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15 Kurzzeitpflegeplätze unterm Ipf?

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Von: Martin Simon

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Klinikdebatte in Bopfingens Gemeinderat
Klinikdebatte in Bopfingens Gemeinderat © Simon, Martin

Kliniken-Chef Professor Dr. Ulrich Solzbach erläutert Überlegungen für die Zukunft der Wachkoma-Station Bopfingen - Lena Kümmel spricht über das geplante neue Gesundheitszentrum.

Bopfingen

Wie geht es weiter mit den Kreiskliniken? Bürgermeister Dr. Gunter Bühler hatte am Donnerstagabend den Vorstandsvorsitzenden der Kreiskliniken, Professor Dr. Ulrich Solzbach, und Lena Kümmel, die sich bei der Kreisverwaltung um die Neustrukturierungskonzepte in der ambulanten medizinischen Versorgung kümmert, in die Gemeinderatssitzung eingeladen. Beide informierten umfassend und hatten Neuigkeiten zur Bopfinger Wachkomastation dabei. Die soll sich baulich und inhaltlich verändern.

Kurzzeitpflege als neues Angebot

Das Pflegeheim für Menschen im Wachkoma ist seit 2004 in Betrieb. Es bietet 18 Plätze für Patienten in der „Außerklinischen Intensivpflege“ (AKIP), sei aber nicht immer voll ausgelastet. Aktuell werden dort 15 Bewohner betreut - AKIP-Patienten und andere, so Solzbach. Für die Zukunft gebe es zwei Varianten. Entweder alles bleibe beim Alten, was mittelfristig aber ein Belegungs- und Vertragsrisiko berge, oder der Kreis entschließe sich zu einer Neustrukturierung. Dabei könnten zehn Plätze für AKIP-Patienten und 15 Kurzzeitpflegeplätze geschaffen werden.

Anders als bei der intensiven Pflege, bedeute Kurzzeitpflege vollstationäre Pflege für eine begrenzte Zeit, maximal 28 Tage. Diese komme oft nach einem Klinikaufenthalt zum Tragen, oder wenn häusliche Pflege für einen bestimmten Zeitraum ausgesetzt werden soll oder muss, erläuterte Solzbach.

Im Kreis fehlten solche Kurzzeitplätze. Dieses seien aber auch für die Kliniken wichtig, um punktgenaue Entlassungen von stationären Patienten gewährleisten zu können. Neben künftig zehn AKIP-Plätzen, könnten in Bopfingen 15 solcher Kurzzeitplätze an der Wachkoma-Station entstehen - in einem Neubau, der an das Gebäude angeflanscht wird. Das helfe den Kliniken und verbessere die Versorgung kurzzeitpflegebedürftiger Menschen im Raum Bopfingen. Entschließe sich der Landkreis zu dieser Variante, könne das Projekt in zwei Jahren an den Start gehen.

Sprecher aller Fraktionen begrüßten diese Variante, die einen echten Mehrwert für Bopfingen bringen würde.

Gesundheitszentrum

Einen Mehrwert versprechen sich die Stadträtinnen und Stadträte auch von der Neukonzeption der Kliniken. Die Idee von Landrat Dr. Joachim Bläse sieht neben zwei Level-1-Kliniken in Ellwangen und Mutlangen und einem Level-3-Klinikum, für das noch ein Standort gesucht wird, nämlich ein „Gesundheitszentrum“ für Bopfingen vor. Lena Kümmel lieferte hier Fakten.

Demnach praktizieren im Raum Bopfingen aktuell vier Allgemeinmediziner, ein Allgemeinchirurg, ein Gynäkologe (im MVZ), ein Kinder- und Jugendmediziner, fünf Zahnärzte und ein Kieferorthopäde. Die hausärztliche Versorgung sei noch gut, bis ausreichend, bei der Fachärzteversorgung aber unbefriedigend. Einen Augenarzt gibt es im Raum Bopfingen nicht, der Sitz sei aktuell ausgeschrieben.

Wie überall im Landkreis, seien die Mediziner älter und Nachfolger nur schwer zu gewinnen. Ab 2025 werde die Lage sehr schwierig, in fünf Jahren werde sie sich dramatisch verändert haben, werde nicht reagiert.

Zudem gibt es im Raum Bopfingen unter anderem als Gesundheitsakteure fünf Physio-, zwei Ergotherapeuten und zwei Logopäden, einen Heilpraktiker, zwei Sanitätshäuser, vier medizinische Fußpfleger und drei Apotheken. Eigentlich genug Akteure, die für die Kooperation in einem Gesundheitszentrum in Frage kommen. Gespräche liefen und würden weitergeführt.

Als Rettungsdienststandort hat Bopfingen drei Rettungstransportwagen, ein Notarztfahrzeug, einen Notarzt (24/7) und mehrere Krankentransportfahrzeuge, ergänzte Kümmel.

Wie ein Gesundheitszentrum aussehen könne, das werde aktuell konzeptionell entwickelt. Es könnten Gemeinschaftspraxen sein, es könnte eine zu gründende Genossenschaft, wie im Schwäbischen Wald geschehen, sein. Ziel sei es, die Mitwirkung in einem solchen Zentrum allen in Frage kommenden Akteuren so reizvoll wie möglich zu machen. Gemeinsame Verwaltung könne Synergien bringen, Ärzte könnten im Angestelltenverhältnis beschäftigt werden, verschiedene Arbeitszeitmodelle seien denkbar. Derzeit liefen viele Gespräche, sagte Kümmel. Der Zeithorizont für die Neuerung ist noch nicht absehbar.

Ob ein Neubau für das Gesundheitszentrum entstehen muss und ob dieser bei der Wachkomastation angesiedelt werden soll, müsse diskutiert werden, befand der Gemeinderat. Bürgermeister Bühler, CDU-Chef Thomas Trautwein und SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Carola Merk-Rudolph meinen, dass sich die Stadt hier einbringen müsse. Besser sei aber ein zentraler Standort in der Innenstadt, finde sie.

Bopfinger Wünsche erneuert

In der Klinikdiskussion erneuerte der Gemeinderat seine zentralen Forderungen für Bopfingen: Es gehe um eine sichere Notfallversorgung für die Menschen hier, ein Level-3-Klinikum und Klinik-Campi in Ellwangen und Mutlangen seien gut denkbar, der Weg in ein neues Level-3-Klinikum dürfe aber nicht weiter sein, als bisher und Bopfingen möchte ein Gesundheitszentrum, um die ärztliche Versorgung dauerhaft sicherzustellen. Professor Dr. Solzbach nahm dies gerne mit.

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