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Albaufstieg: Unterkochener Rat stimmt der Trasse zu

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Von: Katharina Scholz

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Die Trasse, die die Verwaltung empfiehlt, beginnt an der B 19 südlich der Kochertalbrücke (links im Bild). Ein Tunnel unter dem FFH-Naturschutzgebiet und unter dem Wildtierkorridor führt hinauf nach Ebnat zum Anschluss an die Nordumfahrung.
Die Trasse, die die Verwaltung empfiehlt, beginnt an der B 19 südlich der Kochertalbrücke (links im Bild). Ein Tunnel unter dem FFH-Naturschutzgebiet und unter dem Wildtierkorridor führt hinauf nach Ebnat zum Anschluss an die Nordumfahrung. Foto: opo/Grafik: rico © Ricarda Pinzke

Beim Albaufstieg herrscht Einigkeit im Ortschaftsrat. Bei der Schättere-Trasse gehen die Meinungen auseinander.

Aalen-Unterkochen

Nach einer halben Stunde gingen bereits alle Hände nach oben. Bei der Sondersitzung zum Albaufstieg hat sich der Ortschaftsrat Unterkochen einstimmig für die Variante 32.4 ausgesprochen, die Favoriten-Trasse der Verwaltung. Etwa eine Stunde lang drehte sich die Diskussion danach um den Radverkehr auf der Schättere-Trasse. Dabei gingen die Meinungen auseinander. Mehrheitlich sprach sich das Gremium am Ende dagegen aus, die Öffnung des Tunnels zu prüfen und dafür, den Umweg über den Maschinenweg auszubauen.

Die Vorgeschichte: Gesucht wird eine Verbindung zwischen der B 19 im Tal bei Unterkochen und der A 7 bei Ebnat auf dem Härtsfeld. Bisher führt der Weg für Autos und Lastwagen meist über die Ebnater Steige und damit durch Unterkochen. In einer breit angelegten Bürgerbeteiligung war Gelegenheit, Trassenvorschläge einzureichen. Über 100 sind bei der Stadtverwaltung eingegangen. Bei mehreren Veranstaltungen war Gelegenheit, darüber zu diskutieren.

Die Bürgerbeteiligung: In der Bürgerbeteiligung wurden auch Kriterien festgelegt, um die verschiedenen Trassen zu bewerten. Wichtige Punkte dabei: Die neue Trasse soll nicht zu nah an Unterkochen verlaufen. Außerdem sollen die Einschnitte in die Natur gering gehalten werden. Die Variante 32.4 wurde in der Bürgerbeteiligung am besten bewertet. Diese Variante schlägt auch die Stadtverwaltung vor. Sie beginnt im Tal an der B 19 südlich der Kochertalbrücke. Von dort führt sie in einem Tunnel unter dem FFH-Gebiet und dem Wildtierkorridor hindurch nach Ebnat zur Anschlussstelle an die Nordumfahrung.

Diskussion zum Albaufstieg: Ortsvorsteherin Martina Lechner stellte fest, dass die vorgeschlagene Trasse die Forderungen der Bürgerinnen und Bürger erfülle, nämlich den Verkehr raus aus Unterkochen zu führen und das ohne zu viele Einschnitte in die Natur. Sie appellierte ans Gremium, sich möglichst einstimmig für diese Trasse auszusprechen. „Nur Zusammenhalt bringt uns weiter“, sagte Lechner.

Anton Funk (CDU) sagte: „Endlich sind wir so weit, dass wir uns entscheiden können.“ Die Sitzungsvorlage sei belastbar, habe Sinn, habe Wert. „Keinen Wert hat es, wenn Leute mit Zahlen um sich werfen über die Kosten, die dabei entstehen.“ Ein Seitenhieb auf Ebnats Ortsvorsteher Manfred Traub, der einen Betrag von 450 Millionen Euro ins Spiel gebracht hatte. Funk ging im Anschluss von 400 Millionen Euro aus. „Weil es sich damit leichter rechnen lässt.“ Es folgte eine lange Rechnung mit dem Fazit, dass am Ende nur rund 200 Millionen Euro an Steuergeldern investiert werden müssten, die anderen 200 Millionen Euro flössen in Form von Steuern wieder zurück in die Staatskasse. Funk sagte: „Keine Angst vor großen Zahlen. Woanders ging das, also geht es in Unterkochen auch.“ Damit meinte Funk wohl den Tunnel in Böbingen, der nun realisiert wird.

Alexander Asbrock (Grüne) sprach von der „historischen Dimension“, die die Diskussion und Abstimmung an diesem Abend habe. Die Menschen in Unterkochen hätten oft das Gefühl gehabt, nicht gehört zu werden. Das habe sich nun dank der Bürgerbeteiligung geändert. Seitens der Grünen sagte Asbrock volle Unterstützung zu für die Variante 32.4, die die Verwaltung vorschlägt. Er sprach sich aber dafür aus, die Ebnater Steige zu entsiegeln, sobald die neue Trasse fertiggestellt ist. Die Verwaltung schlägt dagegen vor, die Steige für Autos und Lastwagen zu sperren. Busse, Radfahrer und Schwertransporte sollen dort noch fahren dürfen.

