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Schildbürgerstreich oder einfach nur Pfusch?

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Von: Ulrike Wilpert

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Ein schnurgerader Weg aus Betonplatten, überschwemmt von Schotter.
Ein schnurgerader Weg aus Betonplatten, überschwemmt von Schotter. © privat

Die Stadt Aalen hat den Spazierweg entlang der früheren Kleingartenanlage mittels Betonplatten saniert. Was der Wasseralfinger Ortsrat Josef A. Fuchs (CDU) massiv anprangert.

Aalen-Wasseralfingen

Am Ende der jüngsten Wasseralfinger Ortschaftsratssitzung kann Josef A. Fuchs, Sprecher der Wasseralfinger CDU-Fraktion, seinen Ärger nicht mehr zurückhalten. Am Morgen desselben Tages hatte er Fotos geschossen vom neu aufbereiteten Fußweg entlang der früheren Kleingartenanlage am Erzweg, die er dann abends in der Sitzung unter dem TOP „Bekanntgaben und Anfragen“ auf Papier verteilte. „Mir liegt nichts ferner, als Verwaltungsbashing zu betreiben“, meinte er einleitend. „Aber die Art und Weise des Ausbaus dieses Weges ist in meinen Augen ein Schildbürgerstreich.“ Angaben der Stadtverwaltung zufolge kostet der Ausbau des Weges insgesamt 90 000 Euro.

Darum geht es: Seit Jahren setzt sich Josef A. Fuchs dafür ein, dass der frühere Weg entlang der ehemaligen Kleingartenanlage nicht aufgegeben, sondern saniert wird. „Für die Wasseralfinger, vor allem für die ältere Generation, ist dieser Weg ein wichtiger Ringschluss eines Rundweges, den man gefahrlos gehen kann, ohne eine Straße queren zu müssen“, erläutert Fuchs auf Nachfrage der SchwäPo. Aufgrund seines in den vergangenen Jahren wiederholten und hartnäckigen Nachhakens bei der Aalener Stadtverwaltung war es gelungen, dass das Bergamt in Freiburg Grünes Licht für den Neubau eines Spazierwegs auf der alten Wegetrasse gegeben hat - mit der Maßgabe, entsprechende Sicherheitsmaßnahmen einzubauen an Stellen, wo der Weg über die unterirdischen Stollen führt.

Was bisher umgesetzt wurde: Die Aalener Stadtverwaltung hat die Sache in die Hand genommen, hat geplant und eine Baufirma mit dem Bau des Weges beauftragt. Die marode Asphaltdecke wurde abgetragen, stattdessen wurden im oberen Abschnitt des Weges Betonplatten mit Dehnungsfugen aneinandergereiht und über den Stollen mit unterlegten Stahlmatten gesichert. Im unteren Teil des Weges, schildert Fuchs, wurde ein wassergebundener Belag, ähnlich Mineralbeton, aufgebracht.

Was Josef A. Fuchs anprangert: „Die Betonplatten sind so in den Hang eingebaut, dass der  betonierten Weg in seiner Breite eine Höhendifferenz von sieben bis acht Zentimeter aufweist.“ Das jedenfalls habe er, Fuchs, mit der Wasserwaage gemessen. Sprich: Aufgrund der  Schräglage sei der Weg unter anderem für Menschen mit Kinderwagen und bewegungseingeschränkte Seniorinnen und Senioren nur sehr erschwert begehbar. 

Was Fuchs zudem beanstandet: Den Schotter, der entlang der Wegränder verteilt wurde, habe der Starkregen über Weihnachten bereits aus- und über den Weg geschwemmt, so dass der Split dort nun teils bis zu fünf Zentimeter hoch liege. „Das ist kein Glanzstück der Stadt“, stellt Josef A. Fuchs fest, der sich fragt, warum der Weg nicht einfach asphaltiert wurde und warum kein Wassergraben entlang des Wegs angelegt ist.

Auch Ortschaftsrätin Sigrun Huber-Ronecker (Grüne) ist entsetzt, „wie hässlich und altbacken der Weg insgesamt aussieht“. So einen „langweiligen und bolzgeraden Weg“ entlang der Natur zu erstellen, ist für sie ein Frevel.

Was die Aalener Stadtverwaltung entgegnet: „Der Wegebau ist noch nicht abgeschlossen“, informiert die städtische Pressesprecherin Karin Haisch auf SchwäPo-Nachfrage. Das städtische Grünflächenamt, so Haisch weiter, hatte am Dienstag einen Termin vor Ort mit der ausführenden Baufirma AWUS. „Es fehlt noch der Einbau des Entwässerungsgrabens und gleichzeitig wird der wegen des Regens mit Split überspülte Weg wieder instandgesetzt.“ Die Stadtverwaltung habe sich aus ökologischen Gründen gegen eine Asphaltierung des Weges entschieden. Einen komplett barrierefreien Weg lasse die Topografie, also die Hanglage, nicht zu. Als Alternative verweist Haisch auf den asphaltierten Gehweg entlang des Erzwegs. Zudem werde aktuell geprüft, ob ein Kanalanschluss für eine Entwässerung noch erforderlich ist. „Die Arbeiten sind bereits geplant, können aber erst bei frostfreier Witterung ausgeführt werden.“

Das sagt die Ortsvorsteherin: „Ich ärgere mich insbesondere über die Vorwürfe, weil die Baustelle noch nicht abgeschlossen ist. Klar: Dass die Baufirma keinen Entwässerungsgraben angelegt hat, war ein Fehler. Das muss in Ordnung gebracht werden.“

Der Starkregen hat die neue Wegkante bis zu 9 Zentimeter tief ausgeschwemmt.
Der Starkregen hat die neue Wegkante bis zu 9 Zentimeter tief ausgeschwemmt. © HAG
Ein schnurgerader Weg aus Betonplatten, überschwemmt von Schotter.
Ein schnurgerader Weg aus Betonplatten, überschwemmt von Schotter. © privat

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