Kreativität war das Schwerpunktthema beim ersten Pecha-Kucha-Live-Event seit Februar. 250 Besucher waren im Innenhof der Aalener Löwenbrauerei erlaubt.
Aalen
Es war im Februar in der Hochschule Aalen, als das letzte Mal zahlreiche Menschen zusammen gekommen sind, um dem beliebten Präsentationsformat Pecha Kucha zu folgen. Coronabedingt gab es zwischendrin eine Internet-Version und nun ist seit vergangenem Freitagabend auch die Durststrecke für das Live-Event beendet: im Innenhof der Aalener Löwenbrauerei haben die Macher zur mittlerweile 47. Edition geladen.
Mitarbeiter des Brauerei-teams schauen auf eine Liste. Besucherinnen und Besucher mit Masken desinfizieren ihre Hände und nehmen auf Stühlen und Bierbänken Platz – sie mussten sich vorher online anmelden.
Traditionell geht es immer um 20.20 Uhr los, doch die Lichtverhältnisse machen dem Moderatorenteam Gerburg Maria Müller und Thomas Maile einen Strich durch die Rechnung – man sieht auf der Leinwand nur wenig. Macht nix, denn Musik gibt es ja auch noch.
Am Start sind die Schneck's mit Coversongs. Nach "Let me entertain you", im Original von Robbie Williams, startet die einzige Stadt in Deutschland mit etwas Verzögerung in die Pecha- Kucha-Nacht. Thomas Maile schnappt sich ein Tuch, sprüht Desinfektionsmittel drauf und rubbelt das Mikro damit ab. Das wird an diesem Abend noch häufiger geschehen. Insgesamt zehn Vorträge gibt es – und am Ende erwartet die Besucher noch eine Karaoke-Überraschung.
Benehmt euch ordentlich, wir möchten kein Hotspot werden.
"Wir freuen uns unglaublich", ruft Gerburg Maria Müller. Die Corona-Auflagen erlauben 250 Besucher. "Benehmt euch ordentlich, wir möchten kein Hotspot werden", fügt sie hinzu. Auch Brauereibesitzer Albrecht Barth ist glücklich über den Besuch, hält seine Location doch mit 700 Zuschauern den bisherigen Pecha-Kucha-Besucherrekord. "Wir brauchen das Miteinander", weiß Barth.
Dann geht es los und Maile macht den Anfang zum Thema Europa. Der Polizist erinnert sich in seiner Präsentation zurück, als er beim Natogipfel Kommandoführer war und ihm Hillary Clinton einen "good evening" gewünscht hat. Mit Blick auf die Fotobücher seiner Vorfahren, die im Krieg waren, ist ihm bewusst geworden, was offene Grenzen und keine Kriege bedeuten. "Wir dürfen das nicht kaputtmachen", betont er.
Besonders die Kreativität steht bei den Vorträgen an diesem Abend im Fokus. Dr. René Hirner berichtet über die Kunst der Fotografie, Tonio Kleinknecht über die Rolle des Theaters, Jeanine Lang und Justin Wild zeigen, wie man Filme dreht, Ingrid Hertfelder stellt ihr Projekt Kreative Köpfe vor und Dr. Emil Ivanov erzählt von seinem Töpferprojekt, das er mit Teilnehmer mit und ohne Beeinträchtigung gemacht hat.
Zum Schluss gibt es noch eine Runde Pecha-Kucha-Karaoke – die Überraschung, denn der zufällige Teilnehmer weiß nicht, welche Folien auf der Leinwand auftauchen und er muss eine Geschichte dazu improvisieren.