ChatGPT: Ein Chatroboter als trotziges Kind

Tobias Dambacher über die künstliche Intelligenz der Zukunft.
Pilzkäsebrötchen“, „Jupiterkäse“, „Blutkäsejunkie“, „Jungspundmütze“. Das sind nicht meine Wortkreationen. Sondern die grandiosen Vorschläge des gehypten Chatroboters „ChatGPT“, in den Microsoft jüngst zehn Milliarden Dollar investierte. Das Programm gilt als genial, seine Antworten von denen eines Menschen nicht zu unterscheiden. Eine Revolution, sagen Experten. Es schreibt bessere Hausarbeiten als Studenten. Sagen Lehrkräfte. Meine Aufgabe an das Programm? Ein Wort aus bestimmten Buchstaben zu finden – das „E“ durfte nicht verwendet werden. Nun ja. Ich korrigierte jeden Versuch, zu Beginn entschuldigte sich das Programm brav für seinen Fehler. Später wurde es frech: „Münzklaujäger“ enthalte gar kein „e“. Beim letzten Vorschlag spielte ich den Lehrer und fragte zurück: „„Wie lautet der letzte Buchstabe“? Die Antwort der sehr künstlichen, aber wenig cleveren Intelligenz der Zukunft: „Der letzte Buchstabe in „Jungspundmütze“ ist „e“. Da ich das verbotene „e“ jedoch nicht verwendet habe, ist der letzte Buchstabe in dem von mir vorgeschlagenen Wort „Jungspundmütze“ ein „z“.“ Die Logik einer künstlichen Intelligenz im Geiste eines trotzigen Kindes. Vielleicht hat die menschliche Intelligenz doch noch eine Zukunft.