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Warnstreik: „Das Angebot ist unfassbar“

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Von: Jürgen Eschenhorn

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15 Beschäftigte aus vier Operationssälen haben am Donnerstag früh am Ostalb-Klinikum die Arbeit niedergelegt.
15 Beschäftigte aus vier Operationssälen haben am Donnerstag früh am Ostalb-Klinikum die Arbeit niedergelegt. Foto: Eschenhorn, Jürgen © Eschenhorn, Jürgen

Mitarbeiter der Operationssäle am Ostalb-Klinikum legen am Donnerstagmorgen ihre Arbeit nieder. Gewerkschaftssekretär Jonas Schamburek fordert 10,5 Prozent mehr Lohn.

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Unsere Forderung ist gerechtfertigt, denn ihr leistet täglich Außergewöhnliches“, ruft Gewerkschaftssekretär Jonas Schamburek vom Ver.di-Bezirk Ulm-Oberschwaben zum Auftakt in sein Megaphon. Ihm gegenüber haben sich um die 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vier der fünf Operationssäle des Ostalb-Klinikums versammelt, ausgestattet mit Transparenten und Trillerpfeifen.

Schamburek sagte im Vorfeld, eine Notbesetzung in einem OP sei im Dienst und könne alle Notfälle ausreichend versorgen. Das sei in Absprache mit der Klinik-Verwaltung sicher gestellt. Der Gewerkschafter wiederholt die Forderungen der Gewerkschaft von 10,5 Prozent mehr Lohn und einer Einmalzahlung von 500 Euro für die Angestellten im  öffentlichen Dienst, was auch die Versammelten als gerechtfertigt bezeichnen. Das Angebot der Arbeitgeber dagegen - mit rund zehn Prozent in zwei Stufen über 27 Monate und einer Einmalzahlung von 500 Euro - sei unannehmbar, halbierten sich doch die Zahlen durch die zwei Stufen. Das beträfe besonders die unteren Lohngruppen. Zudem hätten sie einen alten Vertrag mit dem Thema „Zukunftssicherung“  ins Spiel gebracht, der für defizitäre Krankenhäuser angewendet werden könnte. „Das bedeutet bei Anwendung gar Lohnminderung um bis zu sechs Prozent, und ist ein heftiges Druckmittel der Arbeitgeber“, sagte er.

Karolina Tomanek, katholische Betriebsseelsorgerin, hat sich mit den  Streikenden solidarisiert. Sie berichtet von immer mehr überlasteten Kräften in den Kliniken, von mehr Burn-Out-Erkrankungen, „und gefühlt passiert nichts, außer Beifall in Corona“, sagt sie. Viele würden zu Beginn mit viel Herz arbeiten, verlören aber immer mehr Lust und Engagement aufgrund von Personallage und Gehalt. Das Angebot sei „unfassbar“, „kämpfen lohnt sich“, ergänzt sie.

Es müsse mehr Geld in die Kliniken, mehr für das Personal getan werden, so Schamburek. Und kündigt Streiks auch der Pflegekräfte ab Montag in allen drei Kliniken an. „Die Streikbereitschaft ist hoch, aber die Versorgung der Patienten ist sicher gestellt.“

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