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Der „Schnitzelfreitag“ in der Stadt

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Von: Gerhard Königer

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Der „Schnitzelfreitag“ beim Umzug durch die Stadtmitte.
Der „Schnitzelfreitag“ beim Umzug durch die Stadtmitte. Foto: gek © gek

Die ehrenwerte Gesellschaft zur Erhaltung des Schnitzels an sich besucht die Ellwanger Lokale und zeichnet die Gastronomen aus.

Ellwangen

Diese Fasnachtsveranstaltung findet eigentlich gar nicht in Ellwangen statt: Die Teilnehmer des „Schnitzelfreitags“ werden seit über 20 Jahren immer am Tag nach der Weiberfasnacht mit einem großen Reisebus zu einem Lokal in der näheren oder weiteren Umgebung gefahren. Dort gibt es dann hinter verdunkelten Fenstern und verschlossenen Türen Tellerschnitzel mit Büttenreden. Der „Schnitzelfreitag“ ist in der Stadt fast so geheim wie die Schnitzelbank.

Nicht so in diesem Jahr. Der 23. Schnitzelfreitag mit über 70 Teilnehmern marschiert zu Fuß vom Marktplatz zum „Bistro“. Vorneweg Markus Wieser, zusammen mit Harry Weingart, Vorsitzender des Komitees. Dahinter folgen vier Gardemädchen des FCV.

„Eine einmalige Ausnahme, um unsere Erscheinung optisch aufzuwerten“, erklärt Wieser. Ein mutiger Mezödi trägt die Tafel, die den ungläubig schauenden Passanten erklärt, was hier vor sich geht. Einige musikalisch bewanderte Teilnehmer spielen Marschmusik und dann kommt der fröhliche Rest.

Darunter sind Geschäftsleute, Gastronomen, Handwerker, Beamte und viele Fasnachter, die bereits mit anderen Zünften und Gruppen Auftritte hatten oder noch haben werden. Den Fasnachtsfreitag halten sie sich frei für die jährliche Ausfahrt mit Schnitzelverkostung.

„Das ist die beste Gruppe der Welt“, sagt einer. „Wir machen Wellness für Männer“, meint ein anderer und erklärt, dass es sich beim Schnitzelfreitag tatsächlich um eine reine Männerveranstaltung handelt. Frauen sind bislang nicht zugelassen.

Im Jahr 2000 sei die Gruppe als kleiner Stammtischausflug zum Schnitzelessen entstanden, aus einer Bierlaune heraus. Im Jahr darauf war schon ein Kleinbus nötig. Und dann wurde der gemeinsame „Schnitzelfreitag“ schnell formalisiert.

Heute ist er in ein ganzes Bündel von Regeln und Paragrafen gegossen. Paragraf 1: Zugelassen sind nur Geladene. Paragraf 2: Fritz Widmann wird nicht brieflich sondern per Annonce im Stadtinfo eingeladen. Paragraf 3: Alkohol ist bei dieser Veranstaltung zwar nicht grundsätzlich verboten, aber doch irgendwie verpönt, was erklärt warum einige ihre Flasche mit dem Fasnachtsbier am frühen Vormittag etwas verschämt in einer Bäckertüte versteckt halten.

Jeder trägt stolz das Bündel großer Orden um den Hals, die anzeigen, wie oft er schon am „Schnitzelfreitag“ teilgenommen hat. Wer eine Büttenrede hält, bekommt einen Zusatzorden.

Der Umzug durch die Stadtmitte führt zur „Kanne“, wo Hariolf und Wolfgang Kirsch als vorbildliche Ellwanger Gastronomen ausgezeichnet werden. Während der großen Schnitzelkrise 2021/22 hätten sie mit ihren Aktivitäten das fasnachtliche Leben in der Stadt gerettet.

Nach einem Gruppenfoto auf der Palaistreppe steigt die „ehrenwerte Gesellschaft zur Rettung des Schnitzels an sich“ dann doch noch in den Bus und braust davon.

Wo es dieses Jahr das Schnitzel gibt, ob womöglich vorher wieder ein Schweinemastbetrieb oder eine Biogasanlage besichtigt wird oder ob die erwählte Lokalität die Schnitzelgröße des Vorjahres übertroffen hat, wird man erst in den nächsten Tagen erfahren, wenn die Teilnehmer ihre Erlebnisse in der Stadt weitererzählt haben.

schnitzelfreitag
schnitzelfreitag © gek
Schnitzelfreitag
Schnitzelfreitag © gek
„Die beste Gruppe der Welt“ vor dem Bistro.
„Die beste Gruppe der Welt“ vor dem Bistro. © gek

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