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Der Hofnarr, der aus dem Häusle kommt

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Von: Gerhard Königer

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Die Häuslesnarren Wolfgang Spindler (l.) und Peter Hauck (r.) mit dem Künstler Gerhard Stock, der das "Männle" für den Narrenbaum gestaltet hat.
Die Häuslesnarren Wolfgang Spindler (l.) und Peter Hauck (r.) mit dem Künstler Gerhard Stock, der das "Männle" für den Narrenbaum gestaltet hat. © Königer, Gerhard

Private Gruppen sind Reiz der Ellwanger Fasnacht, so wie die „Häuslesnarren“.

Der Ellwanger Narrenbaum

Der Ellwanger Narrenbaum wird am Gumpendonnerstag ab 17 Uhr am Fuchseck zum 22. Mal aufgestellt. An ihm hängen neben einer Menge abgeschnittener Krawatten die Fasnachtsfiguren, die als „Fasnachtsmännle“ in klein zur Finanzierung der Ellwanger Fasnacht geprägt und verkauft wurden. In diesem Jahr ist der Narrenbaum diese Fasnachtsfigur.

Ellwangen. Die Fasnacht in Ellwangen lebt von vielen freien Gruppen, die oft auf Familienfasnachten zurückgehen, die in Ellwangen seit dem 19. Jahrhundert belegt sind. Bei den Familien Mächler, Gebhardt und anderen fanden private Hausbälle statt, zu denen sich die Geladenen aufwändig kostümierten. Die Familien Widmann, Wieser, Baumann, Dostal/Deininger alias „Feuerschützenbostel“, Humpf alias „Blaue Garage“ und einige andere pflegen diese alte Art der Fasnacht mit privaten Prunksitzungen, Festen oder Hausbällen weiter. Viele treten auch am Gumpendonnerstag, Fasnachtssonntag und beim großen Umzug am Fasnachtsdienstag in Erscheinung.

In gewisser Weise sind die „Häuslesnarren“ auch eine Familienveranstaltung. Das „Häusle“ bei der Wolfgangskirche ist schon seit langem ein närrisches Haus und sein Bewohner Peter Hauck als begeisterter Fasnachter bekannt. Er hat mit einigen Gleichgesinnten 2005 die Häuslesnarren gegründet und nahm in dem bunten Kostüm an der Venezianischen Fasnacht teil, die jahrelang im „Goldenen Adler“ stattfand.

Das seidene, in große blaue und rote Rechtecke geteilte, kurz geschnittene „Mi-Parti" in mittelalterlicher Hofnarrentradition mit goldener Halskrause und goldenen Ärmelfransen über einer schwarzen Hose, hat er selbst entworfen. Es soll an die fürstpröpstliche Geschichte der Stadt erinnern. Auf dem Kopf tragen die „Häuslesnarren“ eine blau-rote kegelförmige Zipfelmütze mit goldener Glocke. Voriges Jahr wollten sie eigentlich kräftig feiern, weil der „Häuslesnarr“ als Fasnachtsmännle auserwählt war. Leider fiel die Fasnacht bekanntlich weitgehend der Pandemie zum Opfer.

In diesem Jahr wird man die Häuslesnarren aber wieder auf der Straße sehen. Schon beim Aufstellen des Narrenbaumes werden sie zugegen sein. Schließlich wird „ihr“ Männle, der kleine Häuslesnarr, den der Künstler Gerhard Stock gestaltet hat, erstmals am Narrenbaum aufgehängt.Wolfgang Spindler war in seinem Häuslesnarrenhäs auch schon in Münster bei der Prunksitzung „Westfalen haut auf die Pauke“ und bildete einen bunten Akzent in diesem Narrentreiben. ⋌Gerhard Königer

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