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Pelzwasen: Altes Gärtnerei-Areal wird bebaut

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Von: Ulrike Wilpert

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Blick auf das frühere Gärtnerei-Schmid-Areal im Pelzwasen. Auf der rot schraffierten Fläche ist eine künftige Wohnbebauung vorgesehen. Das quadratische Wiesenstück mit den Mammutbäumen (links) ist ausgenommen von der Planung. ⋌⋌Foto: Oliver Giers
Blick auf das frühere Gärtnerei-Schmid-Areal im Pelzwasen. Auf der rot schraffierten Fläche ist eine künftige Wohnbebauung vorgesehen. Das quadratische Wiesenstück mit den Mammutbäumen (links) ist ausgenommen von der Planung. ⋌⋌Foto: Oliver Giers © opo

Eine Stellungnahme der Stadtverwaltung hat zu Missverständnissen geführt. Der OB erläutert, warum die Aussage nicht in Widerspruch steht zu seinem Versprechen den Siedlern gegenüber.

Aalen

Die von der Mehrheit des Aalener Gemeinderats getroffene Entscheidung, die „Maiäcker“ im Pelzwasen nicht zu bebauen, hat die Siedlergemeinschaft Pelzwasen-Zebert sehr positiv aufgenommen. Allerdings hat die Darstellung der Stadtverwaltung zu Missverständnissen geführt.

Doch von Anfang an: Als es in der jüngsten Gemeinderatssitzung darum ging, die Bauflächenkulisse für den Flächennutzungsplan 2030 zu beschließen, beantragte die Zählgemeinschaft Inge Birkhold und Manfred Traub, ein Baulandpotenzial von 2,7 Hektar in den sogenannten Maiäckern aufzunehmen. Es handelt sich dabei um seither landwirtschaftlich genutzte Flächen am Ortsrand des Pelzwasens Richtung Himmlingen.

Die Stadtverwaltung argumentierte dagegen und verwies auf das ehemalige Areal der früheren Gärtnerei Schmid am Zwickel Scheffelstraße/Verbindungsstraße nach Himmlingen. Hier, so die Stadtverwaltung, sei ja bereits geplant, ein Wohngebiet zu entwickeln.

Diese Aussage ließ einige Bewohnerinnen und Bewohner des Pelzwasens aufhorchen. Denn bei der Hauptversammlung der Pelzwasen-Siedlergemeinschaft im Oktober vergangenen Jahres hatte OB Frederick Brütting anderes angekündigt. Demnach wolle die Stadt auf dem für eine Bebauung vorgesehenen ehemaligen Gärtnerei-Areal eine „nennenswert große Grünfläche“ von der Bebauung ausnehmen; vor allem, um die dort stehenden alten Mammutbäume zu erhalten.

Bewohner des Pelzwasens fragen sich: Welche Aussage stimmt denn nun?

„Kein Widerspruch“

„Beide Aussagen ergänzen sich widerspruchsfrei“, meint sinngemäß OB Brütting auf Nachfrage der SchwäPo. Es sei richtig, dass dort im sogenannten Sandfeld oberhalb der früheren Schätteretrasse ein Baugebiet geplant werde. Es bleibe aber dabei, dass die Grünfläche mit den Mammutbäumen von der Bebauung ausgenommen werde. Auf den Wiesen- und Ackerflächen daneben Richtung Himmlingen allerdings werde ein neues Wohngebiet entstehen. Die Flächen, so Brütting weiter, habe die Stadt bereits erworben. „Wahrscheinlich werden wir noch dieses Jahr in das Bebauungsplanverfahren einsteigen.“

Den Siedlern habe er, Brütting, zugesagt, gemeinsam mit ihnen Gestaltung und Nutzung der von der Bebauung ausgenommenen Grünfläche besprechen zu wollen.

„Wir wussten, dass das frühere Gärtnerei-Areal ein bisschen die Schatzkiste der Stadt Aalen ist. Uns war klar, dass da irgendwann einmal eine Bebauung kommt“, bekennt Markus Mayer-Wunderlich. Er ist Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Pelzwasen-Zebert, die sich bereits 2019 vehement und letztlich erfolgreich gegen die Bebauung der Maiäcker gewehrt hatte.

Im Sinne der Anwohner

Das Baugebiet im „Sandfeld“, aber, verbunden mit der Perspektive, dass hier möglicherweise Mehrfamilienhäuser entstehen könnten, sei im Sinne der Anwohner, meint Mayer-Wunderlich.

Sehr wichtig allerdings ist der Siedlergemeinschaft, das Wiesenstück mit den Mammutbäumen als Festgelände und öffentlicher Treffpunkt behalten zu können. Denn nachdem die Siedler durch Abriss von Martinskirche und Gemeindezentrum „heimatlos“ geworden waren, haben sie zwar einen neuen Treff in der Meisenstraße 17 gefunden. Die Räumlichkeiten aber befinden sich in Privateigentum. Die Siedlergemeinschaft hat sie auf einen Zeitraum von 10 Jahren gemietet - in sieben Jahren läuft der Mietvertrag aus. „Das ist dort keine Dauerlösung“, betont Mayer-Wunderlich.

Gemeinsam mit den Siedlern hofft der Vorsitzende darum auf eine überdachte Dauerlösung „irgendwann“ auf der Wiesenfläche mit den Mammutbäumen. Er denkt da an eine wurzelschonende Möglichkeit, an einen Bau „mithilfe von viel Eigenleistung“, hofft auch auf Unterstützung der Stadt. „Das sind aber nur Ideen und Fantasien“, betont der Siedler-Sprecher.

Immerhin aber hat eine Abordnung der Siedlergemeinschaft deswegen im vergangenen Jahr auch schon beim städtischen Planungsamt vorgesprochen. „Ich habe das gute Gefühl, dass die Stadt ein offenes Ohr für unser Anliegen hat“, so Mayer-Wunderlich. Jedenfalls habe die Stadtverwaltung der Siedlergemeinschaft signalisiert, ihre Ideen auch in die Diskussion um die Bebauung des „Sandfelds“ einbringen zu dürfen.

So nutzen die Siedler die freie Wiesenfläche

Die Siedlergemeinschaft Pelzwasen-Zebert zählt derzeit etwa 650 Mitglieder. „Das sind etwa ein Drittel der gesamten Einwohner von Pelzwasen und Zebert“, meint Markus Mayer-Wunderlich, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft. Die Wiese unter den Mammutbäumen nutzen die Siedler seither schon für gemeinschaftliche Aktionen wie Kinderzelten, Siedlerfest, Weißes Dinner und auch der Nikolaus mitsamt Ruprecht begeben sich im Dezember auf den Lichterweg hin zum Mammutbaum.Die etwa 20 Meter hohen Mammutbäume wurden dort einst von der ehemaligen Gärtnerei Schmid, der früheren Eigentümerin des Grundstücks, gepflanzt. Der diplomierte Landschaftsökologe und Aalen-Kenner Rudi Kaufmann schätzt das Alter der Mammutbäume auf zwischen 80 und 85 Jahre. 

Das ehemalige Areal der Gärtnerei Schmid liegt in Hanglage oberhalb des Pflaumbachs und oberhalb der Schätteretrasse. Grafik: ca
Das ehemalige Areal der Gärtnerei Schmid liegt in Hanglage oberhalb des Pflaumbachs und oberhalb der Schätteretrasse. Grafik: ca © Kurz, Carmen
Blick auf das frühere Gärtnerei-Schmid-Areal im Pelzwasen.
Blick auf das frühere Gärtnerei-Schmid-Areal im Pelzwasen. Foto: Oliver Giers © Oliver Giers

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