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Gewaltbereite Jugendliche sind in Aalen unterwegs

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Von: Katharina Scholz

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Die Jugendlichen haben einen 13-Jährigen am ZOB bedrängt und einen 16-Jährigen am Skaterpark niedergeschlagen.
Die Jugendlichen haben einen 13-Jährigen am ZOB bedrängt und einen 16-Jährigen am Skaterpark niedergeschlagen. © mubi - stock.adobe.com

Es ist immer wieder dieselbe Gruppe, die in der Innenstadt Straftaten begeht. Was Polizei und Stadtverwaltung dagegen unternehmen.

Aalen. Beleidigung, Diebstahl, Körperverletzung: In Aalen ist eine Gruppe Jugendlicher unterwegs, die die Polizei beschäftigt. Zehn Straftaten gehen seit vergangenem Herbst auf das Konto der Gruppe. Immer wieder war davon im Polizeibericht zu lesen. Bisherige Höhepunkte: Im Februar bedrängte die Gruppe einen 13-Jährigen am ZOB. Der rief seinen Vater zu Hilfe. Der schlug mit einem Hammer auf einen 15-Jährigen aus der Gruppe ein. Der wurde dabei leicht verletzt. Außerdem schlug die Gruppe am Skaterpark in der Alten Heidenheimer Straße einen 16-Jährigen nieder und nahm ihm sein Handy weg.

Auch die Stadtverwaltung hat die Gruppe auf dem Schirm. Stadtjugendreferent Reiner Peth sprach in der vergangenen Sitzungsrunde in den Ortschaftsräten von „marodierenden Jugendlichen“, die die Kollegen der mobilen Jugendarbeit auf Trab hielten. Als die SchwäPo dazu bei der Stadtverwaltung nachfragt, organisiert die städtische Pressesprecherin Karin Haisch ein Gespräch im Rathaus zu dem Thema. Am Tisch sitzen Polizeibeamte und Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung. Sieben Personen insgesamt.

Wo die Gruppe sich aufhält

Die Botschaft scheint damit klar. Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann, unter anderem zuständig für Soziales, Jugend und Familie, spricht sie aus: „Wir nehmen das Problem ernst.“ Außerdem arbeiten ihm zufolge alle zusammen. Neben den Personen am Tisch auch das Landratsamt und die Schule.

Ehrmann erläutert den Begriff „marodieren“, der aus der Fachsprache komme: „Gemeint sind gewaltbereite Jugendliche, die Straftaten begehen.“ Jürgen Vetter, der stellvertretende Leiter des Polizeireviers, und Patrick Schnellinger, Jugendsachbearbeiter bei der Polizei, zeichnen ein Bild der Gruppe: Ihnen zufolge besteht sie aus fünf bis sechs Jugendlichen, manchmal auch zwei oder drei mehr, aber immer denselben. Laut den Beamten sind sie zwischen 13 und 16 Jahre alt, gehen auf die gleiche Schule, haben die gleichen Neigungen. Zu den Neigungen gehöre es, „am Bahnhof abzuhängen“. Die Jugendlichen seien meist schwarz gekleidet und oft laut. „Das Revier markieren“, nennen die Beamten das Verhalten. Anzutreffen sind sie laut Peth immer an den „klassischen Plätzen“. Neben dem Bahnhof nennt er den ZOB, das Parkhaus am Bahnhof und das Parkhaus am Reichsstädter Markt. „Es sind immer wieder die gleichen Orte“, bestätigt auch Ulrike Holz, die Leiterin des Ordnungsamts. Ihr zufolge suchen Jugendliche manchmal bewusst die Öffentlichkeit und manchmal eben bewusst nichtöffentliche Orte.

Das wird unternommen

Laut Peth sind die Kollegen der mobilen Jugendarbeit oft an den „klassischen Orten“ unterwegs, wenn sie ihre Runde drehen. „Da sie immer an den gleichen Plätzen sind, wissen wir, wo wir sie finden“, sagt er. Die Kollegen zeigen ihm zufolge einfach nur Präsenz oder sprechen mit den Jugendlichen. Da gebe es auch ernste Gespräche, in denen den Jugendlichen die Folgen ihrer Taten bewusstgemacht werden sollen. Solche „normenverdeutlichende Gespräche“ gibt es auch bei der Polizei, wie Vetter und Schnellinger erläutern.

Begehen Jugendliche eine Straftat, werden die Eltern informiert, die Jugendlichen werden vernommen, worauf besagtes „normenverdeutlichendes Gespräch“ folgt. Die Polizei arbeite zusammen mit der Jugendgerichtshilfe und dem Jugendamt. „Bei einzelnen kommt auch der soziale Dienst in die Familien“, sagt Vetter. Außerdem seien die Eltern zu einem Gespräch eingeladen worden.

Diese Strafen drohen

Wie genau die Konsequenzen für die Jugendlichen aussehen, kann Vetter nicht sagen. Zum einen gehe es teils noch um laufende Verfahren, zum anderen sei die Justiz zuständig für die Strafen. Die Bandbreite bei Straftaten dieser Art, wenn Jugendliche sie begehen, zeigt er aber auf: „Das geht von Sozialstunden bis zu Jugendarrest.“ Peth vermutet, dass die Gruppe sich bald auflöst. Es sei zu beobachten, dass einige Jugendliche da nicht mehr mitmachen wollen. „Das heißt das unsere Arbeit fruchtet.“ Die Jugendlichen suchen ihm zufolge Perspektiven und die würde man ihnen aufzeigen.

Die Polizeibeamten betonen, dass für Unbeteiligte zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden habe. Gewalttätig seien die Jugendlichen untereinander gewesen oder gegenüber anderen Jugendlichen, die sie kennen. Meistens habe es eine Vorgeschichte dazu gegeben.

Laut Polizei ist Aalen sicher

„Wichtig ist die Botschaft, dass die Bürgerinnen und Bürger von Aalen keine Angst haben müssen“, sagt Holger Bienert, der Sprecher des Polizeipräsidiums. Laut Vetter haben die Straftaten im öffentlichen Raum in Aalen nicht zugenommen, verglichen mit Vor-Corona-Zeiten. Auch sei Aalen kein Ausreißer mit besonders hohen Zahlen an Straftaten dieser Art innerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Polizeipräsidiums, das den Ostalbkreis, den Rems-Murr-Kreis und den Kreis Schwäbisch Hall umfasst.

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