Am 110-kV-Netz wird kräftig gebaut

Die Verstärkung des Hochspannungsnetzes zwischen Goldshöfe-Ellwangen-Nördlingen ermöglicht, in der Region neue PV- und Windkraftanlagen zu bauen.
Ellwangen
Seit Mitte Februar laufen die Arbeiten an der 110-Kilovolt-Hochspannungsleitung zwischen Goldshöfe und Ellwangen. 38 der 40 Gittermasten dieses Abschnitts werden vollständig abgebaut und durch 29 neue ersetzt. Größere Abstände zwischen den einzelnen Masten und die Bündelung mit einer weiteren Leitungsanlage auf knapp zwei Kilometer Länge im Bereich Hüttlingen erklären die deutliche Reduzierung der Masten.
Bei Schwenningen rückt die Trasse etwa einhundert Meter nach Osten und in Schrezheim etwa 300 Meter nach Westen vom Ortsrand ab. So ergeben sich neue städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten. „Weil auf die Masten ein zusätzlicher Stromkreis aufgelegt wird und weil leistungsfähigere Leiterseile eingesetzt werden, ergibt sich eine Leistungssteigerung dieser 110-KV-Leitung, erklärt Jörg Busse, Pressesprecher Regionale Kommunikation bei Netze BW.
Die Leonhard Weiss GmbH & Co Kg hat den Bauauftrag für die gesamte Trasse von Goldshöfe bis Nördlingen übernommen und auf dem Mödingergelände in Ellwangen ein Baulager eingerichtet. Martin Hahn, Leiter Ausführung Freileitungsbau, erklärt dort in seinem Büro wie das Projekt aufgeteilt ist: „Wir haben den Auftrag geteilt in Ersatzneubau und Zubeseilung. Derzeit läuft der Ersatzneubau von Goldshöfe bis Ellwangen.“ Das Ende bildet Mast 40 A beim Reiterhof Oberdorfer unterhalb des Galgenberg.
„Wir kommen sehr gut voran, auch weil die Witterung gut und die Bedingungen für Erdarbeiten für die Jahreszeit ganz gut sind“, sagt Hahn. Die Fundamente für die neuen Masten reichen bis zu zwei Meter tief in den Boden, der Aushub wird in die Fundamentgruben der demontierten Masten gefüllt, damit möglichst wenig Massen bewegt werden müssen.
Das Bauunternehmen hat die Überfahrten auf den landwirtschaftlichen Grundstücken mit Stahlplatten ausgelegt, damit Wiesen und Äcker minimal belastet werden. Die Grundstücksbesitzer werden für Ertragsausfälle entschädigt. Hahn hat inzwischen mit fast allen gesprochen und ist angenehm überrascht: „Das war sehr positiv, die Leute sind sehr kooperativ. Da habe ich auch schon anderes erlebt.“
Wie lange die Arbeiten an Los 1 dauern, lasse sich noch nicht genau sagen. Ab April sollen die neuen Masten aufgerichtet werden und auch die Beseilung soll noch dieses Jahr erfolgen. Weiter geht es dann mit Los 2, der Zubeseilung zwischen Ellwangen und Nördlingen. Die soll bis etwa Frühjahr/Frühsommer 2024 abgeschlossen sein.
Wann der dritte Abschnitt kommt, die Erdverkabelung zwischen Galgenberg und Umspannwerk Ellwangen, ist noch offen. Die Arbeiten dafür sind offenbar noch nicht ausgeschrieben.
Der lange Weg zur Netzverstärkung
Im Juni 2015 wurden die Pläne der Netze BW, die 110-KV-Leitung zwischen Goldshöfe, Ellwangen und Nördlingen zu verstärken, öffentlich. Schnell wurde die Forderung nach Erdverkabelung laut, Politiker und Bürgerinitiativen setzten sich dafür ein. Es folgten Diskussionen und ein umfangreiches Genehmigungsverfahren, Infoveranstaltungen und Proteste. Das Regierungspräsidium Stuttgart erließ Anfang 2020 den Planfeststellungsbeschluss. Eine Klage dagegen hat der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim im Dezember abgewiesen.


