Riesbürg äußert Bedenken gegen geplante Brunnen der Stadt Nördlingen.
Riesbürg. Der Gemeinderat Riesbürg wendet sich strikt gegen die Absicht der Stadtwerke Nördlingen, im Bereich der „Alten Bürg“ bei Utzmemmingen eine Bohrung sowie einen 144 Stunden dauernden Pumpversuch zur geplanten Erschließung eines neuen Trinkwasserbrunnens zu starten.
Wie berichtet, will sich die Stadt Nördlingen ein zweites Standbein für die Wasserversorgung ihrer Bevölkerung schaffen, nachdem die Quellen bei Ederheim wegen des Klimawandels nicht mehr so ertragreich sprudeln wie früher. Außerdem streben die Stadtwerke eine größere Unabhängigkeit von der Bayerischen Rieswasserversorgung an, die momentan in etwa die Hälfte des jährlichen Trinkwasserbedarfes der Großen Kreisstadt abdeckt.
Riesbürg befürchtet durch die Bohrungen und Pumpversuche negative Auswirkungen auf den zum Wasserzweckverband Siebenbrunnen gehörenden Tiefbrunnen „Wannental“, der die Riesbürger Ortsteile mit Trinkwasser versorgt.
Bürgermeister Willibald Freihart verwies auf Feststellungen des örtlichen Wassermeisters, wonach seit Juni 2021 der Grundwasserspiegel im Wannental drastisch abgefallen sei und sich bis dato nicht wieder erholt habe.
Grundwasserspiegel sackt ab
Der Rathauschef erinnerte an die ersten beiden Pumpversuche der Stadtwerke nahe der Alten Bürg im Juli und August 2021. Von daher könne ein Zusammenhang nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Keine Veränderungen habe es hingegen beim Brunnen Röhrbachmühle gegeben.
Die Gemeinde Riesbürg werde ihre Bedenken den Stadtwerken Nördlingen umgehend mitteilen. „Mehr können wir im Moment nicht tun“, sagte Freihart. Er gehe davon aus, dass aus Nördlingen eine entsprechende Reaktion kommen werde.
Schon vor geraumer Zeit hatte der Leiter der Stadtwerke, Bernhard Kugler, unserer Redaktion gegenüber mit Verweis auf ein von der Stadt beauftragtes hydrogeologisches Fachbüro erklärt, dass der Wasserverband Siebenbrunnen keine negativen Auswirkungen auf ihre Trinkwasserbrunnen im Röhrbachtal befürchten müsse.
Keine negativen Auswirkungen?
Aus Sicht Nördlingens ist der Standort Alte Bürg deshalb interessant, weil die beiden Pumpversuche sehr positive Ergebnisse geliefert haben. Bei den Stadtwerken geht man davon aus, dass dort aus einem neuen Brunnen – vorausgesetzt er wird von den zuständigen Behörden wasserrechtlich genehmigt – eine Wasserentnahme von temporär bis zu 25 Litern pro Sekunde möglich wäre.
Dies würde laut Gutachter einer dauerhaften Menge von jährlich mindestens 400 000 Kubikmetern bedeuten.
Vergeben hat der Gemeinderat die Tief-, Leitungs- und Straßenbauarbeiten für das neu zu entwickelnde Baugebiet „Stiegeläcker“ im Ortsteil Pflaumloch. Den Auftrag erhielt das Bopfinger Unternehmen Bortolazzi zu einem pauschalen Angebotspreis von 511 224 Euro. 13 Bauplätze sollen auf dem rund 1,1 Hektar großen Areal entstehen. (bs)