tut, „die Medikamente hätten keinen zusätzlichen Nutzen“. Korrekterweise, so ist auch die offizielle Terminologie des G-BA wird lediglich festgehalten, dass ein Zusatznutzen nicht belegt ist. Dies ist ein großer Unterschied zu Herrn Prof. Windelers Aussage.

Dr. med. Christoph Schlicher Adelmannsfelden

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