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Ostalb-Umzug: Narren trotzen dem Regen

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Von: Jürgen Steck

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Die Aalener Fasnachtszunft hat nicht nur den großen Ostalbumzug maßgeblich auf die Beine gestellt. Die Gastgeber nehmen natrülich auch am Umzug teil - und zwar von Klein bis Groß.
Die Aalener Fasnachtszunft hat nicht nur den großen Ostalbumzug maßgeblich auf die Beine gestellt. Die Gastgeber nehmen natrülich auch am Umzug teil - und zwar von Klein bis Groß. © Oliver Giers

Riesenstimmung beim Ostalbumzug - nach Angaben der Veranstalter rund 15 000 Besucherinnen und Besucher in den Gassen und Straßen unterwegs, um den Gaudiwurm sehen.

Aalen

Ja, das mit dem Wetter hat nicht so gepasst beim großen Ostalbumzug in Aalen, nach dem Nachtumzug am Freitag in Waldhausen dem zweiten großen Faschingsspektakel an diesem Wochenende. Nur wenige Grade über dem Gefrierpunkt und dazu die ganze Zeit Regen, der erst am Nachmittag weniger werden sollte: Doch die Närrinnen und Narren lassen sich davon nicht verdrießen. Mehr als 3000 Teilnehmer von 56 Zünften, Karnevalsvereinen und Guggengruppen zeigen, dass die Ostalb Fasching kann - auch wenn's regnet und richtig kalt ist. Und auch, wenn es wegen der schlechten Witterung nicht die erwarteten 20 000 Besucher sind, die nach Aalen gekommen sind - aber von 15 000 Besucherinnen und Besuchern berichten die Macher dann doch. War's die Kälte? Die Narren geben richtig Gas, zeigen prächtige Choreographien, binden das Publikum mit ein. Und treiben auch allerhand Schabernack mit Besucherinnen und Besuchern. Die SchwäPo hat ein paar Schlaglichter vom närrischen Treiben.

Die Macher: Gerhard Luley und Sonja Steinmann waren es im Wesentlichen, die für die Aalener Fasnachtszunft zum sauren Meckereck (AFZ) die Organisation des närrischen Großereignisses auf die Beine gestellt haben. Monatelange Arbeit war dem Finale vorausgegangen. Vom Umzug ist Luley im Nachgang begeistert. „Für dieses Wetter war es richtig super“, sagt er. Die Teilnehmerzahl gibt der Präsident der AFZ mit 15 000 an. Auch wenn man mit 20 000 Gerechnet habe: Das sei angesichts des Wetters prima. Und der Stimmung habe das Wetter nicht geschadet - eher im Gegenteil: Garden, Guggen und alle anderen legen sich in diesem Jahr besonders ins Zeug, um die Besucherinnen und Besucher in Stimmung zu bringen, sagt Luley. Besonders gut gefallen haben ihm neben der guten Stimmung auch die freundschaftliche Atmosphäre und die vielen Begegnungen mit Mitgliedern befreundeter Faschingsgruppen. Es freut ihn auch, dass niemand groß zu Schaden gekommen sei: „Da fällt einem schon eine Last von den Schultern“, bemerkt Luley gleich nach dem Umzug - weswegen er und die insgesamt rund 100 Helfer sich eine ordentliche Abschlussfeier verdient haben. Teils waren diese schon ab morgens um 7 Uhr im Einsatz - und am Ende des Umzuges alle durchgefroren, aber glücklich.

Der Moderator: Ganz entscheidend zur guten Stimmung trägt Moderator Peter Bauer bei, der launig und mit großem Wissen über den Ostalb-Fasching das Geschehen von der Ehrentribüne aus kommentiert. Er weiß zu so gut wie jeder Gruppe eine Anekdote, erklärt, auf welchen Geschichten und Sagen die Gruppennamen fußen - und kennt viele der vorbeiziehenden Närrinnen und Narren persönlich.

Der Teilnehmer: Frieder Rohm ist Vorstand der Lorcher Fasnetsgesellschaft (LFG) - und weiß, wie den Besuchern warm wird: „Und jetzt alle mitmachen, wo seid Ihr?“, ruft er von der Ehrentribüne, wo er das Mikrofon von Peter Bauer übernommen hat - und von wo aus er sowohl seine Gardistinnen und Hexen wie auch die Besucher dirigiert und zu „Schenkel - Hoi“-Rufen, so lautet einer der beiden LFG-Schlachtrufe, animiert.

Die SchwäPo-Gäste: Marion Stanienda und Doris Sorg hatten von der SchwäPo Karten für die Ehrentribüne gewonnen - und haben von dort aus, überdacht und, anfangs hinten auf Stühlen sitzend, später von ganz vorne aus mitgefeiert. Sie mögen Fasching, „gerade die schwäbisch-alemannische“, wie Marion Stanienda sagt, die auch den Umzug in Neuler gut findet. Und die Beiden mögen die Party nach dem Umzug: „Der Straßenfasching ist wichtig“, erklärt Doris Sorg.

Der Ehrengast: Matthias Kümpflein ist einer der Ehrengäste auf der Tribüne. Der Rollstuhlfahrer schaut sich den Umzug aus der ersten Reihe an. Dass ein solcher Umzug wieder stattfindet nach drei Jahren Corona-Pause freut den Faschingsfan - und auch, wie die Organisatoren das Thema Inklusion bei der Planung des Umzuges ernst genommen haben: „Da muss man Respekt zollen, hier wird Inklusion nicht nur versprochen“, lobt Kümpflein.

Die Helfer: Zahlreiche Helfer sind im Einsatz: als Ordner, als Begleiter der Wagen - aber auch, um Eintrittskarten zu verkaufen. Wenn man da die ganze Zeit in der Kälte stehen muss: Wie schützt man sich? „Wir ziehen uns halt an: so, wie wir auf den Weihnachtsmarkt gehen oder zum Skifahren“, sagt Vanessa vom Fasnachtskomitee Bühlertann, die als Krawatte gestaltete Programme verkauft.

Der Schirmherr: Der Umzug steht unter dem Motto: „50 Jahre Ostalbkreis“. Landrat Dr. Joachim Bläse zeigt er, dass er Fasching kann: Er und eine Landkreisgruppe nehmen am Umzug teil, verkleidet sind sie als römische Verwaltungsbeamte in Tuniken. Nur mit dem Schlachtruf klappt es nicht so gut: „Ostalb - salve!“ - „Sei gegrüßt, Ostalb“, rufen die Damen und Herren. Das Publikum versteht aber überwiegend „Ostalb - Halbe!“ - warum auch immer. Angesichts der prächtigen Stimmung kommt Bläse ins Schwärmen: „Großes Kompliment an alle, die das auf die Beine gestellt haben - und an alle, die bei diesem Scheißwetter gekommen sind“, sagt Bläse.

Der Hausherr: Richtig Spaß gemacht hat's auch dem Aalener Oberbürgermeister Frederick Brütting. Er wertet den Umzug als „Riesenerfolg“: Das sei „ganz großer Fasching“, lautet sein Fazit.

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