Vertontes Denkmal für Unterkochen
Beim Jubiläumskonzert des Musikvereins erleben die Gäste die Uraufführung der bei Komponist Thomas Asanger in Auftrag gegebenen Komposition „Aura Castrum“ über die Kocherburg.
Aalen-Unterkochen
Nun hat Unterkochen neben der Kocherburg selbst, dem Kocherburgboten und der Kocherburgschule auch eine Kocherburgkomposition. Erstmals zu hören war dieses Auftragswerk, bestellt vom Unterkochener Musikverein bei Komponist Thomas Asanger, beim Frühjahrskonzert, das gleichzeitig auch ein Jubiläumskonzert war. Denn der Musikverein kann in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiern und hat am Samstag in der vollbesetzten Festhalle für Begeisterungsstürme gesorgt.
„Blick zurück nach vorn“, so das Motto des Konzertes, hat sich auch in den Stücken niedergeschlagen, die der Musikverein sich für die Gäste ausgesucht hatte. Doch bevor die Aktiven die Bühne betreten haben, konnte der Nachwuchs sein Können unter Beweis stellen. Die Bläserklasse unter der Leitung von Manuela Kraut hatten ihren ersten Auftritt und brachte zwei Stücke aus „Startklar“ zu Gehör.
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Der Bläserspielkreis, der ebenfalls von Manuela Kraut geleitet wurde, spielte zwei Stücke von Jan de Haan und erntete, ebenso wie die Jüngsten davor, viel Beifall. Dass das Nachwuchsorchester auf einem sehr guten Weg ist, bewies es unter der Leitung von Werner Wohlfahrt mit „Zurück in die Zukunft“ und Song for the Memory“. Erinnerungen werden wach mit dem Blick in die Vergangenheit, aber auch nach vorne schauen wie bei dem Stück „Tomorrow“ aus dem Musical „Annie“, das von allen Jugendgruppen gemeinsam gespielt wurde, ließ schon die Richtung erkennen, die sich der Unterkochener Musikverein für den Abend auf die Fahne geschrieben hatte.
Mit der „Ouverture Jubiloso“ von Frank Erickson jubilierte sich der Verein selbst, aber auch den Zuhörern zum Jubiläum zu. Denn das hält stets die Treue und weiß, was es an den Musikerinnen und Musikern hat. Das von Hiroki Takahashi komponierte Stück „The Times“ ist in drei Zeitstränge unterteilt - Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft - und spiegelt so das Motto des Abends wieder. Den Blick zurück nach vorn hat auch etwas mit neuen Horizonten zu tun, die es vielleicht zu ergründen gilt. Das Aufbrechen dorthin ist auf alle Fälle notwendig, will man sie ergründen. „Towards a new Horizon“ von Steven Reinecke hat alles, was eine gute Komposition ausmacht: fließende Melodik, aufregende Rhythmen und die Möglichkeit, für die Instrumentalisten alles aus ihren Instrumenten rauszuholen.
Als Zeichen der Verbundenheit zu ihrer Heimat, ihrem Zuhause, hat der Unterkochener Musikverein eine Komposition in Auftrag gegeben, der die Kocherburg zum Inhalt hat. Mit „Aura Castrum“ hat der Verein sozusagen die Mauern auf den Überresten neu errichtet. Sowohl aus historischer Sicht als auch in der Gegenwart verortet ist die Kocherburg ein Wahrzeichen. Selbst mit den wenigen Steinen die noch übrig sind, hat die Burg nichts von ihrem Reiz verloren und Komponist Thomas Asanger, der am Samstag in der ersten Reihe saß, hat diese Aura aufgenommen in sein Werk und eine Komposition geschaffen, mit der der Musikverein dem Ort ein Denkmal gesetzt hat.
Auch nach der Pause waren „Jubelklänge“ zu hören, diesmal von Ernst Uebel und bei „Zurück zum Ursprung“ könnte auch der Kocherursprung gemeint sein. Ernst Mosch hat wahrscheinlich an seine alte Heimat gedacht bei seinem Stück „Der Weg zurück“, doch nicht immer ist das „Loslassen“ wie von Carl Michael Ziehrer oder „Träume in die Zukunft“ von Kurt Gäble so einfach, wie es musikalisch die Unterkochener Musikerinnen und Musiker musikalisch unter der Leitung von Werner Wohlfahrt umgesetzt haben.
Mit dem Militärmarsch „Sympatria“ von Thomas Asanger endete das Jubiläumskonzert offiziell, doch das Publikum ließ den Musikverein nicht ohne Zugabe von der Bühne.
