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Karl Maier: kampflustig gegen die Kreissparkasse

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Von: Bea Wiese

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Die Aktion "Rote Karte - Unterkochen wehrt sich" gegen die Schließung der Kreissparkassen-Filiale im Ort.
Die Aktion "Rote Karte - Unterkochen wehrt sich" gegen die Schließung der Kreissparkassen-Filiale im Ort. © bea

Wie der ehemalige Ortsvorsteher gegen das "Aus" des Kreditinstituts mobil macht. Die Vorschläge, die er auf den Tisch bringt, sind brisant.

Aalen-Unterkochen. Wer Karl Maier kennt, der weiß: So schnell gibt er nicht auf. Im Protest gegen die geplante Schließung der Kreissparkassen-Filiale in Unterkochen geht er kampflustig in eine neue Runde. „Meiner Ansicht nach ist seitens der Kreissparkasse noch nicht alles ausgeschöpft, was an Einsparpotenzial vorhanden ist“, sagt der 84-jährige Ex-Ortsvorsteher und Kommunalpolitiker.

Als aktives Mitglied in 16 Vereinen in Unterkochen werde er laufend angesprochen: „Karl – Du musst da was machen.“ Und Maier macht: Startete gemeinsam mit treuen Kreissparkassenkunden die Aktion „Rote Karte – Unterkochen wehrt sich“. Ließ 300 blutrote Karten im Postkartenformat drucken und kostenlos im Ort verteilen. Forderte Bürgerinnen und Bürger auf, die symbolische rote Karte an den Kreissparkassen-Vorsitzenden in die Hauptstelle nach Aalen zu senden – als Bekenntnis für den Erhalt der Filiale Unterkochen, die am 30. April geschlossen werden soll.

Anfang Februar schrieb Karl Maier Briefe an den Verwaltungsratsvorsitzenden, Landrat Dr. Joachim Bläse, und den Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse, Markus Frei. Als öffentlich-rechtliche Körperschaft habe die Kreissparkasse „eine gesetzliche Verpflichtung“, dem Bürger vor Ort eine Bank anzubieten, wo er seine Bankgeschäfte „ohne großen Zeit- und Kostenaufwand erledigen kann“, schrieb Maier. Unterkochen als zweitgrößter Stadtbezirk mit fast 5200 Einwohnern und als finanzstarker Industriestandort erwarte, dass die Verantwortlichen die geplante Schließung der Filiale Unterkochen zurücknehmen.

Am 7. Februar kam eine gemeinsame Antwort von Bläse und Frei: Man sei sich der Verantwortung und des öffentlichen Auftrags für eine flächendeckende Versorgung mit Bankdienstleistungen bewusst. Diese biete man innerhalb weniger Minuten persönlich sowie jederzeit telefonisch und digital an. Solche Angebote würden laufend stärker in Anspruch genommen, die Kundenfrequenz in den Filialen aber verringere sich seit Jahren erheblich. Aber das SB-Angebot in Unterkochen bleibe ja erhalten. Um das Bankdienstleistungsangebot auch in Zukunft aufrechterhalten zu können, schreiben Markus Frei und Dr. Joachim Bläse weiter, unterliege die Kreissparkasse betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten. Eben das bringt Maier und seine Mitstreiter auf die Palme: „Das heißt doch nichts anderes, als Gewinn zu erwirtschaften und die Produktivität auf dem Rücken der treuen Kreissparkassenkunden zu steigern!“

Das darf so nicht stehen bleiben, findet Sozialdemokrat Maier. Jetzt hat er einen weiteren Brief geschrieben an den Vorstandsvorsitzenden Frei. „Weder schlüssig, geschweige denn nachvollziehbar“ nennt er darin die Entscheidung zum Aus der Filiale Unterkochen. Dabei, so Maier, gebe es durchaus Einsparmöglichkeiten:

Öffnungszeiten der Filiale: Nur noch an drei Tagen die Woche halbtags öffnen (Dienstagmorgen, Donnerstagnachmittag, Freitagmorgen). Maier: „Das wäre ein bürger- und kundenfreundlicher erster Schritt.“

Standort: Im Rathaus Unterkochen gibt’s leere Räume, weiß Maier. Dort könnte eine kleine KSK-Stelle vermutlich zu günstigen Mietkonditionen unterkommen.

Vorstände der KSK: Reduzierung von drei auf zwei Vorstandsmitglieder. Maier: „Selbst große Banken kommen mit zwei Vorständen aus. Was brauchen wir im Ostalbkreis drei?“

Verwaltungsrat der KSK: Maiers Vorschlag: „Die Anzahl der Verwaltungsrats-Mitglieder verkleinern.“ Damit spare man sich einiges an Aufwandsentschädigungen, die die ehrenamtlichen Mitglieder pro Sitzung bekämen. 

Wie der Ortschaftsrat Fachsenfeld in seinem Offenen Brief, wehrt sich auch Maier gegen die Argumentation der Kreissparkasse, dass ja selbst Bäcker und Metzger in immer mehr Ortschaften schließen würden. Dieser Vergleich hinkt gewaltig, findet der ehemalige Gewerkschaftssekretär. „Es gibt da einen gewaltigen Unterschied zu anderen Geschäften. Die Kreissparkasse ist schließlich eine öffentlich-rechtliche Institution.“ In Unterkochen sind laut Maier über 1200 Bürgerinnen und Bürger mehr als 60 Jahre alt. Eben dieses Klientel könne seine Finanzangelegenheiten „schwerlich“ per Online- oder Telefonbanking regeln.

Infonachmittag: Am Mittwoch, 29. März, 15 Uhr, informiert die Kreissparkasse im Rathaussaal über Onlinebanking und Telefonbanking. 30 Personen können teilnehmen, bisher haben sich laut Kreissparkasse nur elf angemeldet. Anmeldung ist möglich persönlich in der Sparkassen-Filiale Unterkochen oder telefonisch unter (07361) 508-0 oder per Mail an info@ksk-ostalb.de.

 

 

Die Kreissparkassen-Filiale in Unterkochen: Zum 30. April soll sie dichtgemacht werden.
Die Kreissparkassen-Filiale in Unterkochen: Zum 30. April soll sie dichtgemacht werden. © Oliver Giers
Karl Maier, ehemaliger Ortsvorsteher in Unterkochen, will das Aus für die Kreissparkassen-Filiale nicht kampflos hinnehmen.
Karl Maier, ehemaliger Ortsvorsteher in Unterkochen, will das Aus für die Kreissparkassen-Filiale nicht kampflos hinnehmen. © Oliver

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