Brigitte Willier (SPD) sagte: „So weit waren wir noch gar nie.“ Sie lobte den guten Zusammenhalt und schloss: „Wir wünschen uns, dass das in Erfüllung geht.“ Willier lobte - wie alle ihre Vorrednerinnen und -redner auch - die Arbeit, die die Bürgerinitiative (BI) geleistet habe. Der optimierte Trassenvorschlag der BI war allerdings kein Thema in der Ortschaftsratssitzung.

Diskussion zur Schättere-Trasse: Oberbürgermeister Frederick Brütting betonte, dass es um ein Gesamtkonzept für den Verkehr zwischen der B 19 und der A 7 gehe. Dazu gehöre auch die umweltfreundliche Mobilität. Luisa Schittny von der Verwaltung stellte das Konzept dazu vor. Neben öffentlichen Nahverkehr, Car-Sharing und weiteren Ideen, geht es auch um Radverbindungen in dem Bereich. „Die Radwege brauchen eine gewisse Qualität“, sagte Schittny. „Die Schättere soll ein Teil davon sein, aber sie kann nicht die einzige Lösung sein.“ Schließlich gehe es um ein Radwegenetz, nicht eine Radverkehrslinie.

Zum Hintergrund: Die frühere Bahntrasse, die von Aalen über Unterkochen hinauf aufs Härtsfeld führt, ist bei Wanderern und Radfahrern beliebt. Der frühere Härtsfeldbahntunnel ist aber gesperrt. Den dort leben geschützte Fledermäuse. Die Stadtverwaltung schlägt vor, den Tunnel geschlossen zu lassen und stattdessen den Umweg über den Maschinenweg und die Waldhäuser Steige auszubauen. Immer wieder wird aber auch gefordert, zu prüfen, ob man den Tunnel teilweise öffnen kann. Dazu gibt es einen Vorschlag eines Architekturbüros aus dem Jahr 2019, eine Art abgehängte Decke im Tunnel. Oben Fledermäuse, unten Fußgänger und Radfahrer. OB Brütting betonte, dass keine der beiden Lösungen in der Hand der Stadt liege. Er bat aber um eine Entscheidung, damit die Verwaltung wisse, in welcher Richtung sie weiterarbeiten soll.

Ortsvorsteherin Lechner sagte, es sei richtig und wichtig, Maßnahmen zur umweltfreundlichen Mobilität zu prüfen. „Aber unsere Schättere-Trasse bleibt, wie sie ist!“ Sowohl Radfahrer als auch Fußgänger seien dort unterwegs und nähmen aufeinander Rücksicht. „Das funktioniert gut“, sagte Lechner. Ihr sei wichtig, dass nichts erweitert, geteert oder verändert wird. Daher sei auch eine Prüfung, ob der Tunnel geöffnet werden könne, nicht nötig. „Wir wissen, dass wir sie nicht wollen“, sagte Lechner.

Asbrock sieht es anders. Er sprach sich dafür aus, zuerst beide Alternativen zu prüfen und dann zu entscheiden. Gleichzeitig betonte er, gegen eine Öffnung des Tunnels zu sein. Der OB antwortete: „Dass man dafür ist, das zu prüfen, aber gegen die Öffnung, das bekomme ich nicht zusammen.“ Asbrock antwortete, dass es darum gehe, „zu zeigen, wie viele gute Argumente es gibt, den Bereich unberührt zu lassen.“ Der OB sagte: „Wir sind gewählt, um zu entscheiden. Es rettet uns kein Gutachten.“ Harry Kühn (CDU) sagte: „Die Diskussion darum, den Tunnel zu öffnen, können wir uns sparen. Willier sprach sich ebenfalls gegen die Tunnelöffnung aus. Frank Sieber (Grüne) ist gegen die Tunnelöffnung und gegen den Ausbau des Maschinenwegs. Ein Radweg aufs Härtsfeld muss für ihn durch Unterkochen und nicht oberhalb von Unterkochen verlaufen.

Asbrock stimmte am Ende dafür, die Tunnelöffnung zu prüfen. Alle anderen dagegen. Dafür, den Ausbau des Maschinenwegs zu prüfen, stimmten fünf Rätinnen und Räte, drei waren dagegen, drei enthielten sich.

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So geht es weiter in der Diskussion

Die Ortschaftsräte Waldhausen, Ebnat und Unterkochen haben sich nun alle für den Trassenfavorit der Verwaltung ausgesprochen. Der technische Ausschuss des Gemeinderats wird sich am Donnerstag, 15. Juni, damit beschäftigen. Der Gemeinderat entscheidet sich am Donnerstag, 29. Juni, für eine Aalener Vorzugstrasse. Die fließt dann ins Linienfindungsverfahren ein. Am Ende treffen die Entscheidung Bund und Land.

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