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Fluggeräusche nachts über Aalen

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Von: Tobias Dambacher

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So in etwa sah das Radarbild des Fotoflugs der einmotorigen Cessna 208 am Samstagabend über Aalen aus. Über rund zwei Stunden ging es im Fünf-Minuten-Takt hin und her.
So in etwa sah das Radarbild des Fotoflugs der einmotorigen Cessna 208 am Samstagabend über Aalen aus. Über rund zwei Stunden ging es im Fünf-Minuten-Takt hin und her. © Stepmap-Karte: dat / Quelle der Daten: DFS

Warum ein Propellerflugzeug am Samstagabend ständig zwischen Aalen und Essingen hin und her pendelte.

Aalen. Am Samstagabend pendelte ein Propellerflugzeug zwischen Aalen und Essingen hin und her. Überflüge sind in Aalen keine Seltenheit, doch diesmal verstummte das Fluggeräusch etwa zwei Stunden lang kaum. Die Maschine pendelte auf einer Bahn zwischen einem Gebiet knapp östlich von Aalen und westlich von Aalen bei Essingen und überquerte dabei etwa in einem Fünf-Minuten-Rhythmus zwischen 19.15 Uhr und 21.30 Uhr das dicht besiedelte Wohngebiet von Aalen. Eine genervte Leserin meldete sich bei der SchwäPo-Redaktion und auch bei der Polizei gingen wohl Nachfragen ein, hieß es am Samstagabend im Führungs- und Lagezentrum. Ein sinnloses Manöver eines gelangweilten Piloten?

Das Radar der Deutschen Flugsicherung informiert über die genauen Daten. Demnach handelte es sich um eine Cessna des Typs 208, die in relativ exakt 5100 Fuß Höhe -  das sind in etwa 1,5 Kilometer - unterwegs war. Die Cessna 208 Caravan ist ein einmotoriges Turboprop-Passagier- und Frachtflugzeug. Einen solchen Flugzeugtyp verwendet zum Beispiel auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt für Forschungs- und Schulungsflüge. Das DLR informiert auf seiner Webseite dazu: "Als Forschungsflugzeug in der Fernerkundung eignet es sich besonders für Kameraflüge, wie zum Beispiel mit den vom DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung betriebenen hochauflösenden Stereokameras."

Deutsche Flugsicherung bestätigt einen Fotoflug über Aalen

Tatsächlich bestätigt die Deutsche Flugsicherung einen "Fotoflug über Aalen". Welche Behörde oder welches Unternehmen da tatsächlich unterwegs war, ist angefragt – eine Antwort steht noch aus. Generell informiert die Abteilung Fluglärm der DFS hierzu: "Bei dem von Ihnen wahrgenommenem Flug handelte es sich um einen Foto-Flug. Flüge dieser Art finden in der Regel im Auftrag von Behörden (Landesämtern), Energieversorgungsunternehmen etc. statt. Sie können nur unter bestimmten Rahmenbedingungen (z.B. ohne Tageslicht) geflogen werden."   

Fotoflug teilt das Gebiet in Streifen auf

Weiter heißt es dazu in einer generellen Stellungnahme: "Bei diesen Fotoflügen wird ein bestimmter Bereich in Streifen aufgeteilt. Diese Streifen müssen dann in einer bestimmten Höhe abgeflogen werden. Die Flüge können mehrere Stunden (sowie mehrere Nächte) andauern. Grundsätzlich kann die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH den Zeitpunkt der Befliegung nur aufgrund von Kapazitätsengpässen/Verkehrsgründen im Luftraum beeinflussen. Ort, Zeitpunkt und Dauer hängen vom jeweiligen Auftrag ab. In der Regel werden diese Flugvorhaben vorher schriftlich von der durchführenden Firma bei uns angekündigt."

Weiterer Fluglärm aufgrund militärischer Manöver

Doch der Fotoflug ist nicht das einzige nächtliche Fluggeräusch am Himmel über Aalen. Derzeit finden verstärkt militärische Manöver statt, über die wir bereits hier berichtet haben. So meldete sich auch am Dienstag wieder eine Leserin mit der Frage, warum um 20.45 Uhr erneut deutlicher Fluglärm über Aalen zu hören sei. Das Radar der DFS zeigt in diesem Zeitraum eindeutig, dass mehrere Flugzeuge in einem Korridor - ganz grob beschrieben - zwischen Welzheim und Schorndorf im Nord-Westen und  und Ulm im Süd-Osten offenbar in mehreren Schleifen Manöver geflogen sind. Das Rufzeichen eines Flugzeuges wurde übermittelt und lässt auf die österreichische Luftwaffe schließen. Die anderen beiden Flugzeuge waren ohne öffentlich bekanntes Rufzeichen unterwegs. Vor allem über Schwäbisch Gmünd und Heidenheim drehten die Militärmaschinen am Dienstagabend mehrere Runden - in der Regel in etwa zehn Kilometer Höhe. Diese Geräusche sind deshalb sehr weit zu hören. 

Grundsätzlich ist über dem gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland militärischer Flugbetrieb zulässig, informiert die Bundeswehr. Militärischer Übungsflugbetrieb ist von Montag bis Freitag in der Zeit von 7 bis 24 Uhr Ortszeit zulässig. An Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen ruht der militärische Übungsflugbetrieb, so die Bundeswehr. Die Kampfflugzeuge sind in der Regel mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von rund 800 km/h unterwegs und legen pro Minute ca. 13 Kilometer zurück. Daher gebe es laut Luftfahrtamt  "keine ausreichend dimensionierten, unbewohnten Gebiete, über denen der militärische Flugbetrieb ohne jegliche Lärmbelastung für die Bevölkerung durchgeführt werden könnte". Dieser sei trotz des Einsatzes von Flugsimulatoren unumgänglich für "eine kontinuierliche Vorbereitung auf die Landes- und Bündnisverteidigung sowie auf internationale Einsätze zur Krisenbewältigung für die Streitkräfte".

Auch tagsüber wurden die Militärmanöver auch schon am Himmel über Aalen beobachtet. Hier eine Aufnahme von Ende Oktober 2022
Auch tagsüber wurden die Militärmanöver auch schon am Himmel über Aalen beobachtet. Hier eine Aufnahme von Ende Oktober 2022 © Dambacher, Tobias

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