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Ladenburger expandiert in Kerkingen

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Von: Martin Simon

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Das Ladenburger-Wertk in kerkingen wird erweitert
Das Ladenburger-Wertk in kerkingen wird erweitert © privat

Die Holzwerke informieren über ihre Pläne: In Kerkingen wird die Produktion von Pellets zentralisiert und ausgebaut - Kraftwerke schaffen die Chance für ein Nahwärmenetz am Ort.

Bopfingen-Kerkingen

Die Holzwerke Ladenburger strukturieren ihre Fertigung neu und vertiefen ihr Angebot. Was geplant ist, erfuhr die Bürgerschaft bei einer sehr gut besuchten Info-Veranstaltung am Mittwochabend in Kerkingens Gemeindehaus, zu der Bürgermeister Dr. Gunter Bühler und Führungspersonal der Ladenburger Holzwerke willkommen hießen.

Laut Ladenburger-Geschäftsführer Steffen Häußlein wird in Kerkingen die Produktion von Holzpellets zentralisiert und stark ausgebaut. Ab dem ersten Quartal 2025 soll die größere Produktion dort in Betrieb gehen. Kerkingen soll auch perspektivisch der zentrale Ort für Anlieferung, Sortierung und Einschnitt des Rundholzes für alle Bopfinger Standorte werden. Auch die Trocknung und Sortierung des gesamten Schnittholzes ist dort vorgesehen. Weiter sollen die Trocknung von Sägenebenprodukten und die Herstellung von Trenn- und Hobelware dort ausgebaut werden.

Nahwärmenetz für Kerkingen?

Ganz neu: Um klimaneutral und unabhängig zu werden, will Ladenburger in Kerkingen nacheinander zwei Kraftwerke errichten, in denen durch die Verbrennung von Rinde regenerativer Strom gewonnen wird. Und zwar so viel, dass das Unternehmen gerne bereit ist, ein noch zu bauendes Nahwärmenetz für Kerkinger Haushalte zu speisen. Die Kraftwerke würden 24 Stunden täglich laufen.

Wie es hier weitergeht, liegt nun auch in der Hand der Kommunalpolitik. Laut Ortsvorsteherin Bettina Maria Weber gehe es aktuell darum, darzulegen, wie eine Genossenschaft zur Nahwärmenutzung gegründet werden kann und was dies kostet. Vorgesehen ist hier als eine erste Maßnahme eine Machbarkeitsstudie. In dieser soll aufgezeigt werden, ob und bis zu welcher Entfernung vom Werk sich die Sache rechnet.

Laut Weber hätten erste Umfragen unter den Kerkingern ergeben, dass 120 Haushalte sich einen Anschluss sehr gut vorstellen könnten und 60 davon am liebsten sofort einen hätten. 60 Haushalte seien am Überlegen.

Umstrukturierung der Werke

In einigen Jahren werde im Werk in Aufhausen nur noch das Verwaltungsgebäude in Betrieb sein. Am Standort in Bopfingen gehe es perspektivisch nur noch um die Leimholzproduktion und um die Produktion von Konstruktionsvollholz und Pellets. Alles Weitere werde in Kerkingen erledigt, sagte Häußlein.

Dementsprechend muss am Standort Kerkingen viel gebaut werden. Einige Neubauten werden dabei bis zu 35 Meter hoch. Die Expansion geschieht in Verlängerung des Geländes in Richtung Unterschneidheim. Ein Teil der Erweiterung liegt auf Gemarkung Unterschneidheim, weshalb auch die Gremien dort sich mit den Plänen von Ladenburger befasst haben - und weshalb auch Unterschneidheim sich auf einen Anteil der hoffentlich entstehenden Gewerbesteuer freuen darf. Ein Ausdehnen von Ladenburger auf die gegenüberliegende Seite der Landstraße (L 1060) sei derzeit nicht geplant, könne für die Zukunft aber nicht ausgeschlossen werden, hieß es.

Weniger Lärm und Lkw-Verkehr

Gut für Kerkingen, dass sich seit Jahren über die Lärmbelastung beklagt: Alle neue Fertigungslinien werden so weit wie möglich entfernt von der Kerkinger Wohnbebauung entstehen und für die gelten die neuesten Vorgaben in Sachen Lärm- und Immissionsschutz. Laut Häußlein soll alles, was Lärm verursachen könnte, „eingehaust“ werden. Die bestehende Hobelhalle werde zudem ans andere Ende des dann größeren Werkes verlegt.

Hinzu kommt: Durch die interne Umstrukturierung der Produktion hofft Ladenburger pro Jahr insgesamt rund 6500 Lkw-Fahrten einzusparen, und dies, obwohl neue Fahrten durch die Erweiterung der Pelletsfertigung hinzukommen. Das senke Verkehr und Verkehrslärm insgesamt auch in Kerkingen.

Angst vor Hochwasser

Viele Bürger fragten nach der Entwässerung. Sie fürchten, dass das Kerkinger Kanalnetz, das ohnehin stark an der Kapazitätsgrenze sei, überlastet werde, das Hochwasser drohe. Bürgermeister Dr. Gunter Bühler nimmt die Sorgen ernst. Er sagte, dass das Wasserwirtschaftsamt hier definieren müsse und werde, wie entwässert wird.

Einige waren skeptisch, was die prognostizierten Verkehrsströme betrifft. Kritik gab es auch an der Höhe der Neubauten. Mit Visualisierungen suchten die Ladenburger-Mitarbeiter von der „optischen Verträglichkeit“ zu überzeugen. Häußlein betonte, dass niedrigere Türme mit größerem Durchmesser nicht die Vorgaben beim Befüllen erfüllen. „Die Pellets laufen dann nicht richtig ab“, sagte er.

Ganz wichtig ist den Bürgern, Bürgermeister Dr. Bühler und Ortsvorsteherin Weber die Begrünung rund um das Werk. Die Pläne hierzu würden derzeit entwickelt, sagte Häußlein.

Am Ende dankte Bühler der Bürgerschaft für ihre konstruktive Diskussion und der Firma Ladenburger dafür, dass sie alle Pläne rundum offengelegt habe. Es sei schön, dass die Firma wachse, dass Lärmquellen weg vom Dorf gelegt würden, und der Aspekt der Nachhaltigkeit beispielhaft umgesetzt werde.

Unterschneidheims Bürgermeister Johannes Joas sagte zusammenfassend: „Das ist der Beginn eines offenen Verfahrens, in dem noch viele Fragen abgearbeitet werden müssen.“

Die Holzwerke Ladenburger strukturieren ihre Fertigung neu und vertiefen ihr Angebot. Was geplant ist, erfuhr die Bürgerschaft bei einer sehr gut besuchten Info-Veranstaltung am Mittwochabend in Kerkingens Gemeindehaus, zu der Bürgermeister Dr. Gunter Bühler und Führungspersonal der Ladenburger Holzwerke willkommen hießen.
Die Holzwerke Ladenburger strukturieren ihre Fertigung neu und vertiefen ihr Angebot. Was geplant ist, erfuhr die Bürgerschaft bei einer sehr gut besuchten Info-Veranstaltung am Mittwochabend in Kerkingens Gemeindehaus, zu der Bürgermeister Dr. Gunter Bühler und Führungspersonal der Ladenburger Holzwerke willkommen hießen. © mas

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