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Schock in Unterkochen: Festsaal des früheren Traditionslokals "Stern" eingestürzt

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Von: Ulrike Wilpert

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Durch das schwere Unwetter mit Gewitter und Sturm am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt.
Durch das schwere Unwetter mit Gewitter und Sturm am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt. © Wilpert, Ulrike

Auslöser war das heftige Gewitter mit Sturm und Starkregen am Montagabend. Jetzt laufen die Abbrucharbeiten. Wie es mit dem denkmalgeschützten früheren Traditionslokal weitergeht.

Aalen-Unterkochen

Der Schock am Montagabend in Unterkochen war heftig: Ein Gewitter mit Sturm und Starkregen hat den Festsaal des früheren Traditionslokals „Stern“ zum Einsturz gebracht. Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen. Allerdings wurde das Nachbarhaus durch herunterfallende Ziegel in Mitleidenschaft gezogen. Das denkmalgeschützte Haupthaus des früheren „Stern“ blieb unbeschadet.

Seit Dienstagmorgen laufen die Abbrucharbeiten des alten Festsaals, der ohnehin innerhalb der nächsten drei Wochen abgerissen werden sollte. Das sagt der Schwäbisch Gmünder Unternehmer Bilal Dincel. Der 50-Jährige ist gemeinsam mit dem Geschäftsmann Kurt Wolf aus Heubach Investor der Immobilie. Das traditionsreiche „Stern“-Gebäude aus dem frühen 18. Jahrhundert haben die beiden vor drei Jahren erworben und wollen es innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre zu einem Boardinghaus umbauen lassen.

Noch während des starken Unwetters am Montagabend mit schwerem Gewitter, Starkregen und Sturm ging um 22.13 Uhr der Alarm bei der Feuerwehr ein. Die Abteilung Unterkochen rückte mit zwölf Mann und einem speziellen Hilfeleistungslöschfahrzeug an.

Mit Schaufeln und mit Händen

Vor Ort war auch der Aalener Feuerwehrkommandant Kai Niedziella. „Wir vermuten, dass durch das Eindringen des starken Regens in das extrem baufällige Gebäude bestimmte Träger- und Bauteile aufgeweicht und schwer geworden sind, so dass der Festsaal schließlich in sich zusammengebrochen ist“, sagt Niedziella. „Wir haben die Einsturzstelle sofort abgesperrt, ausgeleuchtet und untersucht, ob sich jemand unter dem Schutt befindet. Zum Glück verlief die Suche ergebnislos, niemand ist zu Schaden gekommen“, so Niedziella weiter.

Mit Schaufeln und auch mit Händen haben die Feuerwehrmänner dann Trümmerteile im Laubengang des Nachbarhauses beseitigt. Noch in derselben Nacht wurde seitens des THW jeweils ein Baufachberater aus Aalen und Ellwangen hinzugezogen. Zudem hatte die Feuerwehr den städtischen Bauhof verständigt, um den Gehweg entlang der Aalener Straße abzusperren, der hinter dem Festsaal-Gebäude liegt. Für die Feuerwehr, so der Kommandant, sei der Einsatz gegen 0.30 Uhr beendet gewesen.

Unterkochens früherer Ortsvorsteher Florian Stütz, in der Unterkochener Feuerwehrabteilung als Führungsgehilfe aktiv, informierte Bilal Dincel am Montagabend gegen 22.30 Uhr telefonisch über den Einsturz des Festsaal-Dachs. Dincel machte sich umgehend auf den Weg nach Unterkochen. Er begleitete die Erstuntersuchung der vom THW hinzugezogenen Baufachverständigen. „Die Frage war, ob in derselben Nacht noch Sicherungsmaßnahmen am Gebäude getroffen werden müssen. Das war aber nicht der Fall“, berichtet Dincel, der sogleich das Bauunternehmen Kissling Bau, Ruppertshofen, informiert habe.

