Popmusik exakt wie geschrieben
Auf der Orgel im Konzertsaal des KubAA spielt Michael Schütz Stücke aus der Pop-Musik der vergangenen Jahre.
Aalen. Evergreens oder „epochale Highlights“ (so in der Ankündigung) waren das Programm eines Konzertes der besonderen Art am Freitagabend im Saal des Kulturbahnhofes. Pop, Rock und Filmmusik zur Gehör und Genuss gebracht durch Orgel Solo. Der Konzertsaal hat eine ausgewachsene Kirchenorgel, die vormals in der evangelischen Markuskirche diente, bis die Kirche von der evangelischen Gemeinde aufgegeben werden musste. Die multiaktive Organist, Komponist, Arrangeur Michael Schütz, jetzt Kantor in Berlin und Beauftragter der dortigen Landeskirche für Popularmusik. Ausbildung und Karrierestart absolvierte Schütz in Württemberg.
Nun sitzt Michael Schütz am Spieltisch der Kubaa-Orgel auf der Empore. Das Publikum kann ihm bei der Arbeit zuschauen, die Stuhlreihen sind umgedreht, freier Blick auf die Orgel. Schütz beginnt mit Abba, mit metronomisch exaktem Rhythmus, die Register und damit die Farbe des Stückes traditionell wie im Sonntagsgottesdienst. Schütz präsentiert den Klavierauszug präzise, er sagt, dass es ihm darum geht, das Werk so zu präsentieren, wie es geschrieben steht. Mit der Orgel will er die Vielfalt der originalen Bandleistungen klingen lassen. Schütz moderiert sein Konzert mit charmanten und informativen Ansagen.
Das hält der vielfach gewünschte und gelobte Organist das ganze anderthalbstündige Konzert durch. Wer eine Adaption der Hits für die Orgel mit ihren unendlichen Möglichkeiten erwartet hatte, wird mit präziser Wiedergabe notierter Popmusik bedient und mit vorzüglichem, akademischem Spiel. So gehört sind die Beatles, Queen, Film-Musik, sind Bohemian Rhapsody und Hey Jude ein interessantes Konzerterlebnis und ein Ohrenschmaus. Das große Publikum schien mehrheitlich angetan und musste sich nicht lange bemühen, um eine kleine Zugabe zu erklatschen: der Ohrwurm der Sendung mit der Maus, in gefühlt 45 Sekunden. Rainer Wiese
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