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Sperrungen auf der B290 ab Dienstag - Droht jetzt ein Verkehrsinfarkt?

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Von: Gerhard Königer

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Durch die gleichzeitige Sperrung der B 290 in Ellwangen und Randenweiler von April bis November kommen erhebliche Beeinträchtigungen auf Autofahrer und Anwohner zu.
Durch die gleichzeitige Sperrung der B 290 in Ellwangen und Randenweiler von April bis November kommen erhebliche Beeinträchtigungen auf Autofahrer und Anwohner zu. © Kurz, Carmen

Vom Fahren auf der Bundesstraße 290 wird in den nächsten Monaten dringend abgeraten.

Ellwangen/Stimpfach

Die Bundesstraßen sind nach den Autobahnen die wichtigsten Verkehrsadern für den Fahrzeugverkehr. Die B290 ist die Nord-Süd-Achse durch den Ostalbkreis, die seit der Freigabe der A7 zwar nicht mehr die einzige Verkehrsader in der Richtung ist, doch es fahren auf dieser Straße immer noch knapp 20 000 Fahrzeuge pro Tag (in Ellwangen/Stand 2021). Weil die Straße sowohl bei Ellwangen wie auch in Randenweiler demnächst umfassend saniert wird, kommt es über Monate zu Sperrungen.

Wann wird gesperrt?

Vom 11. April bis voraussichtlich Ende November 2023 wird die Westtangentenbrücke zwischen den Einmündungen Scheffelstraße/Aalener Straße und Rotenbacher Straße komplett gesperrt, weil der Straßenbelag erneuert wird und Sanierungen an der Brücke laufen. Die Westtangente wurde Ende 1990 fertiggestellt und ist für deutlich weniger Verkehrsbelastung ausgelegt, als sie aktuell und in Zukunft aushalten muss.

In Stimpfach ist die Gesamtbauzeit genau gleich, vom 11. April bis Ende November 2023. In einem ersten Bauabschnitt soll der Fahrbahnbelag von der Einfahrt Stimpfach bis nach Steinbach/Jagst abgefräst und erneuert werden. Hierfür sei eine Vollsperrung im April und Mai notwendig. Im zweiten Bauabschnitt sind Tiefbauarbeiten vorgesehen, die ebenfalls eine Vollsperrung nötig machen. Nur im September und Oktober reicht eine halbseitige Sperrung aus.

Wie verläuft die Umleitung?

In Ellwangen wird während der gesamten Bauzeit der Durchgangsverkehr aus Richtung Crailsheim bei der Jet-Tankstelle auf die L 1060 umgeleitet, dann über das Industriegebiet Neunheim, Röhlingen, die L1029 geführt und mündet erst bei Westhausen-Immenhofen wieder in die Bundesstraße 290. Dieselbe Umleitungsstrecke gilt auch in umgekehrter Richtung. 

In Stimpfach gibt es für die verschiedenen Bauphasen unterschiedliche Umleitungen: Im April und Mai verläuft die offizielle Umleitung über Honhardt/Hummelsweiler.  Im zweiten Bauabschnitt von Anfang Juni bis Ende August gilt eine weiträumige Umleitung für den überörtlichen Verkehr von Steinbach/Jagst über Obersontheim und Rosenberg.

Im dritten Bauabschnitt kann die Straße halbseitig befahren werden. Lediglich im November kann es noch einmal kurzzeitig zu Vollsperrung kommen.

Und was ist mit der Bahn?

Die B 290 hat bis Sonntag, 16. April, besondere Bedeutung, weil der Fernverkehr der Bahn zwischen Aalen und Crailsheim über Schienenersatzverkehr, sprich Busse abgewickelt wird. Wer nach Nürnberg will kann erst in Crailsheim in den IC einsteigen. Diese Busse müssen die Umleitungen der B290 fahren, was die Fahrtzeiten nach Nürnberg wie nach Stuttgart auch für Bahnreisende erheblich verlängert.

Ist der ÖPNV betroffen?

Das Ellwanger Busunternehmen OK.go bedauert, dass es im Rahmen der Sperrung der Westtangente keine separate Busspur durch Ellwangen gibt. "Dafür wäre zum Beispiel die Aalener Straße geeignet gewesen, die jedoch aufgrund der Bauarbeiten für die Landesgartenschau nicht zur Verfügung steht", schreibt das Unternehmen der Presse. Tagsüber rechnet OK.go mit weniger Problemen, Sorgen macht die Rush-Hour morgens von 7 bis 8 Uhr und nachmittags zwischen 16 und 17 Uhr. Die Stadtbusse wie auch die Schulbusse, die beispielsweise vom Bahnhof zum Schulzentrum fahren wollen, müssen die örtlichen Umleitungen fahren, also über die Gerhard-Hauptmann und die Mittelhofstraße zur L1060 und sich dort in den überörtlichen Verkehr einreihen. "Wir werden uns der Herausforderung stellen und haben für die Dauer der Baustelle einen Sonderfahrplan erstellt, um Pünktlichkeit gewährleisten zu können“  so Vorstandssprecher Reiner M.Scheiger. Auch Haltestellen fallen weg.

Was tut sich auf der Autobahn?

Die A7 und die A6 bieten sich als schnellste und sinnvollste Umleitung für den überörtlichen Fahrzeug- und Schwerlastverkehr an. Von Westhausen nach Crailsheim sind es 40 Kilometer über die A7 und 34 Kilometer über die B290 ohne Umleitungen, zeitlich ist die A7-Strecke drei Minuten schneller. Rechnet man jedoch die Umfahrungen für die Westtangente und für Randenweiler mit ein, sind es von Westhausen nach Crailsheim 58 Kilometer beziehungsweise 65 Minuten Fahrt. Gleichzeitig wird deutlich, welche Gefahr der Region droht, wenn es auch auf der A7 aufgrund von Unfällen etwa in der Ferienreisezeit zu einer Sperrung kommt: Dann rollt die Blechlawine komplett durch die Dörfer auf der Ostalb.

Der Sonderfahrplan von OK.go steht unter https://okgo-ag.de/stadtbus/

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