- VonGerhard Königerschließen
An drei Stellen sollen bis 2026 Gartenanlagen entstehen, die Anziehungspunkte außerhalb des Landesgartenschaugeländes bilden. Zentrales Projekt: ein Klostergarten.
Ellwangen
Die Frage, wie bringen wir die Besucher der Landesgartenschau (LGS) dazu, nicht nur die Parks in der Jagstaue zu genießen, sondern auch in die schöne Innenstadt zu strömen, beschäftigt den Gemeinderat und alle Planer schon seitdem man den Zuschlag für die LGS 2026 bekommen hat.
Das Büro Lohrer-Hochrein, Landschaftsarchitekten und Städteplaner, die sich auch am Wettbewerb für die LGS 2026 beteiligt hatten und den dritten Preis errangen, wurden beauftragt, sich Neugestaltungen für die Innenstadt zu überlegen.
Am Donnerstagabend stellten Axel Lohrer und Tobias Drexl ein Maßnahmenpaket mit vielen guten Ideen vor. Die Kosten und die wenige verbleibende Zeit machen eine Realisierung des gesamten Pakets jedoch unmöglich. Am Ende beschloss der Gemeinderat mehrheitlich drei Projekte zu realisieren:
1. einen Klostergarten, der nach dem Vorbild des Klosterplan von St. Gallen im rückwärtigen Bereich von Staatsanwaltschaft und Jeningenheim entstehen soll.
2. eine Neugestaltung des Spielplatzes Schöner Graben
3. eine Neugestaltung des Parkplatzes am Amtsgericht.
Die Landschaftsarchitekten hatten sich überlegt, wie man einen Alleenring um die Altstadt ziehen könnte, wie man die Ellwanger Innenstadt mit der Naturlandschaft der Umgebung verknüpfen kann, wie man bestehende Gärten in der Stadt neu gestalten kann und wie im Hinblick auf den Klimawandel mit immer heißeren Sommern in der Stadtmitte ein angenehmeres Mikroklima geschaffen werden kann.
Aus den vier Grundüberlegungen resultierten 27 Einzelprojekte, beispielsweise eine Fortführung der Allee „Schöner Graben“ im Sebastiansgraben undden Stelzenbach aus seiner Rohrleitung zu befreien. Bis 2026 sei dies nicht mehr zu schaffen, sagte Stefan Powolny von der LGS GmbH, zumal man rund 3 Millionen Euro dafür kalkulieren müsste. Die Idee sei jedoch eine spätere Realisierung wert.
Auch die Begrünung und Neugestaltung verschiedener Plätze und Bereiche, wie die AOK-Kreuzung, der Philipp-Jeningen-Platz oder der Platz an der Stengel-Kreuzung wären durchaus wünschenswert. Bäume und Begrünung schlagen die Planer von Lohrer-Hochrein an vielen Straßen und Gassen des Stadtzentrums vor, sogar am Fuchseck, immer mit dem Ziel Schatten zu schaffen und im Sommer für Abkühlung zu sorgen.
Im Gemeinderat wurde lange diskutiert, welche Schwerpunkte man setzen sollte und welche Projekte aus dem Maßnahmenpaket die sinnvollsten wären.
Auf den Klostergarten hinter der Staatsanwaltschaft konnte man sich schnell einigen. Er ist die größte innerstädtische Grünfläche, bislang kaum gestaltet, und würde die Gäste empfangen, sobald sie aus der Bahnunterführung kommen.
Bei einer Fläche von 3500 Quadratmetern schätzen die Planer die Kosten auf rund 1,5 Millionen Euro. Zudem könne es zu Behinderungen kommen, weil das Land an seinen Gebäuden Sanierungen plant. Es wurden jedoch bereits Gespräche geführt und grundsätzlich spreche nichts dagegen, hier einen Klostergarten anzulegen. Eine Neugestaltung des Kreuzganggartens könnte parallel dazu Beitrag der Kirchengemeinde zur Landesgartenschau sein, sagten die Planer.
Spielplatz bei der Parkpalette
Auch die Überplanung des Spielplatzes Schöner Graben leuchtete allen Mitgliedern des Gemeinderates ein. Direkt an der Parkpalette bildet er sozusagen den Trittstein in die Innenstadt und soll mit neuen Spielgeräten und einer neuen Brücke ein Angebot an Familien werden.
Die Neugestaltung eines Parkplatzes fanden dagegen einige Gemeinderäte zu trivial. „Wir sollten überlegen, was bringt uns auf Dauer einen Mehrwert“, sagte Johannes Gresser. Auch für Hariolf Brenner war die Gestaltung von Stellplätzen eher nachrangig. Er hätte am liebsten den Karl-Wöhr-Platz noch einmal überarbeitet.
Reizvolles Parkplatzprojekt
Axel Lohrer versuchte, das Parkplatzprojekt schmackhaft zu machen: „Das ist doch gerade reizvoll, einen schnöden Parkplatz zu einem gartenähnlichen Ort zu machen, der den Leute sofort in den Blick fällt, wenn sie durch den Schönen Graben gehen. So einladend, dass man dort auch einen Caipirinha-Empfang machen kann.“
Die Asphaltfläche des Parkplatzes, der von der Straße „An der Mauer“ angefahren wird, soll geöffnet werden, Pflanzungen und Pergolen sollen den Platz unterbrechen. Je Stellplatz sei mit Kosten von 3000 bis 7000 Euro zu rechnen.
Am Ende wurde auch diese Einzelmaßnahme bei acht Gegenstimmen und zwei Enthaltungen beschlossen. Die LGS GmbH soll alle drei ausführen.
Enge Zeitschiene für die Umsetzung
Die Entwurfsplanung für die Neugestaltung der drei Projekte soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Ab Mitte 2024 soll die bauliche Umsetzung erfolgen und alle drei Maßnahmen sollen einschließlich Bepflanzung bis Ende 2025 abgeschlossen sein.