Bereits zum 27. Mal wurde in Aalen der Kunst höchst eiliger und doch prägnanter Vorträge gehuldigt.
Aalen
Astrid Klein und Mark Dytham: Namen, die man seit vergangenem Samstagabend in Aalen kennt. Das Architektenduo hat das Präsentationsformat "Pecha Kucha" erfunden. Bei Deutschlands erstem Pecha-Kucha- Huddle, einem Zusammentreffen internationaler Redner, traf man sich im Alten Postamt in Aalen – Klein und Dytham waren dafür extra aus Tokyo angereist.
Es war bereits die 27. Pecha-Kucha-Nacht in Aalen, eine Art der Präsentation, die Menschen die Möglichkeit gibt, auf 20 Präsentationsfolien à 20 Sekunden ein Thema vorzustellen. Der Titel kommt aus dem Japanischen und heißt so viel wie "Stimmengewirr" oder "wirres Geplapper". Die Veranstaltung ist immer kostenlos.
2003 gab es die erste Veranstaltung dieser Art in Tokyo. Der Vater des Aalener Pecha Kucha-Erfolgs ist Thomas Maile, hauptberuflich Polizist in Aalen, war er bereits in mehreren Ländern unterwegs, um sich anzuschauen, wie Pecha Kucha dort umgesetzt wird. Daher kennt er auch das Architektenduo. "Sie wollten unbedingt zu uns kommen", verriet der 57-jährige. Und vergangenen Samstagabend war es dann soweit. Mit elf Rednern ging die Veranstaltung an den Start, bei der "endgültig", die Aussprache von Pecha Kucha geklärt wurde. Moderatorin Gerburg Maria Müller wiederholte es bedeutungsschwanger mehrmals: "Pe-tschak-tascha".
Brezel und Boom-Town
Pe-tschak- tascha.
Die Hauptgäste des Abends, Astrid Klein und Mark Dytham, durften den Anfang machen und referierten über ihre Tätigkeit. Als Architekten haben sie unter anderem Bauprojekte für Google Japan, Youtube und BMW realisiert. Über Bauprojekte wusste auch Aalens Bürgermeister Wolfgang Steidle einiges zu erzählen: Neben dem schönsten Stadteingang, "der Brezel", erzählte er über die Entwicklung von "Boom-Town-City", in der Steidle von Spatenstich zu Spatensicht eilt.
Tobias Müller aus Erfurt hat sogar zu seiner Hochzeit die Gäste zum Pecha Kucha motiviert. Ein ganz anderes Thema wählt Alexander Weller aus Böbingen. Er beschäftigt sich auf 20 Folien mit Computerspielen, die Menschen bei schlimmen Krankheiten helfen, die Schmerzen lindern sollen.
Auch Andreas Schulz aus Nürnberg setzt sich mit der digitalen Welt auseinander. Mit dem Titel "Elektromobile Disruption", erklärt er, was sich alles durch die Digitalisierung ändern wird und welche Leistungen wegfallen. Emotional berichtete HP Kuhnert von seiner Reise nach Myanmar und Kevin S. Fox aus Salzburg hatte etwas zur Geografie zu sagen.
Die Höhepunkt des Abends war neben dem Spontanvortrag des Fotografen Brian Scott Peterson, der auf der Bühne ein Gruppenfoto schoss, der große Auftritt von Thomas Maile. In feinstem "Oettinger-Englisch" präsentierte er seine eigene Geschichte von Pecha Kucha. Und auch, wenn seine Aussprache für die Lacher des Abends sorgte, hatte er zum Schluss die passende Antwort darauf, was Pecha Kucha, das Präsentationsformat mit dem komischen Namen, bedeutet: "Es geht nicht darum perfekt zu präsentieren, sondern authentisch zu sein."