1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Ellwangen
  4. Stadt Ellwangen

Countdown fürs Stauwehr läuft

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Das Stauwehr der Jagst beim Schießwasen wird bald dauerhaft abgesenkt und rückgebaut. Mitarbeiter von CDM Smith dokumentieren im Vorfeld eventuelle Schäden und Risse an Gebäuden. Archivfoto: gek
Das Stauwehr der Jagst beim Schießwasen wird bald dauerhaft abgesenkt und rückgebaut. Mitarbeiter von CDM Smith dokumentieren im Vorfeld eventuelle Schäden und Risse an Gebäuden. Archivfoto: gek © gek

Wie die zwischenzeitliche Beweissicherung zur Jagstabsenkung in Ellwangen erfolgt und wann es mit dem dauerhaften Abstau dann losgeht.

Ellwangen

Bevor das Mühlgrabenwehr fällt, wird der Gebäudebestand genauestens dokumentiert. Wenn dann ab voraussichtlich Mitte März das Mühlgrabenwehr über zwei Wochen hin abgesenkt wird, wird es das letzte Mal sein. Denn dann beginnt dessen Rückbau und die Jagst soll im Zuge der Landesgartenschau 2026 wieder einen natürlichen Gewässerlauf abbilden. Die begleitende naturnahe Umgestaltung des Flusses in der Jagstaue Richtung Schrezheim ist das zentrale Element der Planungen.

Es bringt aber auch Sorgen einiger Ellwanger mit sich, die durch die Reduktion des Flusspegels und die damit korrelierende Grundwasserabsenkung Gebäudesetzungen befürchten.

Umfangreiche geotechnische Untersuchungen im Vorfeld sowie hydrologische Modellierungen und geotechnische Berechnungen lassen das zwar nicht befürchten, um den Prozess aber rechtssicher zu begleiten, wurde seitens der Landesgartenschau GmbH ein umfangreiches Beweissicherungsverfahren beauftragt. Dieses wird von einem externen Ingenieurbüro erstellt und dokumentiert den Status quo, um etwaig auftretende Gebäudeschäden rechtssicher nachweisen zu können.

Im Februar und März waren Mitarbeiter des Büros CDM Smith aus Crailsheim deshalb im Mühlgraben, Rotenbach und angrenzenden Bereichen unterwegs, um Foto- und Videoaufnahmen von sämtlichen Gebäuden und Bauwerken zu machen und bestehende Schäden protokollarisch zu dokumentieren.

„Der Abstau des Wehrs erfolgt schrittweise, das Absenken des Grundwassers wird mit geringer zeitlicher Verzögerung von einigen Stunden einsetzen und ein etwaiger Setzungsprozess des Baugrunds wäre dann nach ungefähr bis zu sechs Wochen abgeschlossen. So eine Setzung passiert also auch nicht plötzlich, sondern sukzessive“, sagt Christine Heyder-Bühringer, die als Diplom-Geografin die technische Projektleitung bei CDM Smith hat.

Gemeinsam mit Umwelt-Ingenieurin Jana Ableitner hat sie beispielsweise auch das Wellenbad im Innen- und Außenbereich begutachtet und etwaige Risse oder andere bestehende Schäden festzuhalten. Auch die Bausubstanz und -statik wurde dokumentiert, sodass am Ende zu jedem Bauwerk neben einem schriftlichen Protokoll oft hunderte Fotos abgelegt werden.

„Da kommen schnell auch mal 1200 Fotos an einem durchschnittlichen Tag zusammen“, sagt Heyder-Bühringer. „Wir halten den heutigen Status Quo vor der Absenkung fest und archivieren ihn. Sollten dann auftretende Schäden gemeldet werden, können wir im Bedarfsfall genau belegen, ob sie bereits zuvor ersichtlich waren oder tatsächlich auf die Absenkung zurückzuführen sind“, erläutern die Ingenieurinnen. Dehnfugen zwischen Anbauten werden kontrolliert sowie „typische Stellen“ wie Türstürze oder Fensterbereiche.

„Bei den Begehungen bewerten wir zuerst den Außenzustand des Gebäudes und schauen, ob bereits geotechnische Vorschäden sichtbar sind. Je nach Zustand und Gebäudeanforderungen machen wir dann auch Innenaufnahmen“, erläutert Heyder-Bühringer. Erst wenn ihre Bestandsaufnahme abgeschlossen ist, kann mit der Absenkung der Jagst begonnen werden. Für die Planer der Landesgartenschau ist diese Arbeit unheimlich wichtig, um auch bei den Anwohnern Vertrauen zu schaffen. Auf diese Weise wird die größtmögliche Absicherung hergestellt.

Jagstabstau startet bald

Die Absenkung des Mühlgrabenwehrs soll voraussichtlich im Laufe nächster Woche beginnen. Dann wird über die Dauer von zwei Wochen die Stauhöhe schrittweise reduziert, bis die Absenkung von 2,13 Metern erreicht ist. Der Fischbestand wird während dieser Zeit abgefischt und umgesetzt.

Christine Heyder-Bühringer hat die Leitung inne.
Christine Heyder-Bühringer hat die Leitung inne. Foto: privat © privat

Auch interessant

Kommentare