Der große Umzug des Kollektiv K
Der Umzug von Unterkochen ins Herz von Aalen ist vollzogen. Wieso sich dem Kollektiv in den neuen Räumlichkeiten nun ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
Aalen
Rund 300 Quadratmeter, drei Stockwerke, etliche Räume für kreative Menschen: Das Kollektiv K ist 2022 von Unterkochen ins Herz von Aalen, an den Bahnhof, umgezogen. Im ehemaligen Gebäude der Post haben in den vergangenen Monaten täglich zwischen 20 und 30 Mitglieder des Künstlerkollektivs Hand in Hand gearbeitet, um die Infrastruktur auf links zu drehen. Doch noch immer gibt es einiges zu tun.
Aileen Kling, Tobias Holzinger und Jakob Arold, die drei Vorsitzenden des Kollektivs, sitzen im Erdgeschoss des gelbgestrichenen Gebäudes. Auch Vermieter Dieter Scherer ist vor Ort. Das Trio bespricht sich mit dem Geschäftsführer der „Meilenstein Immobilien GmbH“. Pläne gibt es genug für die Räumlichkeiten, die ursprünglich ein Ausbildungszentrum der Post beherbergten. Eine Werbeagentur und ein Baubüro waren dort anschließend untergebracht. Dann standen die Räume leer.
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„Wir waren eine Weile auf der Suche nach einem neuen Hauptquartier“, erinnert sich Jakob Arold zurück. Als er und Tobias Holzinger vor rund zwei Jahren im Urlaub auf Sardinien waren, kam plötzlich ein Mail von Scherer. „Er hat uns angeboten, das Gebäude anzuschauen.“ Wie der Vermieter auf das Kollektiv kam? „Sie haben gegenüber von unserem Büro eine Fassade bemalt. Ich war beeindruckt“, erzählt er. Im November 2021 trifft man sich und der Entschluss steht fest: Das Kollektiv K zieht in die Bahnhofstraße ein und verdoppelt damit die Größe des Hauptquartiers.
Gemütlich trinken die drei einen Kaffee. Im Erdgeschoss hat man einen Gemeinschaftsraum mit Bar eingerichtet. Der Blick schweift auf den Boden. „Das Parkett, das dort nun zu sehen ist, hat sich unter einem Teppichboden versteckt“, sagt Holzinger. Es ist der erste Januar 2022. Schicht um Schicht haben die Kreativen in Eigenregie abgetragen – nicht nur am Boden, auch an der Decke. Es wird gebohrt, zertrümmert, ausgeräumt. Schwarzes Stroh rieselt von der Decke, der Staub steht in den Räumen. Anschließend stehen Streichen, Verputzen und Bodenverlegen auf dem Plan.
Jeden Tag sind rund 20 bis 30 der 110 Mitglieder dort und helfen mit. „Wenn man im Arbeitsmodus ist, hat man keine Zeit zu resignieren“, sagt Kling lächelnd. Denn der Umbau ist eine Herkulesaufgabe. „Bis auf die Elektronik haben wir alles selbst gemacht“, sind die Vorstandsmitglieder stolz.
Neue Möglichkeiten
Ein Tonstudio und Proberaum, eine Dunkelkammer, das Atelier, fünf Räume, die an Kunstschaffende vermietet werden: Dem Kollektiv eröffnen sich nun neue Möglichkeiten. Auch ein kleines Büro hat es ins Erdgeschoss geschafft. Der Gemeinschaftsraum bietet Platz für Flohmärkte, Pflanzenbörse, Konzerte, Yoga oder andere Veranstaltungen, etwa Lesungen oder den Stammtisch. Auch strukturell hat sich das Kollektiv K weiterentwickelt. Ausschüsse für Sponsoring, Förderungen, Finanzen, Organisation und Kunst mit jeweils vier bis fünf Mitgliedern greifen den Vorsitzenden unter die Arme.
Noch ist das Gebäude nicht fertig und befindet sich in stetigem Wandel: „Wenn wir Lust haben, stellen wir gerne Möbel um“, sagt Arold schmunzelnd. Eine Küche und ein gastronomisches Angebot mitsamt Café und Mittagstisch – dieses Ziel peilt das Kollektiv als nächstes an. Außerdem möchte man finanziell irgendwann so dastehen, dass alle Mitglieder ohne Beitrag die Räume nutzen können. Zu tun gibt es in jedem Fall immer etwas.
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