- VonUlrike Wilpertschließen
Die Fachsenfelder Naschkatza richten am kommenden Samstag, 18. März, ihren 7. Männerballettcontest in der Wellandhalle Dewangen aus. Was die zwölf Fachsenfelder Ballerinos anspornt.
Aalen-Fachsenfeld
Sie reisen mit ihren knallgrünen Team-Köfferchen im Oldie-Mannschaftsbus „Sonja“ an. Schlüpfen vor dem „Anpfiff“ in Trikots diverser Fußballnationen. Und liefern sich dann auf der Bühne einen Kick, der es in sich hat: musikalisch, choreographisch und tänzerisch - bis in der neunten Minute der weltmeisterliche Torschuss Argentiniens fällt.
Dann formiert sich das Katerballett der Fachsenfelder Naschkatza zur Siegespyramide und lässt sich lautstark und ausgelassen von Publikum und Fans im Saal feiern. Ganz so, wie echte Fußballprofis eben.
Profis sind die zwölf Mannen zwar nicht - weder im Ballettsaal, noch auf dem Fußballplatz. Aber an sportlichem Ehrgeiz mangelt es ihnen nicht. Denn mit dem gängigen Männerballett-Klischee von ungelenken dickbauchigen Tutu-Trägern, die zur Fasnacht auf die Bühne klettern, um den sterbenden Schwan zu mimen, hat das Fachsenfelder Katerballett, eine der sieben Gruppierungen der Fachsenfelder Naschkatza, nicht viel gemein.
„Das ist ein sportlicher Wettkampf. Mit Komik hat das nichts zu tun“, wehrt sich Holger Patzelt gegen das verbreitete skurrile Bild von Männern in Frauenkleidern, die zur Belustigung des Publikums hemmungslose Possen vollführen.
Sportlicher Wettstreit
Die Faschings-Spaßparade ist seit vier Wochen vorbei. Dennoch läuft in diesen Tagen erneut ein Countdown für einen Bühnenauftritt des Katerballetts. Es ist der letzte dieser Saison. Der 7. Männerballettcontest, der - hätte es Corona nie gegeben - eigentlich der 8. wäre, steigt am Samstag, 18. März, in der Dewanger Wellandhalle. Ausgerichtet wird er von den Fachsenfelder Naschkatza. Die Resonanz ist groß. Neun Formationen treten an, rund 450 Besucherinnen und Besucher werden erwartet. „Die Dewanger Wellandhalle ist bereits ausverkauft“, freut sich Nadine Patzelt, Gründungsvorsitzende der aktuell 250 Mitglieder zählenden Fachsenfelder Naschkatza, die es seit 2011 als eingetragener Verein gibt.
Zwölf Mitglieder stellen das Fachsenfelder Männerballett; es sind Josef Albrecht, Michael Berchtenbreiter, die Brüder Florian und Andreas Sturm, Holger Patzelt, Patrick Fensterer, Sven Hänsch, Dominic Brenner, Jürgen Brüstle, Christo Teeuwsen, Tobias Pfleiderer und Andreas Braun. Erwähnenswert: Sie alle tanzen nach der Pfeife von drei Frauen. Die Trainerinnen sind sozusagen Familie - Sonja Dolder ist die Tochter des mit 68 Jahren ältesten „Ballerino“ Josef Albrecht. Emi und Pia Patzelt sind die beiden Töchter des Gründerpaars Nadine und Holger Patzelt.
Ausdauer gefordert
Weil das Katerballett für Teilnehmende und Übungsleiterinnen eine ernste Sache ist, wird das gesamte Jahr über trainiert - einmal pro Woche. „Da ist nach einer Stunde das Handtuch nass“, stellt Josef Albrecht klar. Die Koordination, dass also alle 24 Arme und Beine synchron im Takt schwingen, dass die Schrittfolgen stimmen, die Hebefiguren sitzen, die La-Ola-Welle elegant schwingt und dabei alle Tänzer zudem noch ein glanzvolles Lächeln im Gesicht tragen - für all das gibt es später bei den Wettkämpfen Punkte; je nachdem eben mehr oder weniger. Und das wiederum kurbelt den sportlichen Ehrgeiz der Ballerinos an. „Da wird viel Ausdauer verlangt“, ergänzt Albrecht, für den das Männerballett wie für andere die Skigymnastik sportlicher Ausgleich zum Alltag ist.
Apropos Ehrgeiz: Dass sie bei drei Männerballettcontests in diesem Jahr neben einem 1. und einem 3. Platz in Grünsfeld dann „nur“ einen 4. Platz belegt haben, wurmt das Katerballett und seine Trainerinnen gleichermaßen. „Zumal es bei diesen Wettbewerben, an denen gewöhnlich neun bis zehn Gruppen teilnehmen, nach dem 3. Platz keine Rangfolge mehr gibt“, sagt Nadine Patzelt. „Weil man Verlierer vermeiden will, sind nach der Vergabe der ersten drei Plätze automatisch alle übrigen Viertplatzierte.“
Und weil bei allen die Enttäuschung über eben jenen 4. Platz so groß war, wird eben ab Pfingsten noch härter trainiert. Denn da startet die neue Saison, mit einem neuen Motto, das aber vorerst noch geheim ist. Sicher ist aber: „Künftig wollen wir mehr akrobatische Elemente wie Handstand oder Rädchen auf die Bühne bringen. Da arbeiten wir in der neuen Saison dran“, sagt Trainerin Sonja Dolder. Keiner wird sich davor drücken können. Denn jeder muss im Notfall jeden ersetzen können.
Eins hat Bestand. Dass Josef Albrecht die Spitze der Hebefigur bildet. „Darum müssen wir auf ihn aufpassen. Denn ohne Fahrer kommen wir mit dem Bus nicht mehr heim“, sagt Trainerin und Tochter Sonja.
Wer am 7. Männerballettcontest teilnimmt
7. Männerballettcontest am Samstag, 18. März, in der Dewanger Wellandhalle. Einlass ab 18 Uhr.
Ausrichter sind die Fachsenfelder Naschkatza mit ihre Katerballett, das außerhalb der Wertung auftritt.
Die Teilnehmer: Männerballett der Haugga Narra, Männerballett DaLachia Gersthofen, Olchinger Männerballett, Sportverein Elchingen, Männerballett Grabbenhausen, Männerballett der Pfahlheimer Limesnarren, Los Promillos- Mäba Burgnarren Schloßberg-Flochberg, Männerballett der Heidenheimer Majoretten, Männerballett Wißgoldingen.
Ausverkauft:Die Dewanger Wellandhalle ist ausverkauft. Erwartet werden demnach rund 450 Gäste und Fans.