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Mooreichen und edle Stämme

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Von: Martin Simon

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Tonnenweise Wertholz liegt Spalier auf dem Bopfinger Submissionsplatz. Ein Besuch lohnt sich und ist jederzeit möglich.
Tonnenweise Wertholz liegt Spalier auf dem Bopfinger Submissionsplatz. Ein Besuch lohnt sich und ist jederzeit möglich. © mas

Rund 2888 Festmeter Wertholz sind bei Aufhausen aufgefahren. Täglich begutachten potenzielle Käufer aus ganz Deutschland die Ware.

Bopfingen

Stämme, so weit das Auge reicht. Der Submissionsplatz ist prall gefüllt. Bieter aus ganz Deutschland sind dort in diesen Tagen unterwegs und nehmen die edlen Stämme genau unter die Lupe. Und die, die schon Jahre kommen, stellen eines fest: Erstmals seit wohl 15 Jahren liegt kein Schnee hier. Das vereinfacht zwar Anlieferung, Präsentation und auch die Begutachtung der Stämme, irritiert aber doch Mitten in einem Januar.

Eichenstämme dominieren

Insgesamt 2888 Festmeter Wertholz aus der Gegend warten auf der Lichtung im Wald oberhalb Aufhausens auf Käufer. Rund 2100 Festmeter davon sind Eichen, etwa 250 Festmeter Eschen, 180 Festmeter sind Lerchenstämme, rund 165 Festmeter Douglasien, etwa 43 Festmeter Bergahorn und dann gibt es noch 25 Festmeter anderer wertvoller Arten. Der mächtigste Stamm, eine Eiche, bringt 6,5 Festmeter, ist etwa acht Meter lang und hat einen Stammdurchmesser von rund einem Meter.

Diese Zahlen liefert Oberforstrat Rainer Deuschel von Forst BW. Gemeinsam mit der Forstaußenstelle Bopfingen und dem Fürstlichen Hause Wallerstein organisiert Forst BW die 25. Wertholzsubmission.

Möbel, Fässer, Furniere, Dielen, Parkett, Musikinstrumente – was aus dem duftenden Holz wird, entscheiden die Einkäufer. Zwei davon sind Norbert Moddenkotte und Vertriebs- und Einkaufsleiter Daniel Wiechmann, die im Auftrag der Firma Max Wagner aus Bad Essen gekommen sind. Seit ein paar Jahren gehört der Submissionsplatz hier zu ihrer festen Route. "Um auf die Mengen zu kommen, die wir brauchen, und um den Markt zu sondieren, muss man reisen, eben auch von Osnabrück bis hierher", meint Wiechmann.

Gestern waren sie noch zur Submission in Laupheim, heute sind sie gerne auf der Ostalb: "Der Platz hier ist einzigartig, sowohl von der Größe, als auch von der Art, wie hier das Holz präsentiert wird. Hier ist alles aufgeräumt, man kann die Stämme rundum problemlos begutachten und die Qualität stimmt auch", lobt Wiechmann.

Ihr Arbeitgeber ist ein Sägewerk, begutachtet wird daher mit "Sägerblick", wie Wiechmann schmunzelt. Masse, Astigkeit und Wölbung zählen. "Furnierer achten auf Farbe, Verlauf, Ringe und Maserung."

Dann fällt der Blick der Profis auf zwei schwarze, mächtige Stämme. Zwei Mooreichen, die wohl bei Wilburgstetten aus der Wörnitz gebaggert wurden. "Die könnten 1000 Jahre alt sein, echte Raritäten", meint Deuschel. "Empfindliche Raritäten", weiß Wiechmann, der gleich mit einem potenziellen Interessenten telefoniert. Dem ist das Risiko aber zu groß, allzuschnell drohe Mooreichen an der frischen Luft der Verfall. Sie müssten fachmännisch konserviert werden.

Ein Gebot für die Mooreichen hat Wolfgang Müller von Bopf-ingens Forstaußenstelle zwar noch nicht, "dafür aber schon einen Haufen anderer", wie er zufrieden sagt.

Submission ist am 13. Februar, traditionell ab 9 Uhr im "Adler" in Utzmemmingen. Dann werden alle Umschläge geöffnet und die Gebote elektronisch erfasst. "Das ist ein Poker, man kann überboten werden. Daher gilt es, sich klar zu werden, was einem ein Stamm wert ist. Bislang waren wir ganz zufrieden mit unserer Ausbeute", meint Wiechmann – und dann zieht es ihn weiter zu einem neuen, interessanten Stamm.

Von links: Norbert Moddenkotte, Rainer Deuschel und Daniel Wiechmann begutachten einen Eichenstamm.
Von links: Norbert Moddenkotte, Rainer Deuschel und Daniel Wiechmann begutachten einen Eichenstamm. © mas
Raritäten: zwei Mooreichen, vielleicht 1000 Jahre alt.
Raritäten: zwei Mooreichen, vielleicht 1000 Jahre alt. © mas

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