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Unterkochen: Rat ist enttäuscht von der Kreissparkasse

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Von: Katharina Scholz

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Die Kreissparkassenfiliale in der Ortsmitte soll dichtgemacht werden. In Unterkochen will man das nicht hinnehmen.
Die Kreissparkassenfiliale in der Ortsmitte soll dichtgemacht werden. In Unterkochen will man das nicht hinnehmen. Foto: Oliver Giers © Oliver Giers

Der Ortschaftsrat kritisiert Filialschließung und dass kein Vorstandsmitglied zur Sitzung kommt.

Aalen-Unterkochen. Am 30. April schließt die Kreissparkasse Ostalb ihre Filiale in Unterkochen. Ein Geldautomat und ein Drucker für Kontoauszüge soll den Kundinnen und Kunden weiter zur Verfügung stehen. Das war in der vergangenen Sitzung Thema im Ortschaftsrat. Die Rätinnen und Räte äußerten ihren Unmut über die Schließung und darüber, dass kein Vertreter der Kreissparkasse in die Sitzung gekommen war. „Unser Wunsch war, dass vom Vorstand jemand kommt“, sagte Ortsvorsteherin Martina Lechner.

Anton Funk (CDU) sagte: „Ich habe fast vermutet, dass da eine gewisse Verweigerung stattfindet. Das ist für mich eine Geringschätzung des Ortschaftsrats und der Kunden.“ Dass die Filiale in Unterkochen schließt, sei nicht schade, es sei ein Schlag ins Gesicht. Die Aussage des Kreissparkassensprechers, Kundinnen und Kunden könnten in die Weststadt oder nach Aalen fahren, kann Funk nicht nachvollziehen. „Ist den Verantwortlichen klar, was das heißt?“ Die Fahrt bedeute einen zeitlichen Aufwand und koste Geld. „Und das nur, damit man ein Überweisungsformular abgeben kann.“ Den Hinweis auf das Online-Banking lasse seine Fraktion nicht gelten. „Ist die Bank für die Kunden da oder sind die Kunden für die Bank da?“, fragte er. Wenn die Kreissparkasse Kosten einsparen müsse, empfahl Funk, auf repräsentative Gebäude oder Boni für den Vorstand zu verzichten. Er wundere sich nicht, dass auch viele Finanzämter den Kreissparkassen den Rücken gekehrt hätten. „Die Kreissparkasse soll diese Entscheidung zurücknehmen“, schloss Funk.

Johannes Thalheimer (Freie Wähler) sagte: „Alles ist im Wandel, alles ist im Fluss.“ Früher habe es in Unterkochen sogar noch vier Bankfilialen gegeben. Zur Schließung der Kreissparkassenfiliale sagte er: „Die Kompromisslosigkeit hat mich erschreckt.“ Er sprach sich dafür aus, noch einmal das Gespräch mit der Bank zu suchen. Alexander Asbrock (Grüne) führte aus: „Ein Bankinstitut funktioniert nach wirtschaftlichen Regeln.“ Insofern sei die Entscheidung, die Filiale zu schließen, zwar nachvollziehbar, aber in dem Fall rein wirtschaftliche Gründe anzuführen, greife deutlich zu kurz. „Die Kreissparkasse ist ein öffentlich-rechtliches Institut. Sie kann sich nicht so einen schlanken Fuß machen wie die Deutsche oder die Dresdner Bank.“ Die Kreissparkasse habe eine ganz andere Verantwortung. „Wir brauchen die Kreissparkasse für die Kundinnen und Kunden, für die Seniorinnen und Senioren und als Lernfeld für Kinder“, sagte Asbrock. Die Filiale sei außerdem wichtig für die Ortsmitte, ein Frequenzbringer für die örtlichen Geschäfte. Sein Eindruck sei nicht, dass nur noch wenige Kunden die Filiale besuchen. „Immer, wenn ich da bin, muss ich warten.“ Asbrock appellierte an die Kreissparkasse, eine geeignete Möglichkeit zu finden, die Filiale weiterzubetreiben.

Brigitte Willier (SPD) sagte: „Ich bin sehr enttäuscht, dass von der Kreissparkasse niemand da ist.“ Auch aus dem Pelzwasen und dem Grauleshof kämen Kundinnen und Kunden nach Unterkochen. Sie fragte, warum die Filiale vier Mitarbeitende habe, wenn angeblich nur noch so wenige Kundinnen und Kunden kämen. „Wir bitten die Kreissparkasse, die Entscheidung noch einmal zu überdenken.“

Das unterstrich die Ortsvorsteherin. „So schnell geben wir nicht auf“, sagte Lechner. Am Ende sprach sich der Ortschaftsrat einstimmig dafür aus, eine gemeinsame Stellungnahme zur Schließung der Kreissparkassenfiliale in Unterkochen zu erarbeiten und noch einmal auf die Bank zuzugehen, um einen Termin für ein Gespräch zu finden, bei dem auch Fragen gestellt werden können. ⋌Katharina Scholz

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