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Notaufnahmen: das A und O

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Von: Julia Müller

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Eine neue Klinikstruktur hat unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeit des Rettungsdienstes.
Eine neue Klinikstruktur hat unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeit des Rettungsdienstes. Foto: opo © Oliver Giers

Der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes hat eine eigene Sicht auf die Debatte über die künftigen Klinikstandorte im Ostalbkreis.

Aalen

Wie wird es weitergehen mit den Klinikstandorten im Ostalbkreis? Ein Zentralklinikum in der Nähe von Essingen und einen sogenannten Gesundheitscampus jeweils in Mutlangen und in Ellwangen geben, wie es Landrat Dr. Joachim Bläse vorschlägt? Wäre dieser Campus dann mit oder ohne Notaufnahme? Oder doch ein Zentralklinikum in Aalen? Oder bleibt es am Ende bei mehreren starken Kliniken im Ostalbkreis? Die Entscheidung trifft der Kreistag. Ein Beschluss, der sich unmittelbar auf die Arbeit des Rettungsdienstes auswirkt.

Die Sicht des DRK:

Für den Rettungsdienst sei wichtig, „dass die Notaufnahmen funktionsfähig sind und dass dort alle Leistungen vor Ort unmittelbar zur Verfügung stehen, die der Patient braucht“, sagt Kreisgeschäftsführer Matthias Wagner vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Aalen. Marc Sachsenmaier, Rettungsdienstleiter beim DRK für den Altkreis Aalen, ergänzt, das gelte insbesondere bei lebensbedrohlichen Diagnosen wie bei Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Polytraumata, also mehreren Verletzungen etwa nach einem schweren Unfall, die in der Summe lebensbedrohlich sind. Für diese Patienten brauche es schnellstmöglich die internistische, chirurgische und anästhesiologische Abteilung samt Intensivmedizin.

Bei mehreren Klinikstandorten im Ostalbkreis sei die Frage, ob auf Dauer jedes Krankenhaus die Voraussetzung erfüllt, auch jeden Patienten versorgen zu dürfen, gibt der Rettungsdienstleiter zu bedenken: Denn „eine Klinik braucht bestimmte Fallzahlen, um bestimmte Operationen vornehmen zu dürfen“.

Am Ende müsse man auch sehen, wie sich die Rahmenbedingungen für die Klinikstruktur ändern werden, spricht Matthias Wagner die aktuelle Klinikdebatte im Bund an.

Für die Rahmenbedingungen des Rettungsdiensts ist der Rettungsdienstplan Baden-Württemberg maßgeblich. Dieser gibt seit September 2022 vor, dass die Hilfsfrist ab dem Notruf bis zur Einlieferung ins Krankenhaus bei den „Tracerdiagnosen“ nicht mehr als 60 Minuten betragen sollte. Dazu zählen etwa ein Herzinfarkt, ein Herzkreislauf-Stillstand oder ein Schlaganfall. „Wenn man das bei kritischen Patienten auf herkömmlichen Transportwegen nicht schafft, müssten wir fliegen“, sagt Marc Sachsenmaier über diese vorgegebene Frist. Für die Rettungshubschrauber sei das Land zuständig, das die Deutsche Rettungsflugwacht und den ADAC damit beauftragt. Doch auch für den Rettungsdienst wäre dies „eine große Herausforderung“, sagt er.

Daher sei es wünschenswert, dass die Klinikstandorte so gewählt sind, dass der Rettungsdienst sie über die Straßen schnell erreichen kann. „Wenn es hier das Programm 'wünsch Dir was' gäbe, wären mehr Standorte natürlich wünschenswert“, meint dazu Matthias Wagner: „Aber es gibt nachvollziehbare Zwänge“. Und schon jetzt stehen viele Klinikbetten leer, weil das Personal für sie fehlt, ergänzt Marc Sachsenmaier.

Die Entscheidung über das künftige Modell für die Kliniken könnte der Kreistag im Juli treffen. Im Vorfeld des Beschlusses gibt es Bürgerdialoge. In Bopfingen am Dienstag, 28. März, ab 18.30 Uhr im Rathaus, in Aalen am Mittwoch, 29. März, ab 18.30 Uhr in der Stadthalle und in Ellwangen am Donnerstag, 30. März, ab 18.30 Uhr in der Stadthalle.

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Ein Rettungswagen des DRK vor dem Ostalbklinikum.
Ein Rettungswagen des DRK vor dem Ostalbklinikum. © Oliver Giers

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