Bei der Hauptversammlung der Aalener Gesamtwehr gibt Kommandant Niedziella Einblicke in das vergangene Feuerwehrjahr.
Aalen-Fachsenfeld
Man mag es nicht glauben, aber nach der Corona-Pandemie hat die Aalener Wehr mehr Mitglieder als davor“, berichtet Feuerwehrkommandant Kai Niedziella stolz und erläutert die Entwicklung des Personalstandes. Im vergangenen Jahr 2022 wurde mit 301 Mitgliedern der Gesamtwehr erstmals die Marke von 300 überschritten. Gegenüber 286 Feuerwehrfrauen und -männern, die im Vorjahr für die Aalener Bevölkerung im Einsatz waren.
Neben der Mitgliederzahl ist laut Jahresbericht auch die Gesamtzahl der Alarmierungen gestiegen. 2022 wurden über alle sechs Abteilungen hinweg, 573 Einsätze ausgelöst, eine Steigerung um 71 Einsätze gegenüber dem Vorjahr. Wie üblich - hatte die Abteilung Aalen die meisten Einsätze. Es zeige sich weiterhin die Tendenz, dass Bagatelleinsätze zunehmen, sagte Niedziella. Auch durch die steigende Zahl an Rauchmeldern für zu Hause gebe es eine „Zunahme der Fehlalarme durch eigentlich sinnvollen Geräte“, sagt er.
Neben den Statistiken blickt der Kommandant auch auf zahlreiche besondere Einsätze zurück. Darunter beispielsweise die Bombenentschärfung in Aalen. Auch erinnerte er an das größte Brandereignis des Jahres 2022: der Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens in Arlesberg am 10. August.
Starkregen und Waldbrände
„Speziell das Risiko- und Krisenmanagement wird immer wichtiger und entscheidend für die Gefahrenabwehr“, betont Niedziella und nennt die drei Hauptgefahren für die Bevölkerung: der Klimawandel mit Starkregen und Waldbränden, auf die sich die Feuerwehr vorbereiten müsse. Ebenso die Cyber-Problematik und Pandemien, die man nicht unterschätzen dürfe, „jetzt, wo die Corona-Pandemie zu Ende geht“.
Ein Partnerschaftsprojekt der Aalener Wehr mit türkischen Kameraden sei für das aktuelle Jahr geplant gewesen. Durch das Erdbeben wurden jedoch diese Pläne aufgeschoben. Ein Austausch sei aber unbedingt nötig. „In der Türkei ist man mit der Bekämpfung von Waldbränden viel besser vertraut, als bei uns, wir können von den türkischen Kameraden lernen“, doch das Lernen sei nicht einseitig, denn dort gebe es oft kein organisiertes freiwilliges Feuerwehrwesen, wodurch die Brandbekämpfung in abgelegeneren Gegenden schwierig sei.
OB hat einen Feuerwehrpiepser
Auch Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting bedankte sich bei allen Feuerwehrmitgliedern in der voll besetzten Turn- und Festhalle Fachsenfeld für deren Engagement für die Bevölkerung und den großen Einsatz. Von Kai Niedziella habe er einen Piepser bekommen, „jetzt bekomme ich alle Einsätze mit, die die Aalener Wehr betreffen“, sagt er. Sein kleiner Sohn habe viel Spaß daran, „wenn es blinkt“, wobei das oft nichts Gutes bedeute, merkt er an und betont, dass trotz gestiegener Kosten für die Beschaffung der Ausrüstung, an einer soliden Ausstattung festgehalten werde.
Kommende Projekte, wie der baldige Baubeginn für das neue Feuerwehrgerätehaus in Unterkochen oder die Beschaffung von Fahrzeugen, stünden weiterhin auf der Agenda. Ebenfalls wurden zahlreiche langjährige Mitglieder geehrt und Beförderungen verkündet. Niklas Schrimpf