Ein großer Abschied für Willi Feige, Start mit Atalay

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Willi Feige (rechts) übergibt den Schlüssel zur Gemeindeverwaltung an Danyel Atalay (links).

Der neue Bürgermeister in Kirchheim am Ries, Danyel Atalay wurde in sein Amt eingesetzt.

Kirchheim am Ries. Man muss sich das einfach mal vorstellen. Willi Feige hat als Bürgermeister in Kirchheim am Ries vier Bundeskanzler erlebt, die Kinder der Kinder, die zu Beginn seiner Amtszeit vor 24 Jahren geboren wurden, haben teilweise bereits wieder Kinder in den Kindergärten. Diese Generation fragt sich, gibt es einen anderen Bürgermeister als Willi Feige in Kirchheim? Die Antwort heißt nun: ja. Danyel Atalay ist am Freitag in das Amt eingesetzt worden. Nachdem Willi Feige verkündet hatte nicht mehr zu kandidieren, konnte Atalay am 5. Dezember die Wahl souverän mit 78 Prozent der Stimmen gewinnen. Nun ist er der Nachfolger als Bürgermeister der Gemeinde am Riesrand.

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung konnte der stellvertretender Bürgermeister Johannes Strauß zwei Landräte in Kirchheim begrüßen. „Ein Novum für unsere Gemeinde“, freute er sich. Neben dem Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, war auch der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Dallinger, in den östlichen Teil des Landes gekommen, um seinen Wirtschaftsdezernenten zu verabschieden. „Wir müssen noch über die Ablösesumme reden“, scherzte er mit Bläse. Johannes Strauß vereidigte den neuen Bürgermeister, der mit der Formel „so wahr mir Gott helfe“, die Vereidigungsworte sprach. Danach musste er erst einmal kräftig durchatmen.

Von den Mitgliedern des Gemeinderates und der Mitarbeiter der Verwaltung und Bauhof bekam er zum Start eine Schultüte mit vielen wichtigen Dingen für seine Aufgaben in Kirchheim. „Ich weiß, dass ich in große Fußstapfen trete“, betonte er in seiner Antrittsrede mit Blick auf seinen Vorgänger. „Für Willi Feige war es mehr Berufung als Beruf“, sagte Atalay. Er versprach, immer ein offenes Ohr für die Belange der Bevölkerung zu haben. Er wolle einiges Neues anstoßen, etwa mehr in den sozial Medien aktiv sein, ein Beschwerdemanagement und effizientere Verwaltung. Das „Wir“ ist Atalay sehr wichtig. So soll Kirchheim eine attraktive Gemeinde für alle Generationen werden. „Ich gehe mit großem Respekt und Demut in dieses Amt“, sagte der neue Bürgermeister.

Der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Dallinger, erzählte von den strahlenden Augen die Danyel Atalay hatte, als er ihm von seiner Bewerbung erzählte. „Da wusste ich, dass es sich um eine gut bestellte Gemeinde handelte“, sagte Dallinger.

Ein Anfang und ein Ende

Doch jeder Anfang bedeutet ein Ende. So wurde Willi Feige an diesem Abend verabschiedet. Der Musikverein Kirchheim umrahmte den Festakt und spielte auch den Wunsch von Willi Feige, das Kirchheimer Heimat-Lied. Johannes Strauß hatte seine Rede in Reimform abgefasst und verwies darin auf die wichtigsten Projekte, die in 24 Jahre verwirklicht wurden. „Wie viel Lob kann ein Mensch aushalten?“ war die Frage, die an diesem Abend über der Verabschiedung schwebte. Bei der Rede von Landrat Dr. Joachim Bläse wurde dies klar. Er lobte die Kirchheimer für ihre Wahlbeteiligung, selbst als nur ein Kandidat zur Verfügung stand. „Das zeigt, er ist unser Bürgermeister“, sagte Bläse. Er betonte, dass auch ein Bürgermeister ein Recht auf Familie und Beruf habe. „Das wird zu oft übersehen.“ Über Willi Feige berichtete Bläse, dass sie lange Banknachbarn im Kreistag waren. „Als Willi weg war, wollte ich nicht mehr Kreisrat sein und wurde Landrat“, erzählte Bläse lachend. Selbst an seinem letzten Tag habe Feige noch um Zuschüsse gekämpft. Und wenn der Geopark Ries UNESCO-Weltkulturerbe wird, dann ist das Willi Feige zu verdanken, wie der Landrat sagte. „Er hat bei der Besichtigung den Tisch gedeckt und das gute Bier hingestellt. Die Kommissare der UNESCO waren von dem Getränk begeistert“, berichtete der Landrat.

