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Zum Tode von Karl Funk

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Nachruf, Kerze
Nachruf, Kerze © Pixabay Symbolbild

Der Wasseralfinger „Kronen"-Wirt verstarb am 27. Dezember 2022.

Aalen-Wasseralfingen. Geboren wurde Karl Funk am 1. Mai 1934 in Wasseralfingen, wo er jetzt auch beerdigt ist. Dort ist er als Kind des Gastwirts Max Funk und seiner Frau Monika aufgewachsen. Früh war klar, dass er das elterliche Geschäft, den Gasthof „Krone“, übernehmen soll. Seine Lehre als Koch machte er ab 1949 in Triberg im Schwarzwald. Es schlossen sich dann, wie üblich in diesem Beruf, einige Jahre mit wechselnden Stationen an, darunter in Zürich und in München, um den beruflichen Blick zu weiten. Seit 1955 übernahm er die Küche in der „Krone“, von 1965 an waren Karl Funk und seine Frau Johanna die Eigentümer des Gasthofs.  

1967 ließ er das Haus umbauen und erweitern. Beide hatten große Pläne, die sie in den Jahren darauf umzusetzen begannen. Im Mittelpunkt sollte seine „Küche“ stehen. Johanna und Karl machten „die Krone“ zu einem Ort der Begegnung für Leute, die anspruchsvollere Gerichte zu schätzen wussten, ohne dabei zu vergessen, dass Bodenständigkeit immer gefragt blieb. „Rumpsteak Café de Paris“ oder auch mal Fisch frisch aus Hamburg (in den Siebzigern tatsächlich in der Eisbox geliefert an den Bahnhof Wasseralfingen) standen ebenso auf der Karte wie Maultaschensuppe und saure Kutteln.

Viele Freundschaften sind in der „Krone“ entstanden, für manche Gäste war es ein zweites Zuhause. Dass man in Wasseralfingen gut essen konnte, sprach sich auch über den Landkreis hinaus herum. Der wohl prominenteste Gast: Willy Brandt machte vor etwa 50 Jahren auf einer Wahlkampfreise Zwischenstation in der „Krone“ – leider nur auf einen Kaffee und belegte Brötchen.

30 Jahre lang hat Karl Funk Lehrlinge ausgebildet, Jahr für Jahr. Das Angebot, auch „den Meister“ zu machen, hat er nicht genutzt, in der ihm eigenen Mischung aus Bescheidenheit und Trotz. Können war für ihn eine Frage der täglichen Praxis, nicht eines Titels. Bis 2005 hat Karl Funk seine Küche geführt, über das Renteneintrittsalter hinaus, es war nicht ganz freiwillig, die letzten Jahre waren wirtschaftlich eine Herausforderung.

Nach der Aufgabe der „Krone“ haben Karl und Johanna ihre Rentnerzeit in Hüttlingen verbracht. Er hat den Garten gepflegt, die Küche allerdings hat er weitgehend seiner Frau überlassen – nur wer Köche nicht kennt, wundert sich vielleicht darüber. Die letzte größere Reise im vorigen Jahr hat beide nach Berlin geführt, zu den Kindern und ins Seniorenheim. Am 27. Dezember 2022 ist Karl Funk dort im Kreis seiner Familie friedlich eingeschlafen. Seine Frau und er waren 61 Jahre verheiratet.

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