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Das Eichhörnchen als solches

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Alexandra Rimkus
Alexandra Rimkus © Archiv

Alexandra Rimkus über alte Sprichwörter, deutsche Dichter und ein Stadtwappen.

Der Teufel ist ein Eichhörnchen. Dieses alte Sprichwort hat mich schon immer ein bisschen geärgert. Vielleicht liegt es an meiner norddeutschen Herkunft. Meine Heimatstadt Eckernförde hat den kleinen sympathischen Nager - 20 Zentimeter groß, 400 Gramm schwer und mit einem faszinierenden Schwanzsteuerruder ausgestattet - als Wappentier auserkoren. Und als solches macht das Eichhörnchen durchaus was her und kann mit jedem brüllenden Löwen oder grimmig dreinschauenden Adler problemlos mithalten. Meine Meinung. Wobei ich als erklärter Eichhörnchen-Fan durchaus prominente Mitstreiter auf meiner Seite weiß: Goethe liebte es, die „graziös und liebenswürdigen Geschöpfchen“ zu beobachten. Sein Dichter-Kollege Friedrich Hebbel lebte gar mit einem zusammen. Der kleine Nussknacker war 1854 als vollwertiges Familienmitglied in den Haushalt der Hebbels eingezogen. Als „Lampi“ starb, war Hebbel am Boden zerstört und widmete seinem Eichkätzchen diese liebevolle Zeilen: „Wenn ich die Unsumme von Freude und Heiterkeit aufzählen sollte, die es für seine paar Nüsse und seinen Fingerhut voll Milch ins Haus brachte, so würden wir wie arme Schlucker dastehen, die ihre Schuld nie bezahlen können.“ Kann man sich schöner von einem Tier verabschieden?

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