Franz Konrad hat diese Ehre nicht verdient
Zur Diskussion über eine Umbenennung der Franz-Konrad-Straße: Stadtarchivar Dr. Schnur, dessen Arbeit ich sehr schätze, plädiert dafür, die Franz-Konrad-Straße nicht umzubenennen.
Zur Diskussion über eine Umbenennung der Franz-Konrad-Straße:
Stadtarchivar Dr. Schnur, dessen Arbeit ich sehr schätze, plädiert dafür, die Franz-Konrad-Straße nicht umzubenennen. Ich bin da anderer Auffassung: Straßennamen sind Ehrungen einer Person und ihrer Vorbildfunktion. ‘Wieso soll Konrad heute noch diese Ehrung verdienen? Er hat zu alllem geschwiegen, was in diesen unseligen Jahren auch in Gmünd abging: die Nürnberger Gesetze, Deportation der jüdischen Mitbürger, Euthanasieopfer, Verfolgung und Vernichtung politischer Gegner, Behandlung von Minderheiten wie den Homosexuellen.
Hat man davon gehört, dass der SA-Mann Konrad sich je dazu geäußert hätte, als Gmünder SA-Schläger sich einen Spaß daraus machten, Zwangsarbeiter regelmäßig zu verprügeln? Konrad war in all den Jahren "der große Schweiger". (...).
Das Argument, dass der beibehaltene Straßenname zur Diskussion anrege, könnte man logischerweise erweitern: wir benennen den Bahnhofsvorplatz wieder in Adolf-Hitler-Platz um, die Remsstraaße in Hermann-Göring-Straße und die Klösterleschule in Horst-Wessel-Schule. Jedesmal natürlich mit einer Erklärungsstele.
Dass es auch anders geht, nur zwei Beispiele: Der CDU-OB der Unistadt Münster initiierte die Umbenennung des Hindenburgplatzes in Schlossplatz – gegen den Widerstand einer größeren Bürgergruppe. Und der ehemalige OB von Stuttgart, Schuster (CDU), sowie der Gemeinderat entschied, mit nur einer Gegenstimme (Republikaner), Hindenburg die Ehrenbürgerwürde abzuerkennnen. Schuster setzte sich persönlich bei der LBBW dafür ein, dass der große Schriftzug "Hindenburgbau" gegenüber dem Stuttgarter Hauptbahnhof entfernt wurde.
Über eine mögliche Umbennung von Straßennamen (und es gibt in Gmünd noch weitere Namen, die man überprüen sollte) entscheidet der Gemenderat der Stadt Gmünd. Alternatriven gäbe es genug. Nur drei sollen genannt werden: Manfred Rommel, Matthias Erzberger oder die mutige Lina Haag.
Franz Merkle, Schwäbisch Gmünd