"Ich bin ein Prinz. Wer küsst mich wach?"
Dieser NSU Prinz steht in Halheim am Straßenrand und wartet auf einen guten Schrauber mit Benzin im Blut.
Ellwangen-Halheim. Wer mit offenen Augen unterwegs ist und beispielsweise am 1. Mai so durch die Dörfer fährt, der kann wahre Schätze entdecken. Beispielsweise diesen NSU Prinz, der in Halheim etwas vergessen am Straßenrand steht. Das Auto hat seine Glanzzeiten ganz klar hinter sich. Gewissermaßen handelt es sich fast schon um einen versteckten Prinzen, der einfach nur wachgeküsst werden möchte. Am besten von einer Person, die ordentlich Benzin im Blut hat, denn schrauben sollte man schon können, um dieses Fahrzeug wieder fit zu bekommen.
Wenn er einmal fährt, dann bietet der "Prinz" aber eine Menge Spaß. Das letzte Modell war der Prinz 4, er wurde laut Wikipedia von 1961 bis 1970 in verschiedenen Ausführungen rund 570 000 mal gebaut, wobei die meisten Exemplare nach Italien verkauft wurden. Der Motor leistete 30 PS (22 kW) aus 598 Kubikzentimeter Hubraum. Damit ließ sich der Kleinwagen auf bis zu 116 Stundenkilometer beschleunigen. Er wog nur 570 kg, das zulässige Gesamtgewicht lag bei 1000 kg.
Preisgünstig, technisch robust, in vielen gebrauchten Exemplaren verfügbar: das Fahrzeug wurde schnell zu einem beliebten Objekt zum Aufmotzen für verhinderte und echte Rennfahrer. Der Hersteller befeuerte die Rallyeszene mit der Sportausführung TT, die mit größeren Rädern und bis zu 70 PS mächtig Druck machte. Auf engen Bergrennen war der kleine Prinz mit seinem geringen Gewicht und seiner Wendigkeit hochgeschätzt.
Wenn die Geschichte lebendig wird
Kein Wunder dass die TT-Modelle heute die Gesuchtesten sind, für die in top-Zustand schnell fünfstellige Beträge verlangt und bezahlt werden. Auch für einen "normalen" NSU Prinz kann man schnell 5000 bis 7000 Euro bekommen, wenn er noch läuft.
Ob das Fahrzeug in Halheim noch anspringt? Sieht eher nicht so aus. Aber das Restaurieren macht bestimmt viel Spaß.