Sofort am Dienstagmorgen hat Firmenchef Korbinian Kissling mit seinem Trupp die Abbrucharbeiten des havarierten Festsaal-Gebäudes begonnen. „Der Abbruch wäre in den nächsten Wochen sowieso geplant gewesen“, sagt Dincel, der seit Dienstagfrüh auf der Baustelle vor Ort ist. „Ich habe alle anderen Termine abgesagt. Aber das ist nicht so schlimm. Ich bin einfach froh, dass niemand etwas passiert ist.“

Jetzt gehe es weiter wie geplant. Der komplette Abbruch des Festsaals werde nun eben vorgezogen, die Ausschreibungen für die denkmalgerechte Sanierung des „Stern“-Hauptgebäudes laufen bereits. Dincel: „Wir werden bei Dach, Fenstern und Fassade beginnen.“ Die technische Sanierung werde über die Heubacher Firma Wolf GmbH laufen - deren Inhaber Kurt Wolf zum zweiköpfigen „Stern“-Investoren-Team zählt.

Nach Einschätzung Dincels werden die restlichen Abbrucharbeiten etwa eine Woche dauern. Abgerissen wird auch das in die Aalener Straße hineinragende Gebäude, in dem einst die Bühne des Festsaals stand. „Heute noch werden wir dafür bei der Stadt eine halbseitige Straßensperrung beantragen.“

Boardinghaus im denkmalgeschützten Hauptgebäude

Die Investoren: Vor rund drei Jahren haben der Schwäbisch Gmünder Unternehmer Bilal Dincel und der Heubacher Geschäftsmann Kurt Wolf die Immobilie des früheren „Stern“ gekauft. Etwa eine Million Euro stecken die Investoren eigenen Angaben zufolge in die Sanierung des denkmalgeschützten Haupthauses in der Unterkochener Rathausgasse.

Das Gebäude: Das denkmalgeschützte Haupthaus des „Stern“ in der Rathausgasse ist über 300 Jahre alt. Hier war von 1717 bis 1810 das Amt-Kochenburg der Fürstpropstei Ellwangen untergebracht. Das Haupthaus bleibt komplett erhalten. Der große Saal und der bis an die Aalener Straße heranreichende Anbau sollten von vorne herein abgerissen werden.

Die Planung: Der frühere „Stern“ soll zum Boardinghaus werden. Geplant sind 19 vollmöblierte Ein-Zimmer-Apartments, die für Kurzzeit- und Langzeitaufenthalte gemietet werden können. Mit der Fertigstellung rechnet Dincel in etwa 15 Monaten „ab jetzt“. Abstimmungen mit der Behörde für Denkmalschutz hätten zu Planungsverzögerungen geführt.

Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt.
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt. © Wilpert, Ulrike
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt.
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt. © Wilpert, Ulrike
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt.
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt. © Wilpert, Ulrike
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt.
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt. © Wilpert, Ulrike
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt.
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt. © Wilpert, Ulrike
Das denkmalgeschützte Gebäude der früheren Traditionsgaststätte „Stern“ in Unterkochen. Der dahinter angebaute Festsaal ist eingestürzt.
Das denkmalgeschützte Gebäude der früheren Traditionsgaststätte „Stern“ in Unterkochen. Der dahinter angebaute Festsaal ist eingestürzt. Foto: Wilpert, Ulrike © Wilpert, Ulrike
Ein denkmalwürdiges Gebäude: In den Jahren 1717 bis 1810 befand sich im späteren "Stern" das Amt-Kochenburg der Fürstpropstei Ellwangen.
Ein denkmalwürdiges Gebäude: In den Jahren 1717 bis 1810 befand sich im späteren "Stern" das Amt-Kochenburg der Fürstpropstei Ellwangen. © Wilpert, Ulrike
Durch den Einsturz des "Stern"-Festsaals wurde auch das Nachbarhaus in Mitleidenschaft gezogen.
Durch den Einsturz des "Stern"-Festsaals wurde auch das Nachbarhaus in Mitleidenschaft gezogen. © Wilpert, Ulrike
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt.
Durch das schwere Unwetter am Montagabend ist der Festsaal der früheren Traditionsgaststätte "Stern" in Unterkochen eingestürzt. © Wilpert, Ulrike

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