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Wilhelmstraße: Protest gegen Fahrradschutzstreifen

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Von: Ulrike Wilpert

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Die Wilhelmstraße in Fahrtrichtung Aalen. Die Wilhelmstraße in Fahrtrichtung Aalen: Der Geh- und Radweg links soll zum Gehweg umgewandelt werden, mit dem Schild „Radfahrer und Elektrokleinstfahrzeuge frei“. Begleitend hat die Verkehrsschau auf derselben Seite die Markierung eines Schutzstreifens für Radfahrer auf der Straße angeordnet.
Die Wilhelmstraße in Fahrtrichtung Aalen. Die Wilhelmstraße in Fahrtrichtung Aalen: Der Geh- und Radweg links soll zum Gehweg umgewandelt werden, mit dem Schild „Radfahrer und Elektrokleinstfahrzeuge frei“. Begleitend hat die Verkehrsschau auf derselben Seite die Markierung eines Schutzstreifens für Radfahrer auf der Straße angeordnet. © HAG

Großer Unmut im Wasseralfinger Ortschaftsgremium. Die Räte werfen der Aalener Stadtverwaltung vor, ihre Einwände niedergebügelt zu haben.

Aalen-Wasseralfingen

Die Wilhelmstraße zwischen Wasseralfingen und Aalen soll für Radfahrer sicherer werden. Dabei geht es um den Abschnitt zwischen der Einmündung der Stiewingstraße bis zum Willy-Brandt-Kreisverkehr. Mit einem Teil der Maßnahmen allerdings, die die Straßenverkehrsbehörde nun anordnen will, provoziert sie harschen Widerspruch bei den Wasseralfinger Ortschaftsräten.

Darum geht es: Die Sanierung der Wilhelmstraße ist seit Anfang Oktober vergangenen Jahres beendet. Jetzt müssen die Radwege neu markiert werden. Zu welchem Ergebnis die Verkehrsschau gekommen ist, hat der städtische Tiefbauamtsleiter Stefan Pommerenke den Wasseralfinger Ortschaftsräten in der jüngsten Sitzung vorgestellt - „zur Kenntnisnahme“, wie auf der Sitzungsvorlage vermerkt.

Was die Verkehrsbehörde unter anderem anordnet: In Fahrtrichtung Aalen soll der Geh- und Radweg wieder hergestellt werden. „Die Stadt will die Radwegeführung sicherer machen“, betonte der Tiefbauamtsleiter, bevor er vorstellte, was auf der gegenüberliegenden Seite, also in Fahrtrichtung Wasseralfingen, geplant ist. Hier wolle die Stadt den gemeinsamen Geh- und Radweg auflösen und zu einem Gehweg umwandeln. Schilder „Radverkehr frei“ und „Elektrokleinstfahrzeuge frei“ sollen signalisieren, dass diese zwar in gegenseitiger Rücksichtnahme auf die Fußgänger hier fahren dürfen. Allerdings soll Schrittgeschwindigkeit gelten. Weil der Gehweg hier nur 1,80 Meter breit ist, soll parallel zum Gehweg auf der Straße ein 1,50 Meter breiter Schutzstreifen für Radfahrer markiert werden.

Die Reaktion der Ortschaftsräte: „Ich muss aufpassen, dass ich mich jetzt nicht in Rage rede“, leitete Josef A. Fuchs (CDU) seine Stellungnahme ein. Er war höchst verärgert darüber, dass der Ortschaftsrat nun vor vollendete Tatsachen gestellt werde, obwohl sich das Gremium zuvor massiv gegen den Schutzstreifen in Fahrtrichtung Wasseralfingen gewehrt hatte. „Das ist grobfahrlässig! Dass da etwas passiert, ist vorprogrammiert“, meinte er sinngemäß angesichts der vielen Lastwagen auf der Wilhelmstraße, die Teil der Schwerlaststrecke ist. Den Geh- und Radweg, so Fuchs weiter, hätte man im Rahmen der Straßensanierung leicht verbreitern können. „Aber unser Wunsch wurde vom damaligen OB Thilo Rentschler niedergebügelt, mit der Aussage, es gehe hier nur um eine Kanalsanierung und nicht um eine Straßenneugestaltung.

Sigrun Huber Ronecker (Grüne) stieß in dasselbe Horn: „Es ist eine Unverfrorenheit, dass wir gar nicht gehört wurden!“

Auch Peter Ott (SPD) findet die Anordnung der Stadt alles andere als glücklich. „Das gibt ein gefährliches und für die Autofahrer unübersichtliches Kuddelmuddel. Radfahrer auf dem Gehweg werden unvermittelt auf den Schutzstreifen wechseln. Und der Autofahrer muss dann jäh aufpassen, dass er den Abstand einhält.“

Franz Fetzer (FW) vermisst die Achtung der Stadtverwaltung vor dem Ortschaftsrat. Im übrigen könne er sich nicht vorstellen, dass die Autofahrer bei Gegenverkehr an den Radfahrern vorbeifahren können. Das hält nur den Verkehr auf.“

Für Michael Graule (Grüne) ist der Fall klar: „Im Grunde sehen wir heute, welche Eier wir ins Nest gelegt bekommen haben aufgrund der Beratungsresistenz, die das Aalener Rathaus in den vergangenen Jahren an den Tag gelegt hat.“

Tiefbauamtsleiter Stefan Pommerenke hatte diese Reaktion erwartet und signalisierte Verständnis für den Unmut im Gremium. „Ich kann Ihre Kritik verstehen. Ich bin auch nicht damit einverstanden, wie das Projekt abgelaufen ist.“

Ortsvorsteherin Andrea Hatam schlug schließlich fürs Protokoll vor: „Wir nehmen die Anordnung zur Kenntnis, sind aber mit den Planungen nicht einverstanden. Wir sind der Meinung: Die Führung für die Radfahrer in Richtung Wasseralfingen sollte so bleiben, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten funktioniert hat: als Geh- und Radweg.“

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