1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Aalen
  4. Stadt Aalen

Christen und Muslime beten für die Erdbebenopfer

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Katharina Scholz

Kommentare

Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. © Oliver Giers

Der christlich-islamische Dialogkreis Aalen hat auf den Marktplatz eingeladen. Über 300 Menschen sind der Einladung gefolgt.

Aalen

Alle beten gemeinsam für die Erdbebenopfer. Auf dem Aalener Marktplatz sprechen am Freitagnachmittag Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, beider Aalener Moscheen, des Kulturclubs Antakya-Aalen, der Stadt Aalen und des Landkreises. Mit ihnen gedenken über 300 Menschen der Erdbebenopfer. Der christlich-islamische Dialogkreis Aalen hat dazu eingeladen.

Was man in diesen Tagen immer wieder hört, wenn man mit den Betroffenen in der Stadt spricht: Bisher hat es zwischen den Aalenern mit Wurzeln in der Partnerstadt Antakya/Hatay und den übrigen deutsch-türkischen Aalenern eher wenige Berührungspunkte gegeben. Während die Antakyaner oft Aleviten sind, sind die anderen meist sunnitische Muslime. Sie beten an unterschiedlichen Orten, sind in anderen Vereinen organisiert. Doch seit dem Erdbeben rücken alle zusammen, spenden und helfen gemeinsam bei den Hilfstransporten, besuchen gemeinsam Veranstaltungen.

Auch am Freitag ist das auf dem Marktplatz deutlich zu sehen. Menschen mit Wurzeln in Hatay und anderswo in der Türkei sind gekommen. Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Christen und Muslime. Alle bilden gemeinsam einen Halbkreis um die Pfarrer, Imame und Redner.

Nach der Begrüßung vom evangelischen Pfarrer Manfred Metzger spricht Murat Göl für die muslimischen Gemeinden. „Wir sind alle fassungslos“, sagt er ob der Katastrophe. „Jetzt ist die Zeit für Solidarität, Geschwisterlichkeit und Wohltätigkeit.“ Die Hilfsbereitschaft aus anderen Ländern sei sehr groß. „Vorreiter ist unser Heimatland Deutschland“, sagt Göl. Es falle ihm schwer, in Worte zu fassen, was es bedeute, wenn das eine Heimatland dem anderen Heimatland helfe.

Tief beeindruckt zeigt er sich auch von der Hilfsbereitschaft in Aalen. Er dankte allen Beteiligten, besonders der Stadt und dem Kulturclub Antakya-Aalen. Auch beide Moscheen haben Göl zufolge gespendet und auf dem Triumph-Areal geholfen, Hilfstransporte auf den Weg zu bringen. Wenn er Antakya/Hatay meint, spricht er von „unserer Partnerstadt“.

Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle fasst zusammen: „Wir sind alle vereint in unserer Trauer.“ Für die Partnerstadt sagt er langfristige Hilfe aus Aalen zu. Landrat Dr. Joachim Bläse betont, dass Religion in der Trauer Kraft spende. „Da zeigt sich, dass es diesen einen Gott gibt.“ Der evangelische Dekan Ralf Drescher sagt: „Jetzt ist die Zeit, in der wir zusammenstehen müssen.“ Es helfe, füreinander dazu sein.

Imam Mevlut Yavas von der Ditib-Mosche, der türkisch-islamischen Gemeinde in Aalen, trägt auf Arabisch eine Koranstelle vor. Unter anderem wird darin der Glaube an das Leben nach dem Tod thematisiert, wie deutlich wird, als Göl ins Deutsche übersetzt. Für die katholische Kirchengemeinde spricht Pfarrer Wolfgang Sedlmeier. Er betet unter anderem für Frieden unter allen Menschen und Religionen und dass Gott Trost in der Trauer spenden möge. Imam Furkan Kiziltepe von der Fatih-Moschee betet auf Deutsch für die Verstorbenen, Kranken und Verletzten.

Vecdi Temizkan, der Vorsitzende des Kulturclubs Antakya-Aalen spricht auf Türkisch. Sein Stellvertreter, Orhan Fatmaogullari, übersetzt anschließend ins Deutsche. Er erinnert an die Versammlung am Tag des Erdbebens, am Montag vergangene Woche, in den Räumen des Kulturclubs. Betroffene haben gemeinsam mit Oberbürgermeister Frederick Brütting und Hilfsorganisationen aus der Region überlegt, wie am besten zu helfen ist. Seither wurden Spenden gesammelt. Über 400 000 Euro sind laut Bürgermeister Steidle bisher zusammengekommen. Sachspenden wurden vom Triumph-Areal aus verschickt. Temizkan und Fatmaogullari bedanken sich bei allen Helfern, bevor Pfarrer Metzger schließt: „So segne uns der Gott Abrahams.“

Das Spendenkonto Erdbebenhilfe Hatay

Wer spenden möchte, kann an den DRK Kreisverband Aalen überweisen. IBAN: DE59 614500500110 0704 49 BIC: OASPDE6AXXXVerwendungszweck „Erdbebenhilfe Hatay“

Wer 100 Euro oder mehr spendet und seine Adresse angibt, bekommt eine Spendenbescheinigung .

Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. © Oliver Giers
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. © Oliver Giers
Viele Gläubige unterschiedlicher Religionen und Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Religionen und Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. Fotos: Oliver Giers © Oliver Giers
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. © Oliver Giers
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. © Oliver Giers
Vecdi Temizkan vom Kulturclub Anatakya-Aalen.
Vecdi Temizkan vom Kulturclub Anatakya-Aalen. © Oliver Giers
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. © Oliver Giers
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. © Oliver Giers
Vereint im Gebet (von links): Pfarrer Sedlmeier, Dekan Drescher, Imam Kiziltepe, Imam Yavas, Pfarrer Metzger und Murat Göl.
Vereint im Gebet (von links): Pfarrer Sedlmeier, Dekan Drescher, Imam Kiziltepe, Imam Yavas, Pfarrer Metzger und Murat Göl. © Oliver Giers
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. © Oliver Giers
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. © Oliver Giers
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien.
Viele Gläubige unterschiedlicher Konfessionen treffen sich auf dem Aalener Rathausvorplatz zu einem Bittgebet für die Erdbebenopfer in Antakya, der Türkei und Syrien. © Oliver Giers

Auch interessant

Kommentare