- VonUlrike Wilpertschließen
Der 67-Jährige begibt sich seit 1999 im Advent im Bischofsgewand mit Mitra und Krummstab auf Tour. Was ihn dazu bewegt.
Aalen
Er ist nicht mehr wegzudenken von der SchwäPo-Hilfsaktion: Der Nikolaus von Advent der guten Tat, der nach dem Vorbild des Heiligen Bischofs von Myra mit Mitra und Pastorale (Krummstab) in der Adventszeit zu den Menschen geht, um vor allem den Kindern Freude zu bringen; aber auch, um ihnen - wie auch den Eltern - zeitlose Werte wie Nächstenliebe zu vermitteln und um sie bei Bedarf zur respektvollen gegenseitigen Wertschätzung zu ermahnen. Wenn er dann sein Goldenes Buch wieder zuklappt, bittet der Nikolaus um Spenden für Advent der guten Tat, die SchwäPo-Hilfsaktion für bedürftige Menschen im Altkreis Aalen.
Ewald Hirsch ist seit dem Jahr 1999 unser SchwäPo-Nikolaus für die gute Tat. Der heute 67-Jährige weiß, wie sich ein Schicksalsschlag anfühlt und was es bedeutet, einen schweren Verlust verkraften zu müssen. Als Ewald Hirsch irgendwann im November 1999 bei der Schwäbischen Post durchklingelte, um seinen persönlichen Einsatz als Nikolaus für die SchwäPo-Aktion Advent der guten Tat anzubieten, hatte er wenige Monate zuvor seinen Sohn verloren. Plötzlicher Herztod - wenige Tage vor dem 18. Geburtstag.
„Jeder verarbeitet einen Schicksalsschlag anders, jeder trauert auf seine ganz persönliche Art“, sagt Ewald Hirsch. „Ich konnte es damals nicht ertragen, abends alleine zu Hause zu sein“, erinnert er sich. Als er sich 1999 der SchwäPo-Hilfsaktion als Nikolaus angeboten hat, habe er noch gar nicht gewusst, ob er dieser Aufgabe überhaupt gewachsen sein wird.
Sein erstes Nikolaus-Gewand hat sich Ewald Hirsch von einer Bekannten nähen lassen. „Schon im ersten Advent hatte ich mehr als 20 Auftritte“, weiß Hirsch. Deren Anzahl nahm von Jahr zu Jahr zu. In einem Advent waren es sogar einmal über 60 Auftritte - die absolute Rekordzahl“.
Hunderte von Kilometern
Für die Werte des Heiligen Nikolaus von Myra einzutreten - für Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Güte und Barmherzigkeit - das ist für Ewald Hirsch von Jahr zu Jahr mehr zur Herzenssache geworden. In seinen Berufsjahren bei der Stadtgärtnerei hat er sich für sein Nikolaus-Engagement traditionell zwischen dem 4. und 6. Dezember Urlaub genommen.
Bis zum heutigen Tag finanziert Ewald Hirsch alles, was er für seine Auftritte braucht, aus eigener Tasche. Der größte Posten ist der Sprit. Denn als Nikolaus tourt er mit seinem blauen Rentierschlitten, einem Ford Focus, kreuz und quer durch den Ostalbkreis und legt innerhalb einer Adventszeit Hunderte von Autokilometern zurück. „Da reicht ein Tank lange nicht“, sagt Ewald Hirsch und schmunzelt in seinen silbergrau gewachsenen Naturbart hinein
In diesem Jahr hat das Team von Advent der guten Tat Ewald Hirschs Nikolaus-Auftritte für die SchwäPo-Aktion Advent der guten Tat erstmals nicht beworben. Das war gewollt so, darum hatte Ewald Hirsch eigens gebeten. Grund ist ein Hüftleiden, das sich selbst nach der vierten Operation im Frühjahr dieses Jahres nicht befriedigend verbessert hat. Er dürfe nicht stürzen, habe ihm der Arzt ans Herz gelegt - denn andernfalls wisse er nicht, wie das ausgeht.
Gottes Segen
Und dennoch hat Ewald Hirsch, „mit Gottes Segen“, wie er sagt, in diesem Advent erneut seinen großen Jutesack gepackt. 23 Mal war er unterwegs zu Menschen, die sich direkt an ihn gewandt hatten: zu Familien, Weihnachtsmärkte, Vereinen und Weihnachtsfeiern.
Hirsch: „Ich sage immer: Wenn ich zu euch komme, dürft ihr nicht glauben, dass ich euch nur etwas gebe. Denn ich nehme auch etwas mit. Die Eindrücke, die Augenblicke und das, was ihr mir berichtet.“ Das Erlebte beschäftigt den Nikolaus noch lange danach. Beispielsweise dann, wenn Eltern dem Nikolaus eine Erziehungsaufgabe abverlangen. „Dann muss ich immer mal wieder sagen: Ich bin nicht die Super Nanny. Was die Eltern übers Jahr falsch anpacken, kann der Nikolaus nicht geradebiegen.“ Nikolaus Ewald Hirsch ist ein Guter, der ohne Rutenmann kommt. Er sieht sich als Brückenbauer zwischen Kindern und ihren Eltern; als einer, der „immer auf der Seite der Kinder“ steht und auch mal mit sanftem Zeigefinger Denkanstöße gibt.
„Am Schluss, bevor ich meinen Sack wieder schultere, gehe ich immer auf die tiefere Bedeutung der Adventszeit ein: die Rückbesinnung auf das große christliche Fest, auf Jesus Christus, der vor mehr als 2000 Jahren in Bethlehem als Sohn Gottes geboren wurde.“
Bitte helfen Sie mit - bitte spenden Sie!
Die SchwäPo-Hilfsaktion Advent der guten Tat bittet um Spenden für Bedürftige im Altkreis Aalen: Stichwort: „Advent der guten Tat“: Konto KSK Ostalb, IBAN: DE 41614500500110050500; oder Konto VR-Bank Ostalb, IBAN: DE 05614901500101010001.