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Gemeinderat Aalen beschließt weitere Hilfe für Hatay

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Von: Katharina Scholz

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Über 10 000 Häuser sind bei den schweren Erdbeben in Aalens türkischer Partnerstadt Antakya/Hatay zusammengestürzt. Die Zahlen könnten in den kommenden Tagen noch nach oben korrigiert werden.
Über 10 000 Häuser sind bei den schweren Erdbeben in Aalens türkischer Partnerstadt Antakya/Hatay zusammengestürzt. Die Zahlen könnten in den kommenden Tagen noch nach oben korrigiert werden. Foto: Kamil Okuyan © Kamil Okuyan

25 000 Euro spendet die Stadt Aalen für die Erdbebenopfer in der türkischen Partnerstadt. Das hat der Gemeinderat beschlossen. Wie Spendengelder verteilt werden, war außerdem Thema.

Aalen

Absolut einig ist sich der Aalener Gemeinderat darin, der türkischen Partnerstadt Antakya/Hatay zu helfen. Einstimmig hat das Gremium am Mittwochnachmittag entschieden, 25 000 Euro für die vom Erdbeben zerstörte Stadt zu spenden. Die Summe wird aus dem Budget für die Städtepartnerschaft finanziert und auf das Spendenkonto des DRK Kreisverbands Aalen eingezahlt.

OB Frederick Brütting bat zu Beginn um eine Schweigeminute für die Opfer. Er gab danach bekannt, dass auf das Spendenkonto inzwischen bereits über 400 000 Euro eingezahlt worden seien. Rund 2000 Spenderinnen und Spender hätten dazu beigetragen. „Das ist eine ganz, ganz große Solidaritätsleistung“, sagte der OB. Das bedeute aber auch eine Verantwortung. Die Spenderinnen und Spender verließen sich darauf, dass das Geld ankomme und sinnvoll eingesetzt werde. Der Gemeinderat stimmte dem Vorgehen zur Verteilung der Spendengelder zu, wie es die Stadtverwaltung vorschlug.

Entscheidung über Spendengelder: Wie viel Geld in welches Projekt fließt, entscheidet ein Gremium. Es besteht aus dem Oberbürgermeister, den beiden ehrenamtlichen Stellvertretenden des Oberbürgermeisters, einer Vertreterin oder einem Vertreter des Städtepartnerschaftsvereins und einer Vertreterin oder eines Vertreters des DRK Kreisverbands Aalen. Die Entscheidungen, die das Gremium trifft, sollen umgehend bekanntgemacht und der Gemeinderat informiert werden.

Die Entscheidungen vorbeireiten wird ein Arbeitskreis aus Vertreterinnen und Vertretern aus Vereinen und Initiativen, die sich am Spendenaufruf beteiligt haben oder sich für die Städtepartnerschaft engagieren. Der Arbeitskreis soll konkrete Vorschläge für die Verteilung der Spendengelder machen. Die Entscheidung trifft aber das Verteilgremium.

Sachspenden: Brütting fasste zusammen, was außerdem in der vergangenen Woche auf die Beine gestellt worden ist. Nach dem Erdbeben in der Nacht von Sonntag auf Montag haben sich türkische Vereine und Hilfsorganisationen bereits am Montagabend im Kulturclub Antakya-Aalen getroffen und das weitere Vorgehen besprochen. In den Hallen, die die Firma Triumph zur Verfügung gestellt hat, wurden Sachspenden gesammelt, sortiert, verpackt, verladen. 1000 Helferinnen und Helfer haben sich Brütting zufolge beteiligt. Sie seien aus der deutschen Bevölkerung wie auch aus türkischen Vereinen gekommen. Die türkische Gemeinschaft sei dadurch enger zusammengewachsen.

Jeden Tag, erzählt der OB, habe eine Familie die Nachricht erhalten, dass Angehörige beim Erdbeben ums Leben gekommen sind. Das Triumph-Areal sei so zum Ort der gemeinsamen Trauer geworden. Gleichzeitig hätte das Anpacken gegen das Gefühl der Hilflosigkeit geholfen.

Am Dienstag ging der erste Lkw der Spedition Brucker auf die Reise nach Hatay. Vier Lastwagen voller Hilfsgüter sind dem OB zufolge in Antakya angekommen. Weitere sind unterwegs, weitere sollen noch folgen. Insgesamt 13 Lastwagen sollen Hilfsgüter transportieren. Neben der Spedition Brucker hat laut OB auch Daimler Truck Fahrzeuge und Fahrer kostenlos zur Verfügung gestellt.

Auch viele weitere Firmen hätten sich beteiligt. Beispielhaft erwähnte Brütting in der Gemeinderatssitzung Zeiss, Geiger, Palm und Bosch, die Kartons für die Hilfsgüter gespendet hätten.

Inzwischen können keine Sachspenden mehr abgegeben werden. Die Hilfe soll aber weitergehen. „Unsere Freundschaft ist fest, sie ist von Dauer, daher wollen wir auch auf Dauer helfen“, sagte Brütting. Er bedankte sich bei allen Beteiligten, ganz besonders aber bei Stadtrat Roland Hamm (die Linke). Er engagiert sich bereits jahrzehntelang für die Städtepartnerschaft. „Er hat sich ganz besonders eingesetzt“, sagte Brütting.

So reagiert der Rat: Alle Fraktionen und Gruppen meldeten sich zu Wort. Eine Diskussion gab es aber nicht, weil alle der gleichen Meinung waren. Wäre es um ein anderes Thema gegangen, hätten manche vielleicht kritisiert, dass die Vorlage zu diesem Tagesordnungspunkt nicht rechtzeitig zur Verfügung gestanden ist und es keine Vorberatung gegeben hat. Bei diesem Thema aber drückten alle ihr Mitgefühl für die Menschen in der Partnerstadt aus, bedankten sich bei allen Beteiligten, besonders bei Roland Hamm und bei Brütting. Wie gut und wie schnell er die Krise gemanagt habe, strichen mehrere hervor.

Die Situation in Antakya und Hatay

7000 Tote, 17 000 Verwundete und über 10 000 zerstörte Häuser: Das ist laut OB Frederick Brütting die vorläufige Bilanz der schweren Erdbeben in der türkischen Partnerstadt Antakya/Hatay. Der OB befürchtet, dass die Zahlen noch weiter steigen werden.

Zahlreiche Schicksale seien mit der Katastrophe verknüpft, eines erwähnte er beispielhaft in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch. Ein Mann Ende 20, den Brütting bei einem Besuch in Antakya vor drei Wochen beim Judo kennengelernt hatte, hat seine Eltern verloren und mit ihnen seine dreijährige Tochter, die in jener Nacht bei den Großeltern zu Besuch war. Alle seine Geschwister sind gestorben und seine Frau ist hochschwanger. Dem Aalener OB hat er eine Nachricht geschrieben. Darin steht: „Wir wissen nicht, was jetzt ist.“

Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
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Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan
Hatay nach dem Erdbeben.
Hatay nach dem Erdbeben. © Kamil Okuyan

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