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Gaspreise: Zittern vor der großen Abrechnung

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Von: Bea Wiese

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Stadtwerke Aalen.
Stadtwerke Aalen. © Oliver Giers

Wie hoch war der Verbrauch, wie teuer wird's und wie ändern sich die monatlichen Abschläge? Fragen an die Stadtwerke.

Aalen

Wie viel Gas habe ich im Vorjahr verbraucht, wie teuer war das Heizen? Wann wird sie wohl im Briefkasten sein, die große Endabrechnung für 2022? Bange Fragen, die sich viele Aalenerinnen und Aalener zum Jahresanfang stellen, gerade zu einer Zeit, in der die Weihnachtseinkäufe zu Buche schlugen und vielfach Prämien für Versicherungen fällig werden. Viele Stadtwerkekunden fürchten, dass erhebliche Nachzahlungen auf sie zukommen und ihr monatlich zu berappender Abschlag deutlich steigt.

Jahresrechnung: Die Gmünder Stadtwerke werden im Februar ihre Jahresrechnungen 2022 an die Kunden versenden, so ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage. Bei den Stadtwerken Aalen wird das anders gehandhabt. „Die“ Abrechnung zu einem Termin für alle gebe es nicht, so die Stadtwerke auf Anfrage. Unternehmenssprecher Igor Dimitrijoski: „Die Kunden werden turnusmäßig rotierend abgerechnet, das heißt, jeden Monat werden die Rechnungen für etwa ein Zwölftel unserer Kunden erstellt. Das beginnt im Januar und endet im Dezember.“

Abschlagszahlungen: Was ist dran an den Gerüchten, nach denen die Stadtwerke die neuen, monatlich zu leistenden Vorauszahlungen ihrer Kunden dreimal so hoch ansetzen wie bisher? Dimitrijoski: „Das lässt sich pauschal so nicht sagen.“ Es gelte zu unterscheiden: Bei festen Verträgen mit längerer Laufzeit – sogenannten Bestandsverträgen – ändere sich bis zum vereinbarten Ablaufdatum nichts. Es werde nicht in den Vertrag eingegriffen. Bei länger laufenden Verträgen, die jetzt neu abgeschlossen würden, seien die monatlichen Abschlagszahlungen „abhängig davon, von welchen Preisständen die Kunden kommen und wann die jeweiligen Verträge ausgelaufen sind bzw. zu welchen Preisständen (damals) neu abgeschlossen wurde“.

Bei Kunden ohne Verträge mit längerer Laufzeit („Kunden in der Grundversorgung“) müssten die Stadtwerke eine Änderung bei den Abschlagszahlungen sechs Wochen vorher ankündigen. Kunden mit einem Zweijahresvertrag hätten grundsätzlich einen günstigeren Preis als Kunden, die einen einjährigen Vertrag hatten oder sich in der Grundversorgung befanden, so Dimitrijoski.

Grundsätzlich lasse sich aber sagen, dass sich die Verbrauchspreise bei Gas „um den Faktor 2 bis 2,5 erhöht haben“. Daraus resultierten entsprechend höhere Abschläge, um zu vermeiden, dass der Kunde sonst später mit einer hohen Nachzahlung konfrontiert wird.

Wie der Abschlag berechnet wird: Voraussichtlicher Jahresverbrauch „Arbeitspreis + Grundpreis = Gesamtkosten pro Jahr / 12 = Abschlag“.

Wirtschaftliche Situation der Stadtwerke: Auf dem sogenannten Spotmarkt, auf dem Energie kurzfristig je nach Angebot und Nachfrage an den Meistbietenden verkauft wird, sinken die Preise für Gas seit Wochen. Wie wirkt sich das auf die Stadtwerke Aalen aus? Sprecher Igor Dimitrijoski: „Ein kurzfristiges Sinken der Spotmarktpreise hat keinen Einfluss auf die finanzielle Situation der Stadtwerke Aalen.“ Begründung: Die Beschaffungsstrategie seines Hauses sei keine kurz-, sondern eine langfristige. „Wir kaufen ein bis zwei Jahre im Voraus ein.“ Vereinfacht gesagt, heißt das: Das Gas, das 2023 und zu Teilen auch 2024 in Aalen verbraucht werden wird, ist längst beschafft worden - zu damals marktüblichen, also höheren Preisen. Diese sind für die Stadtwerke die Kalkulationsgrundlage für die Preise, die den Kunden für künftige Laufzeitverträge angeboten werden.

Verbrauch: Folgen die Aalenerinnen und Aalener dem allgemeinen Appell, Gas zu sparen? Die Gmünder Stadtwerkekunden haben im vergangenen Jahr acht Prozent weniger Gas verbraucht als im Jahr 2021, so Steffen König, Leiter Vertrieb, Marketing und Digital. Bei den Stadtwerken Aalen werden die genauen Zahlen zurzeit noch ermittelt. Man rechne aber mit neun bis zehn Prozent geringerem Verbrauch, heißt es aus dem Energieversorgungsunternehmen.

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Auch in neuen Verträgen sind die Preise gedeckelt

Grundversorgung oder längere Laufzeit?

Grundversorgung, Sondervertrag: Kundinnen oder Kunden in der Grundversorgung haben keinen längerfristigen Vertrag mit ihrem Energieversorger und können ihren Vertrag jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen kündigen. Sogenannte Sonderkundinnen und -kunden, man nennt sie auch Bestandskunden, zahlen gegebenenfalls günstigere Preise und haben andere Vertragskonditionen, können aber auch bis zu zwei Jahre an ihren Vertrag gebunden sein.

Der Preisdeckel: Die Preislimits für Strom und Gas hat der Bundestag zum März 2023 beschlossen, sie gelten rückwirkend ab Januar.Beim Gas werden 80 Prozent des geschätzten Verbrauchs zu 12 Cent je Kilowattstunde geliefert, der Rest zum jeweils geltenden Vertrag.

Neuer Abschluss: Jetzt Vertrag mit längerer Laufzeit abschließen oder die Preisentwicklung abwarten in der „Grundversorgung“? Stadtwerkesprecher Igor Dimitrijoski rät: In der Grundversorgung gibt es immer ein gewisses Risiko. Zurzeit sinken die Preise, aber wir empfehlen einen Laufzeitvertrag, weil niemand weiß, wie sich der Markt im Laufe des Jahres entwickelt. ⋌bea

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