Spendenaktion für Erdbebenopfer
Mehtap Derin und weitere Akteure haben im evangelischen Gemeindehaus einen Kuchenverkauf organisiert.
Aalen. Weinen und Lachen: Für beides ist am Freitagnachmittag im evangelischen Gemeindehaus Raum. Eine Frau weint. Beim Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion hat sie einen Angehörigen verloren. Andere Frauen umarmen und trösten sie, bis sie sich wieder fängt. Kurz darauf lacht sie wieder, weil sie bekannte Gesichter sieht, die Personen begrüßt und sich über die Unterstützung freut.
Mehtap Derin vom Verein AAkademie hat mit vielen weiteren Vereinen und Organisationen diesen Nachmittag auf die Beine gestellt. Kuchen und türkisches Gebäck ist von vielen Seiten gespendet worden und wird wiederum gegen eine Spende abgegeben. Alles, was dabei zusammen kommt, wird an den Verein „time to help“ überwiesen und kommt den Erdbebenopfern in der Türkei und in Syrien zugute, wie Derin erzählt.
Neben dem Spendensammeln ist ihr auch wichtig, Menschen zusammenzubringen. Den meisten deutsch-türkischen Aalenerinnen und Aalenern geht es im Moment ähnlich. In so gut wie jeder Familie sind Menschen ums Leben gekommen. Sich auszutauschen und sich zu trösten, helfe in dieser schwierigen Situation. Unterstützung kommt an diesem Nachmittag von vielen verschiedenen Seiten. Zu Gast sind Menschen mit vielen verschiedenen Hintergründen. Stadträtinnen und -räte mehrerer Fraktionen sind da, ebenso OB Frederick Brütting. „So viele haben gespendet. Das ist ein starkes Zeichen der Solidarität“, sagt Ana de Requesens Moll, die Leiterin der katholischen Erwachsenenbildung im Ostalbkreis. Sabine Nemesch vom DRK unterstreicht das. Jeder helfe, so wie er könne: beim Sortieren der Sachspenden für die Hilfstransporte, beim Kuchenbacken für diesen Nachmittag oder mit einer Spende.
Pfarrer Bernhard Richter hat das evangelische Gemeindehaus gerne für den Kuchenverkauf zur Verfügung gestellt. „Man kann nur wenig tun, aber was wir tun können, das tun wir“, sagt er. Bei den Gottesdiensten an diesem Wochenende in den evangelischen Kirchen in Aalen soll die Kollekte den Erdbebenopfern zugute kommen. Dass die Betroffenheit unter allen Aalenerinnen und Aalenern groß ist, kann er gut nachvollziehen. Es sei ein Unterschied, ob man Bilder einer Katastrophe nur im Fernsehen sehe oder tagtäglich mit Menschen spreche, die Familie in der Erdbebenregion haben und ganz persönlich betroffen sind. „Das macht etwas mit einem“, sagt der Pfarrer.
Derin hat Fotos vom Kuchenbüffet und von der Aktion mit Verwandten geteilt. Ihre Schwägerin hat im türkischen Adana das Erdbeben überlebt. Untergebracht ist sie im Moment in einer Sporthalle. Dort hat sie die Fotos aus Aalen gesehen und geweint vor Rührung. ⋌Katharina Scholz
