1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Ellwangen
  4. Stadt Ellwangen

"Bitte Ellwangen großräumig umfahren"

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Gerhard Königer

Kommentare

Die Sperrung der Westtangente/ B 290 bringt zahlreiche Änderungen an Verkehrsknotenpunkten mit sich. Worauf sich Autofahrer nun bis mindestens November einstellen müssen.
Die Sperrung der Westtangente/ B 290 bringt zahlreiche Änderungen an Verkehrsknotenpunkten mit sich. Worauf sich Autofahrer nun bis mindestens November einstellen müssen. © Google Maps, rico

Ab 11. April wird die Westtangente (B 290) für ein halbes Jahr gesperrt und die Stadt rechnet mit Stau und Ärger, weil es keine optimale Lösung gibt.

Ellwangen Das Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) wird von 11. April bis Ende Oktober die Westtangentenbrücke grundlegend sanieren. Das Bauwerk ist über 40 Jahre alt und wird von viel mehr Fahrzeugen befahren, als man zur Bauzeit kalkuliert hat. Damit die Landesgartenschau 2026 nicht tangiert wird, wurde die Sanierung vorgezogen und deshalb kommen auf die Verkehrsteilnehmer erhebliche Behinderungen zu.

Im Pressegespräch erklärt Thomas Steidle, Leiter des Ordnungsamtes, wie der Verkehr umgeleitet werden soll. Der Durchgangsverkehr wird bei der Jet-Tankstelle auf die L 1060 umgeleitet, über das Industriegebiet Neunheim, Röhlingen, die L1029 und mündet erst bei Westhausen-Immenhofen wieder in die Bundesstraße 290. Dieselbe Umleitungsstrecke gilt auch in umgekehrter Richtung. Diese Umfahrung wird vorfahrtsberechtigt sein, um den Verkehrsfluss zu erleichtern.

Umleitung über Röhlingen

Allerdings schätzt Dietmar Lenz vom RPS, dass nur knapp 50 Prozent des Verkehrs, der täglich die Westtangentenbrücke überfährt, wirklich Durchgangsverkehr ist. Es könnten theoretisch rund 8000 Fahrzeuge pro Tag sein, die aufgrund der Umleitung zusätzlich über L1060 und L1029 rollen. Die Erfahrung zeige jedoch, dass sich ein teil des Durchgangsverkehrs andere Lösungen sucht, so dass es tatsächlich weniger Fahrzeuge sein werden.

Diese "anderen Lösungen" sind es, die Thomas Steidle sowie dem Oberbürgermeister Michael Dambacher Kopfschmerzen bereiten. Navigationsgeräte, die den kürzesten Weg anzeigen, und Autofahrer, die sich über Schrezheim und Rotenbach beziehungsweise über Hohenstaufenstraße, Dalkinger Straße, Sebastiansgraben eine eigene, kürzere Umfahrung suchen, könnten in der Stadt beziehungsweise in den westlichen Teilorten für Chaos sorgen.

Tempo 30 in Rotenbach

"Wir können diese möglichen ortsnahen Umfahrungen nicht von vorneherein sperren", sagt Thomas Steidle. Unabhängig von der aktuellen Situation gelte dort bereits Tempo 30 und eine Tonnagebegrenzung bis 7,5 Tonnen. An einigen neuralgischen Punkten werden trotzdem zusätzliche Anordnungen getroffen.

B290 Abzweigung Rindelbacher Straße: Kein Linksabbiegen mehr in die Rindelbacher Straße, kein Linksabbiegen mehr aus der Rindelbacher Straße.

Jet-Tankstelle: Vorfahrt für B290 zur L1060

Siemensbrücke: Die Zufahrt zum Kreisverkehr aus Richtung Innenstadt ist gesperrt, damit der Verkehr auf der L1060 fließen kann.

Stadtwerkekreisel: Ausfahrt ist nur möglich in die Bahnhofstraße und in die Gerhard Hauptmann-Straße.

Gerhard-Hauptmann-Straße: An der Einmündung Mittelhofstraße hat der Verkehr in und von Richtung Rotkreuzsiedlung Vorfahrt.

Zudem werden Ampelschaltungen angepasst, an der Jet-Tankstelle, an der Kreuzung Sportplatz Neunheim und im Industriegebiet Neunheim, damit der Umleitungsverkehr längere Grünphasen hat.

Blitzer und Verkehrsmessung

Bürgermeister Volker Grab kündigt regelmäßige Verkehrsmessungen auf der offiziellen Umleitungsstrecke und auf den "Schleichwegen" an, um gegebenenfalls nachsteuern zu können. Geschwindigkeitsmessungen werde es beispielsweise in der Kübelesbuckstraße in Rindelbach geben, die womöglich vermehrt von Ortskundigen als Schleichweg genutzt werden wird. Die Ortsverbindungsstraße zwischen Rotenbach und Eggenrot habe man ursprünglich sogar ganz sperren wollen. Nun werde man die Entwicklung erst einmal abwarten.

Trotz all dieser Neuordnungen wird es zu Stau, Lärm und Ärger kommen, ist sich OB Dambacher im Klaren: "Wenn die Hauptschlagader der Stadt für ein halbes Jahr ihren Dienst nicht erfüllen kann, sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Wir müssen das gemeinsam aushalten", sagt er und hofft, dass diejenigen auf Fahrrad oder E-Bike umsteigen, die dazu die Möglichkeit haben.

Dambacher hofft, dass es während der Bauzeit nicht zu Vollsperrungen auf der Autobahn kommt. "Wenn der Verkehr von der Autobahn auch noch dazu kommt, ist das Chaos komplett", befürchtet er.

Radwege werden ausgebaut

Das Thema Fahrrad wird in Ellwangen künftig ohnehin noch größer geschrieben als bisher. Denn die Zeit der Westtangentensperrung wird genutzt, um das Radwegenetz auszubauen beziehungsweise zu optimieren. Von der LEA bis zum Kreisverkehr Schrezheim wird der Geh- und Radweg erneuert und von der B 290 auf den tieferliegenden Feldweg wegverlegt. In der Konrad-Adenauer-Straße werden Fahrrad-Schutzstreifen angelegt und in der Haller Straße wird der Radweg beidseitig ausgebaut.

Auch interessant

Kommentare