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Tangogottesdienst mit Drama und Tanz

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Von: Rainer Wiese

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Tangogottesdienst in der Marienkirche.
Tangogottesdienst in der Marienkirche. © Giers, Oliver

Szenische Darstellung über Maria Magdalena in Kirchen in Aalen, Königsbronn und Heidenheim.

Aalen. "Lieber Gott, tanz mit mir und übernimm du die Führung.“ Mit dieser Bitte endet die liturgische Einleitung des Tangogottesdienstes in der Aalener Marienkirche am Samstagabend. Jugendreferent Martin Kronberger hatte in seiner Begrüßung den Kirchenvater Augustinus zitiert, der vor gut 1500 Jahren ein spirituelles Lob des Tanzes geschrieben hat.

An die hundert Männer, Frauen, Kinder waren gekommen. Sie sahen und hörten die Geschichte der Maria Magdalena, einer Freundin des Jesus Christus, eine Heilige, eine Apostelin. Die Autorin Lena Bast und der evangelische Pfarrer in Königsbronn, Christoph Burgenmeister, haben für den Gottesdienst die Geschichte als komplexes Theater eingerichtet, mit dramatischen Dialogen, getanzten Darstellungen und Pantomimen, eigens für dieses Kunstwerk geschriebenen Liedern, mit Musik und Gemeindegesang.

Das Drama berichtet, wie Maria Magdalene sich gegen gesellschaftliche Widerstände dem Wanderprediger Jesus von Nazareth anschließt, mit ihm zieht, ihm nahekommt und näherkommen möchte. Jesus ermuntert sie zum Aufbruch, baut ihr mit „drei Geboten“ eine Brücke aus der Alltagsenge: Gott lieben und den Nächsten lieben und gut auf und nach sich selbst schauen. Im bewegenden Dialog nach seiner Auferstehung tröstet Jesus sie als „liebste Freundin“ und entfernt sich, weil seine Verantwortung für alle Menschen einer exklusiven Beziehung mit Maria entgegensteht. Maria Magdalena folgt seinem Auftrag und wird Botin der Auferstehung des Gottessohnes.

Lena Bast und Christoph Burgenmeister sprechen und spielen ihre ausführlichen, dialogischen Texte mit dezentem, respektvollem Ton. Benedikt Krappmann und Liane Schieferstein stellen die Szenen konkret und klar dar, pantomimisch, eurythmisch, sie übersetzen den Text in Bewegung und Ausdruck; ihr professionelles Spiel hat vorzügliches ästhetisches Niveau und steht der sehr hohen literarischen Qualität des Dramas in nichts nach. Drei Mal kommen Krappmann und Schieferstein zum Tanzpaar zusammen und kommentieren den Fortgang des Dramas mit kunstvollem Tango.

Lena Bast singt solo Lieder, die sie selbst geschrieben hat, geistliche Chansons mit einfacher Melodie und tiefsinniger Dichtung und tröstlicher Botschaft: „Denk an dich selbst, an dieses leidgeprüfte Wesen…“. Die Gemeinde singt mehrmals, einige  neue Lieder, ebenfalls von Lena Bast gedichtet, und je eine Strophe aus „Maria durch den Dornwald ging…“ und „So nimm denn meine Hände und führe mich…“. Orgel (Ulrike Balle-Grünbaum), Akkordeon (Man Pfeiffer) und Kontrabass (Sigrid Hug) unterstützen die intensive Vorstellung. Symbolbilder werden auf die Leinwand über dem Altar projiziert.

Der wunderbare Gottesdienst wird von Martin Kronberger mit zu Herzen gehenden Fürbitten und einem irischen Segen beendet.

Tangogottesdienst in der Marienkirche.
Tangogottesdienst in der Marienkirche. © Giers, Oliver
Tangogottesdienst in der Marienkirche.
Tangogottesdienst in der Marienkirche. © Giers, Oliver
Tangogottesdienst in der Marienkirche.
Tangogottesdienst in der Marienkirche. © Giers, Oliver

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