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Wow! Applaus für die Frau!

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Von: Ulrike Wilpert

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Die Improvisationstanzgruppe der Musikschule Aalen unter Leitung von Nina Ammon tanzte zum vertonten Text von Camille Rainville „Be A Lady They Said“ (zu Deutsch: Sei eine Dame, sagten sie).
Die Improvisationstanzgruppe der Musikschule Aalen unter Leitung von Nina Ammon tanzte zum vertonten Text von Camille Rainville „Be A Lady They Said“ (zu Deutsch: Sei eine Dame, sagten sie). Fotos: hag © HAG

Die Schauspielerin Daniela Dillinger beleuchtet vor rund 150 Frauen im KubAA erfrischend-humorvoll und auch berührend jegliche Tabuzonen des weiblichen Schoßraums.

Aalen

Ein lautes „Wow!“ kommt am Ende des Abends von Anna-Lena Mutscheller. Das zweite „Wow!“ der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Aalen geht sogleich unter im tosenden Applaus.

Rund 150 Frauen sind am Mittwochabend im Aalener KubAA für einige Minuten außer Rand und Band. Ja, auch sie können schrille Pfiffe und laute Jubelschreie - dafür braucht es keinen einzigen Mann im Saal. Zumal der Empfang zum internationalen Frauentag am Mittwochabend unter dem Motto „Das Private ist politisch!“ ausschließlich den Angehörigen des weiblichen Geschlechts gewidmet war.

„Objekt“ des Begeisterungssturms war Daniela Dillinger. Die freie Schauspielerin und Theaterpädagogin war anlässlich des Frauentags mit ihrem neuen Solo-Programm „Vulva reloaded“ auf der KubAA-Bühne zu Gast. Sie bot ein 90-minütiges starkes Stück rund um den weiblichen Schoßraum, nahm die Besucherinnen mit auf eine erfrischend-humorvolle wie berührende Expedition an ihre privateste Körperstelle und beleuchtete jegliche Tabuzonen des weiblichen Genitals.

Eine große Show hatte zuvor auch die Improvisationstanzgruppe der Musikschule Aalen unter Leitung von Nina Ammon hingelegt. Zum vertonten Text von Camille Rainville „Be A Lady They Said“ (zu Deutsch: Sei eine Dame, sagten sie) performten Leni Klöcker, Jana Kanimann, Aline Spilek, Ida Weiß und Nina Ammon einen starken Ausdruckstanz und symbolisierten damit die äußerst widersprüchlichen gesellschaftlichen Erwartungshaltungen an die Frau - verbunden mit der Tatsache, dass Frauen in Sachen Schönheit und Sexualität einem enormen Druck ausgesetzt sind.

Für Anna-Lena Mutscheller, seit 1. Februar 2022 Leiterin der städtischen Stabsstelle für Chancengleichheit, demografischer Wandel und Integration, war es der zweite internationale Frauentag in Aalen, den sie organisiert hatte. Zu Beginn des Abends hatte sie in das Motto „Das Private ist politisch!“ eingeführt, das die feministische Bewegung der 1970er Jahre geprägt hatte. „Es hat keinesfalls an Aktualität verloren“, stellte Mutscheller fest. Für sie bedeute das Motto einerseits, dass strukturelle gesellschaftspolitische Mechanismen für die Missstände verantwortliche seien und jede Einzelne in ihrem privaten Raum wenig Spielräume habe. Andererseits aber könne das private Handeln sehr wohl Einfluss ausüben und Veränderungen anstoßen. „Es ist alles sehr komplex“, befand Mutscheller. Darum wolle der Abend Denkanstöße geben und Impulse setzen.

Am Ende war die städtische Amtsleiterin überwältigt von der großen Resonanz auf den Frauenempfang. „Es ist überragend. Aufgrund des großen Andrangs mussten wir noch 50 zusätzliche Stühle aufstellen.“ Viele der anwesenden Frauen, so Mutscheller, haben die jährlichen Veranstaltungen zum 8. März schon fest in ihrem Terminkalender notiert. Mutscheller: „Da trifft man sich, tauscht sich aus, verbindet das Angenehme mit dem Ernsten. Natürlich geht es vielen auch um die politische Auseinandersetzung. Viele Frauen wollen mit ihrer Teilnahme ein Statement setzen.“

Vorschläge für eine moderne Zeitkultur

Alle Zeit: Unter diesem Titel steht eine Lesung, Diskussion und Vortrag mit Teresa Bücker am Mittwoch, 22. März, 19 Uhr, im KubAA. Das Thema: Wer wird für seine Arbeit bezahlt und wer nicht? Wer hat Zeit, für seine Interessen einzutreten?Teresa Bücker macht Vorschläge, wie eine moderne Zeitkultur aussehen kann.

Daniela Dillinger mit ihrem Soloprogramm „Vulva reloaded“.
Daniela Dillinger mit ihrem Soloprogramm „Vulva reloaded“. © HAG

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