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Schätteretrasse: Tunnel öffnen oder Umweg radeln?

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Von: Katharina Scholz

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So oder ähnlich kann man sich die Teilöffnung des Tunnels vorstellen: Oben flattern Fledermäuse, unten gehen Fußgänger und fahren Radfahrer.
So oder ähnlich kann man sich die Teilöffnung des Tunnels vorstellen: Oben flattern Fledermäuse, unten gehen Fußgänger und fahren Radfahrer. © Pinzke, Ricarda

In der Diskussion um den Albaufstieg geht es auch um den Radverkehr auf der ehemaligen Bahnstrecke. Das sagen OB, Ortschaftsräte und BI.

Aalen

Wenn der Ortschaftsrat Unterkochen am Mittwoch über den Albaufstieg diskutiert, wird es auch um die ehemalige Schätteretrasse gehen. Gesucht wird zwar zum einen eine Trasse für Autos und Lastwagen, die Unterkochen im Tal mit Ebnat auf der Alb verbindet. Gleichzeitig überlegen die Beteiligten auch, wie der motorisierte Verkehr in diesem Bereich hin zur umweltfreundlichen Mobilität verlagert werden kann.

Dazu gibt es viele Ideen. Zum Beispiel wird ein 15-Minuten-Bus-Takt zwischen dem Tal und dem Härtsfeld gewünscht. Die Verwaltung möchte eine Studie für eine Seilbahn anstoßen und Radwegeverbindungen für Pendler schaffen. Im Ortschaftsrat Ebnat hat Oberbürgermeister Frederick Brütting klargemacht, dass die Schättere für ihn keine alltagstaugliche Verbindung ist, sondern eine, die gerne in der Freizeit benutzt wird. „Die Schättere hat einen Riesenvorteil: die geringe Neigung“, sagte der OB in Ebnat. Genau deswegen sei sie aber auch recht lang.

OB gegen Ausbau der Trasse

„Die meisten, die heute mit dem Rad zur Arbeit fahren, machen das mit dem E-Bike“, so Brütting weiter. „Der Anteil wird in den kommenden Jahren noch zunehmen.“ Mit dem E-Bike würden Pendler eher eine kürzere Strecke bevorzugen. Unter anderem denkt die Verwaltung an die Glassteige. Ein Schrägaufzug könnte helfen, die steilste Stelle zu überwinden.

Damit eine Radwegeverbindung möglichst ganzjährig genutzt werden kann, sollte sie laut OB asphaltiert sein. Die Schättere ist nicht durchgängig asphaltiert und der OB sieht das auch nicht für die Zukunft. Ebenso wenig wie die Trasse zu verbreitern. „Das ist das Gebiet in Aalen - nach der Ameisenstadt im Dellenhäule - die ökologisch die größte Wertigkeit hat“, begründete Brütting. „Aber die Schättere soll als Verbindung dienen.“

Zur Erinnerung: Im Moment gilt zwar „Radfahrer frei“ auf der ehemaligen Bahntrasse, der frühere Bahntunnel ist aber gesperrt zum Schutz der Fledermäuse, die dort wohnen. Die Verwaltung schlägt vor, den Tunnel geschlossen zu halten und stattdessen einen Umweg über den sogenannten Maschinenweg auszubauen. Alternativ könnte der Tunnel teilweise geöffnet werden. Dazu gibt es einen Vorschlag auf dem Jahr 2019. Demzufolge wird die Decke im Tunnel abgehängt. Fledermäuse überwintern oben und unten fahren Radfahrer und gehen Fußgänger.

Verwaltung will Richtung wissen

„Wir bitten um eine Entscheidung, damit wir in der Sache vorankommen“, sagte der OB in Ebnat. Er machte aber auch klar: Wenn der Gemeinderat sich für die eine oder andere Variante entscheidet, heißt das noch nicht, dass es auch so kommen wird. In beiden Fällen liege das nicht in der Hand der Stadt. Laut Sitzungsvorlage ist für die Teilöffnung des Tunnels eine Ausnahmegenehmigung nötig. Für den Maschinenweg müsste ein Gestattungsvertrag mit dem Kreis geschlossen werden. Eine FFH-Vorprüfung habe ergeben, dass aus naturschutzrechtlicher Sicht ein Ausbau möglich sei. Der OB möchte aber gerne wissen, in welche Richtung die Verwaltung weiterarbeiten soll.

Zu den Kosten nennt die Vorlage zur Teilöffnung des Tunnels eine Zahl aus dem Jahr 2019. Das Architekturbüro H2S hat die Kosten damals auf rund 882 000 Euro geschätzt. Was der Ausbau des Maschinenwegs geschätzt kosten würde, steht nicht in der Sitzungsvorlage. Aus Ebnat gibt es ein klares Meinungsbild: Einstimmig hat sich der Ortschaftsrat für die Teilöffnung des Tunnels ausgesprochen. Der Ortschaftsrat Waldhausen hat nicht speziell zur Schättere abgestimmt. Die Sitzungsvorlage dazu lag noch nicht vor.

BI gegen Öffnung des Tunnels

Die Unterkochener Bürgerinitiative (BI) „Pro Wandertrasse“ spricht sich indes klar gegen eine Tunnelöffnung aus. „Denn bereits im Januar 2017 wurde im neuen Verkehrsentwicklungsplan vom Gemeinderat entschieden, dass die Tunnelöffnung endgültig (...) abgelehnt wird“, heißt es in einer Pressemitteilung, die BI-Sprecher Karl Maier unterzeichnet hat. Auch der Unterkochener Ortschaftsrat habe mehrmals einen Ausbau der Schätteretrasse als Radtrasse sowie die Tunnelöffnung abgelehnt.

Darüber hinaus lehnt die BI den Radverkehr auf der Trasse generell ab und kündigt an, „dieses Stückchen Kleinod „Grüß-Gott-Wegle“ als Fußgängerzone für Familie, ältere Bürger, Menschen mit Behinderung und Naturliebhaber 'mit Zähnen und Klauen' auch morgen und übermorgen zu verteidigen“.

Der Ortschaftsrat Unterkochen diskutiert über den Albaufstieg und die Schätteretrasse am Mittwoch, 24. Mai, in der Festhalle. Beginn ist um 19.30 Uhr.

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