- VonMichael Scheidleschließen
Warum das Team der ökumenischen Sterbebegleitung in Bopfingen dringend ehrenamtliche Unterstützung sucht und wie Sie helfen können.
Bopfingen
Der ökumenische Hospizdienst Ipf-Ries begleitet schwerstkranke und sterbende Menschen, ebenso deren Angehörigen.
„Wir sind oft mehr für die Angehörigen da, als für die Sterbenden,“ sagt Gertrud Hubel. Bei ihr laufen derzeit die Fäden des Hospizdienst zusammen. Momentan sind es vier Mitglieder, die Menschen in der Zeit des Abschiedsnehmens unterstützen. Zwei davon hören auf, deshalb werden dringend neue Helfer gesucht.
„Wir sollten sechs Mitglieder sein,“ erklärt Pfarrer Steffen Schmid, sonst sieht er die Gefahr, dass die Einrichtung geschlossen werden muss. Dazu gibt es am 4. April um 19 Uhr im katholischen Gemeindehaus in Bopfingen einen Informationsabend, bei dem sich Interessierte unverbindlich über die Arbeit als Hospizhelfer erkundigen können. Ab 29. April beginnt dann ein Qualifizierungskurs in Ellwangen.
Vorqualifikationen sind dazu keine nötig. Auch das Alter oder Konfession sind egal. „Wichtig ist, eine große Empathie,“ sagt Waltraut Geiger, die ebenfalls als Helferin tätig ist.
Die Helfer der Hospizgruppe arbeiten ehrenamtlich und werden intensiv auf diese Aufgabe vorbereitet. Sie führen Sitzwachen durch, um den Menschen ein würdevolles Sterben in liebevoller Begleitung zu ermöglichen. Regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch werden ebenfalls abgehalten, um die Erfahrungen auszutauschen, oder einfach miteinander zu reden.
„Wir sind hauptsächlich in Pflegeeinrichtungen unterwegs,“ sagt Gertrud Hubel. Auf Wunsch kommen die Helfer auch nach Hause. „Eine Pflege übernehmen wir nicht,“ betont Hubel, die Hospizhelfer sind nur für die zwischenmenschliche Beziehung und psychosozialen Begleitung da.
Zehn Begleitungen im Jahr sind es im Durchschnitt in der Gruppe. Der Bereich umfasst Bopfingen, Riesbürg und Kirchheim am Ries mit den Teilorten. Auch über den Tod hinaus stehen sie den Angehörigen bei. „Es ist eine wunderbare Belohnung, wenn man auch später noch die Dankbarkeit der Angehörigen erlebt,“ beschreibt Gertrud Hubel ihre Ambitionen.
Sterben als gehen eines Weges
Martina Graf ist aus eigener Erfahrung zum Hospizdienst gekommen. Ihr Vater lebte in Frankfurt am Main und sie in Bopfingen. „Als er im Sterben lag, tat es gut, zu wissen, da ist jemand bei ihm,“ erzählt sie. Ebenso ist Waltraut Geiger aus einer eigenen Erfahrung heraus zum Hospizdienst gekommen.
„Man kommt dabei auch selbst zur Ruhe,“ beschreibt Gertrud Hubel ihre Tätigkeit. „Das Trösten gibt einem selbst Kraft,“ beschreibt Bärbel Bühler ihr Interesse am Hospizdienst.
Es ist eine sehr vielfältige und bereichernder Arbeit, welche die Hospizhelfer erwartet. „Das Sterben ist kein plötzlich eintretendes Ereignis, es ist eher das Gehen eines Weges mit vielen Hürden und Hindernissen, das doch ein Ziel hat“. So beschreibt Monika Specht-Tomann, eine Psychologin, die sich hauptsächlich mit Hospizarbeit beschäftigt, das Ganze. Eine Bereicherung für das Leben ist es allemal.
Unverbindlicher Infoabend am Dienstag, 4. April, um 19 Uhr im katholischen Gemeindehaus Bopfingen. Der Qualifikationskurs findet ab dem 29. April in Ellwangen statt.