Dr. Gunter Bühler begrüßte im Namen des Gemeindetages und des Sprengels den neuen Bürgermeister in Kirchheim. „Als Bürgermeister erfährt man sofort, was gut oder schlecht war“, sagte er. Im Gegensatz zur großen Politik, wo es vier Jahre dauere. Er zeigte auf, wie sich Willi Feige auch über Kirchheim hinaus eingebracht hatte. Stauferschule, Hochwasserschutz und Tourismus waren die wichtigsten Punkte. Er charakterisierte Feige als einen liebenswerten Menschen, der ruhig, gesellig und warmherzig sei. „Der gute Mensch aus Kirchheim geht in den Ruhestand“, sagte Bühler zum Abschied.

„So viel Lob ist nicht auszuhalten“, gestand Willi Feige in seiner Abschiedsrede. Es ging im ans Herz und das spürte man an diesem Abend. In einer sehr emotionalen Rede bedankte er sich bei allen, die er auf seinem Weg getroffen hatte. Besonders bei der Freiwilligen Feuerwehr und seinen Mitarbeiter. „Sie haben mich sehr getragen.“ Dann übergab er die Sitzungsglocke an seinen Nachfolger. Den Schlüssel der Gemeindeverwaltung hatte Feige noch am Schlüsselbund, und er hatte Schwierigkeiten ihn abzumachen. Doch auch diesen konnte er schließlich Danyel Atalay überreichen. Mit „Tschüss und Ade“ verabschiedete sich der Schultes. Mit Standing Ovation und minutenlanger Applaus verabschiedeten ihn die Anwesenden. „Ich komme mit vor wie Thomas Gottschalk“, scherzte Feige daraufhin. Johannes Strauß konterte: „Der hat es nicht so verdient wie Sie.“ ⋌mj

Der neue Bürgermeister von kirchheim am Ries, Danyel Atalay, bei seiner Antrittsrede.
Landrat Dr. Joachim Bläse (links) verabschiedete Willi Feige (Mitte). Rechts Brigitte Feile
Zum letzten Mal an der Sitzungsglocke Willi Feige
Eine Schultüte mit den wichtigsten Utensillien für den neuen Bürgermeister von Kirchheim am Ries Danyel Atalay
Der stellvertredende Bürgermeister Johannes Strauß (links) vereidigt den neuen Bürgermeister Danyel Atalay
Der stellvertredende Bürgermeister Johannes Strauß (links) vereidigt den neuen Bürgermeister Danyel Atalay
Willi Feige sagt nach 24 Jahren Tschüss und Ade
Willi Feige (rechts) übergibt den Schlüssel zur Gemeindeverwaltung an Danyel Atalay (links).
Sein Lieblingsblick auf Kirchheim erhielt Willi Feige (rechts) durch Johannes Strauß (links) stellvertredend für den Gemeinderat.
Eine Ballonfahrt über Kirchheim am Ries bekam Willi Feige von den Mitarbeitern der Verwaltung zum Abschied.
"Wir müssen über die Ablösesumme reden," meinte der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises Stafan Dallinger zu Landrat Dr. Joachim Bläse.
Willi Feige verabschiedet sich als Bürgermeister von Kirchheim am Ries.

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